Köln als Vorbild für Deutschland
Europas größte Flusswasser-Wärmepumpe soll 2027 in Betrieb gehen

Visualisierung der neuen Flusswasser-Wärmepumpe in Niehl. 
 | Foto: Montage: RheinEnergieAG

+++ Baukosten betragen 280 Millionen Euro
+++ Klimaneutrale Wärme für 50.000 Kölner Haushalte

Köln. Für den Bau von Europas größter Flusswasser-Wärmepumpe geht es Schritt für Schritt weiter am Erzeugungsstandort in Niehl. Dr. Uwe Lauber, Vorsitzender des Vorstands von MAN Energy Solutions, und Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie, unterschrieben am Standort den Liefervertrag für das Projekt mit einem Gesamtvolumen von 280 Millionen Euro.
Mit einer Wärmeleistung von 150 MW wird das Wärmepumpensystem die größte Flusswasser-Wärmepumpe Europas sein und rund 50.000 Haushalte in Köln mit klimaneutraler Fernwärme versorgen. Die Wärmepumpenlösung von MAN Energy Solutions nutzt Wasser des Rheins als Energiequelle und arbeitet mit natürlichem Kältemittel in einem geschlossenen Kreislauf. Angetrieben von Strom, wird die Wärmepumpe die thermische Energie des Flusswassers nutzen, um das Wasser des Fernwärmesystems auf bis zu 110°Celcius zu erhitzen und so die Anforderungen des Kölner Netzes zu erfüllen.
Die RheinEnergie leistet mit ihrer Investition, an der sich mit 100 Millionen Euro der Bund und die Europäische Union beteiligen, einen großen Beitrag zur Dekarbonisierung des größten Fernwärmenetzes in  der Domstadt. Dieses umfasst den gesamten Stadtbezirk Innenstadt inklusive des rechtsrheinischen Stadtteils Deutz; beide Bezirke sind von hochverdichtetem Geschosswohnungsbau geprägt.
„Wir setzen auf die Technik der Wärmepumpe, weil sie erprobt, bewährt, zuverlässig und äußerst effizient ist“, sagte Andreas Feicht bei der Vertragsunterzeichnung. „Schon für sich genommen wäre die Anlage beispielgebend, was die Erschließung der schlummernden Energiepotenziale der großen Flüsse in Deutschland betrifft. Durch die Standortwahl und die Kombinationsmöglichkeit mit Anlagen auf Basis der Gas-und Dampfturbinentechnik schaffen wir für das Zentrum Kölns ein Energiesystem der Zukunft, das Nachhaltigkeit und Klimaschutz mit Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit in Einklang bringt. Denn die unterschiedlichen Systeme und Energieträger ergänzen einander ideal.“
„Der Wärmemarkt in Deutschland ist ein schlafender Riese. Schätzungen zufolge lassen sich allein 39 Millionen Tonnen CO2 durch die Dekarbonisierung der Fernwärme einsparen“, sagte Uwe Lauber. „Daher ist es umso wichtiger, dass es in Deutschland mutige Pioniere wie die RheinEnergie gibt, die vorangehen und handeln. Die Kölner Wärmepumpe ist ein Leuchtturmprojekt für ganz Deutschland und zeigt eindrucksvoll, welchen Beitrag diese Technologie zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung leisten kann.“
Derzeit laufen bereits die Vorbereitungsarbeiten auf dem Baufeld der Anlage direkt neben dem Hafenbecken. Ende 2027 soll die Wärmepumpe erstmals in Betrieb gehen.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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