Lernen aus der Krise
Ein eigener Garten für die eigene Ernte
Lövenich - Sich selbst versorgen mit Gemüse aus dem eigenen Anbau: Dieses Modell
hat in der aktuellen Zeit Hochkonjunktur. Gerade in der
Corona-Pandemie sind die Parzellen sehr begehrt, für die sich
zunehmend jüngere Leute interessieren.
Nicht nur das: „Die Menschen bekommen durch das Gärtnern wieder
mehr Bezug zum Wetter und zu der Natur“, beobachtet Landwirt
Hermann-Josef Niehl. „Anstatt sich über den Regen zu ärgern, sind
sie froh, weniger gießen zu müssen“, berichtet er, während seine
Mitarbeiter die Bienenweide zwischen den Gärten säen.
So buchten einige Kunden in dieser Saison einen größeren
Gemüsegarten als in den Jahren zuvor. Elke Hensel ist eine von ihnen.
Salat gab es im vergangenen Jahr für die Familie reichlich. Nun
hoffen sie auf eine ebenso große Kartoffelernte. Generell ist die
Auswahl deutlich abwechslungsreicher geworden. Durch das angesäte
Gemüse des Landwirts ergeben sich teilweise ganz neue Rezepte mit
Mangold, Rote Bete oder Kohlrabi erzählt die Gärtnerin der Parzelle
„1. FC Kohl“ erfreut. Den Namen suchte die Familie gemeinsam aus.
Denn auch die Pänz haben viel Freude daran, Möhren aus der Erde zu
ziehen. Sie essen Gemüse nun viel lieber als zuvor. „Frisch
geerntet schmeckt es so lecker, ganz anders als gekauft“, schwärmt
sie, die wie die anderen Gärtner das Gemüse nun viel mehr
wertschätzt. In ihr Wunschbeet setzten sie zudem Sellerie, Aubergine,
Paprika und Chili.
Damit auch der Ertrag stimmt, hilft man sich in der
Gärtnergemeinschaft untereinander aus und testet die alten
Bauernweisheiten des Landwirts. Als Ansprechperson steht Niehl
beratend zur Seite. In seinen Gärtnersprechstunden hilft er weiter
mit Tipps zum richtigen Gießen, Unkraut jähten oder Nachsähen. Nach
der Saison düngt er den Boden mit dem Mist seiner Pferde aus Frechen
oder Kompost. Dann kommt wieder das Team des Veranstalters „Meine
Ernte“ und misst die Parzellen ab, die er unter anderem mit Spinat,
Kürbis und Wirsing vorsäht. Aktuell hat er sogar mit Partnern eine
Kölner Mulchsaat entwickelt.
Sich selbst zu versorgen, kann durchaus ein Zukunftsmodell sein. Als
Beispiel führte Niehl eine Studentin auf, die durch das Selberernten
viel Geld spart, anstatt ihre frühere Bio-Gemüsekiste zu abonnieren:
„Die Arbeit zählt sie nicht mit, weil es ihr Spaß macht zu sehen,
wie alles wächst. Sie weiß, woher das Gemüse stammt und weiß, was
sie hat.
- Tanja Alandt
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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