Handwerkskammer ohne Weltrich und Panzer
„Pflichtverletzung muss Konsequenz haben“
Köln - Die Handwerkskammer zu Köln hat sich am Montagabend überraschend
von den Geschäftsführern Dr. Ortwin Weltrich und Peter Panzer
getrennt. Am heutigen Mittwoch nahmen Präsident Hans Peter Wollseifer
und Rechtsanwalt Prof. Dr. Rolf Bietmann Stellung, warum es zu diesem
Schritt kam.
Einen unruhigen Wochenstart hatte die Handwerkskammer zu Köln.
Nachdem vorletzte Woche deutlich wurde, dass es in Bezug auf die
„Bildungs- und Beratungs GmbH“, eine 100-prozentige Tochter der
Handwerkskammer, die erfolgreiche Entwicklungsprojekte betreibt,
„Ungereimtheiten“ gab, schaltete der Präsident der
Handwerkskammer, Hans Peter Wollseifer, den Rechtsanwalt der Kammer,
Prof. Dr. Rolf Bietmann ein. Dessen Kanzlei überprüfte die Bilanzen
der GmbH und wurde fündig.
Ungereimtheiten im Bilanzvolumen der Tochter-GmbH
Über die gemeinnützige „sequa GmbH“ erhielt die „Bildungs- und
Beratungs GmbH“ durch das Bundesentwicklungsministerium jährlich
einen mehrstelligen Betrag, zur Deckung der Personalkosten. Diese
hätten eigentlich an die Handwerkskammer abgeführt werden müssen,
denn die Personalkosten fielen dort an. Stattdessen verblieben die
Gelder bei der GmbH. Die Folge waren ein gestiegenes Bilanzvolumen und
dadurch eine höhere Gewinnausschüttung an die Geschäftsführer -
und dies waren Dr. Ortwin Weltrich (zugleich auch
Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer) und Peter Panzer (zugleich
auch stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer).
Kein unmittelbarer Schaden für die Mitgliedsbetriebe
Prof. Dr. Rolf Bietmann sprach von Pflichtverletzungen, die
Konsequenzen hätten. Nachdem seine Kanzlei den Vorstand der
Handwerkskammer unterrichtet hatte, setzte sich dieses aus zwölf
Mitgliedern bestehende Gremium noch am Montagabend zusammen. Das
Resultat waren die Aufhebungsverträge mit Dr. Weltrich und Panzer und
damit die Beendigung ihrer Dienstverhältnisse bei der
Handwerkskammer.
Wie hoch der Schaden ist, lässt sich derzeit nur spekulieren. Prof.
Dr. Bietmann spricht von einem „höheren sechsstelligen Betrag“.
Handwerkskammerpräsident Wollseifer zeigte sich sehr betroffen.
Machte aber auch deutlich, wie wichtig es war, in dieser Situation so
kurzfristig zu handeln. Das wirtschaftliche Ausmaß werde nun geprüft
und offen gelegt. Schadenersatz soll eingefordert werden, betonte
Wollseifer. Ein unmittelbarer Schaden für die Mitgliedsbetriebe sei
nicht entstanden.
Weitere personelle und strukturelle Veränderungen innerhalb der
Kammer sind nicht auszuschließen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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