Besuch im Hospiz
Ein bisschen Freude auf der letzten Reise
Reichshof/Wiehl. Die ältere Dame kommt aus dem Siegerland und hatte bislang wenig Bezug zum Karneval und auch nicht wirklich zu Reichshof. Doch den Besuch des Denklinger Prinzenpaares im Stationären Hospiz in Wiehl-Wülfringhausen möchte sie auf keinen Fall verpassen. Ein Selfie mit Prinzessin Jessica und Prinz Stefan III. wünscht sie sich, das Foto wird sogleich, mit Unterstützung der Denklinger Gäste, an die Enkelin in der Schweiz und den Enkel in Köln geschickt.
Hand in Hand mit den rot-weiß gekleideten Tollitäten hört sie dann in ihrem Zimmer dem Lied „Bin he doheim“ zu, das mit seinen Zeilen „Ich ben un blieve he zohus, bes zom allerletzte Odemzoch“ auch irgendwie zum Johannes-Hospiz Oberberg passt.
„Es war mir eine Ehre“, sagt sie froh, wird mit einem Orden der KG gewürdigt und liebevoll vom Prinzen auf beide Wangen gebützt.
Seit zehn Jahren gehört der Besuch im Johannes-Hospiz für die Denklinger Tollitäten und sein Gefolge zum Veilchendienstag. Der Kontakt kam über Gertrud Lange zustande, die 2014 als Denklinger Engel bei der Proklamation gewürdigt wurde. Gertrud Lange hatte in den Jahren zuvor sicherlich tausende Gläser Marmelade gekocht und zugunsten der Hospizarbeit in Wiehl an begeisterte Abnehmer weitergegeben. Vorstandsmitglied Jens Burbach erinnert sich lächelnd an den Moment, als die Reichshoferin zum Denklinger Engel erklärt wurde. „Sie war total überwältigt.“
Und es hat außerdem Tradition, dass die Denklinger Karnevalisten eine Spende mitbringen. Diesmal wurde ein knallgrünes Sparschwein überreicht, in dem es deutlich raschelte und nicht allzu laut klimperte. Die Karnevalsgesellschaft hatte den Reichshofer Bürgermeister Rüdiger Gennies dazu „verdonnert“ über einen Fotoautomaten Geld fürs Hospiz zu sammeln. Der tat gerne wie ihm geheißen und ließ sich auch gleich als Erster ablichten – in Gesellschaft des Prinzenpaares selbstverständlich, wie Prinzessin Jessica lachend verrät. Auf diesem Weg kamen 750 Euro zusammen, der Verein stockte auf jecke 1.111 Euro auf. Und Hansi Welter ergänzte mit Ehefrau Karolin Schmitz um weitere 500 Euro.
Dr. Jorg Nürmberger von der Johannes-Hospiz Oberberg Stiftung bedankte sich herzlich und berichtete, dass das Geld unter anderem für das hausinterne Tageshospiz in Wülfringhausen sowie für die Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden soll. „Das Angebot des Tageshospizes ist gut angelaufen. Wir hier in der Region sind mit Hospizplätzen aktuell gut ausgestattet“, berichtete er. Auch er erhielt einen Orden und zwei Küsse von Prinzessin Jessica, während Mitarbeiterin Lena, stellvertretend für das ganze Team, ihren Orden vom Prinzen erhielt – eine Würdigung für tolle und erfüllende Arbeit, wie der Gesellschaftspräsident hervorhob.
Hansi Welter, der anschließend noch ein wenig mit den Gästen im Atrium plauderte, entdeckte schließlich unter ihnen eine Morsbacherin. Und so klang es durch den hohen Raum nach dem Mottolied „Mer fiere et Leeve“ nicht nur dreimal „Denklingen Alaaf“, sondern auch kräftig „Mueschbech deheem“ – sehr zur Freude der alten Dame.
Im Anschluss an den Besuch erklärte der Gesellschaftspräsident: „Es war wie immer ein sehr bewegender und berührender Besuch. Diese Termine in sozialen Einrichtungen sind uns wichtig und gehören für uns zum Karneval dazu.“ Und Prinz Stefan III. hatte schon vor den beiden Stunden im Hospiz betont: „Wir möchten den Gästen hier ein kleines Stück Freude auf ihrer letzten Reise schenken.“ Dass das auch in diesem Jahr gelungen ist, war den Gesichtern der Gäste und der Mitarbeitenden anzusehen. Und auch die Mitglieder der KG ließ dieser Besuch nicht unberührt.
Redakteur/in:Beate Pack aus Oberberg |
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