Künstler geehrt
Kulturförderpreis verliehen
Oberberg - Mit lauten und leisen Tönen, mit schwarzen und weißen Farben haben
sich die sechs Kunstschaffenden für den diesjährigen
Kulturförderpreis des Oberbergischen Kreises 2019 empfohlen. In
diesem Jahr wurde die Auszeichnung für alle künstlerischen Sparten
ausgeschrieben. 27 Kunstschaffende hätten „sehr qualitätvolle
Bewerbungen“ eingereicht, sagte Landrat Jochen Hagt in der
Feierstunde im Foyer des Kreishauses.
Die Entscheidung für drei Preisträger sei daher auch in diesem Jahr
nicht leichtgefallen. Für hervorragende künstlerische Leistungen
wurde die Bildende Künstlerin Manuele Klein als Hauptpreisträgerin
ausgezeichnet. Die Engelskirchenerin hat sich mit ihren
künstlerischen Arbeiten bereits international einen Namen gemacht und
ist inzwischen in privaten und öffentlichen Sammlungen europaweit und
in Russland, Israel, USA und China vertreten. Manuele Kleins Arbeiten
entwickeln sich aus der Malerei auf Leinwänden mit häufig
angedeuteten Personengruppen, eingebettet in landschaftliche Räume,
bis hin zur völligen Abstraktion.
Mit hinzu nimmt sie das Medium Fotografie und bearbeitet dieses
malerisch oder collagiert ihre Leinwandmalerei mit fotografischen
Studien. Sie sagt selbst „Meine Fotografie besteht aus persönlich
aufgenommener Fotografie und Fotografie meiner Malerei“. Seit 2015
öffnet Manuele Klein ihr Atelier in Engelskirchen auch für
Gastkünstler und ist Mitglied in der Kunst- und Kulturinitiative
EngelsArt in Engelskirchen. „Ihr Wirken im Oberbergischen zeichnet
sich seit 2006 durch kontinuierliche Ausstellungstätigkeiten aus.“,
sagte Landrat Jochen Hagt bei der Preisverleihung an die
Engelskirchener Künstlerin.
Die zweiten gleichwertigen Förderpreisträger wurden in den Sparten
Literatur und Musik ausgezeichnet. Die Lindlarer Autorin Kiane
L‘Azin erhielt die Auszeichnung für ihr „beachtliches
kontinuierliches literarisches Schaffen“, sagte Landrat Jochen Hagt
in seiner Laudatio: „Ihr in kurzen, prägnanten Sätzen durchzogenes
literarisches Werk weist schon jetzt auf einen professionellen Weg
hin!“ Davon konnte sich das Publikum bei L‘Azins Lesung „Der
Baum“ überzeugen.
Die 31-Jährige erhielt bereits 2007 den Lyrikpreis des Kulturforums
Overath. Ihr Schreiben ist politisch motiviert. Kiane L‘Azin
beschreibt ihr künstlerisches Schaffen als „verantwortungsvollen
Prozess“. Sie schreibt zeitgenössische Kurzgeschichten verknüpft
mit Fantasy-Stilistik, jedoch stets mit eindeutiger Orientierung an
real existierenden Themen. Besonders wichtig ist ihr, dass Frauen,
People of Colour, Menschen mit Behinderungen oder Menschen, die in
ihrer Geschlechtsidentität oder Sexualität nicht in die Norm passen,
gewürdigt und unterstützt werden. „Genau diesen Stimmen Gehör zu
verschaffen, versteht die Autorin als Medium, um Menschenfeindlichkeit
jedweder Form zu verhindern“, sagte Landrat Jochen Hagt
Mit der jungen Band Tily aus Gummersbach gibt es in diesem Jahr einen
weiteren Förderpreisträger auf dem 2. Platz. Die vierköpfige Band
um Tilmann Henke hat sich mit selbstgeschriebenen und eigens
komponierten Stücken präsentiert. Die vier leidenschaftlichen
Musiker und besten Freunde beschreiben ihren aktuellen musikalischen
Stil als „kritische Popmusik“. Die Band setzt sich zusammen aus
Karolin Gärtner (Piano und Gesang), Leon Laguna (Synthesizer, Drums),
Tilman Henke (Gesang, Gitarre, Saxofon) und Leon Sieland (Bass, E-
Gitarre). Das wichtigste inhaltliche Anliegen der Band ist, kritische
Meinungsäußerung in die oftmals heile Welt der Popmusik zu bringen.
Die Band vermittelt in ihren Songs gerne politische,
soziopsychologische Themen bis hin zu selbstironischen Betrachtungen
der eigenen Ecken und Kanten. Am 20. Juli 2018 hat die Band ihre erste
Single unter dem Titel „Neue Welt“ veröffentlicht. Drei
Bandmitglieder absolvierten in Gummersbach ihr Abitur, zwei von ihnen
spielten über die Hälfte ihres Lebens für den VfL Gummersbach
Handball und „alle haben einen Teil ihres Herzens permanent im
Oberbergischen geparkt“, wie die Vier selber sagen. „Den Vieren
geht es neben der Musikumsetzung immer auch um die Übermittlung
ernsthafter Themen, die den Menschen Fragen im Kopf hinterlassen. Ein
besonderes Anliegen der Band ist es, Motivation für junge Musiker aus
der Region zu sein“, sagte der Landrat in der Laudation für die
vier jungen Musiker. Mit Stücken wie „Rappelkopf“ und „Neue
Welt“ im Anschluss an die Auszeichnung präsentierte Tily neue
Songs, in denen es um das Leben junger Erwachsener geht, die
versuchen, sich in der Welt zurecht zu finden. Das Publikum würdigte
alle Preisträger mit langanhaltendem Applaus.
Der Kulturförderpreis Mit dem Kulturförderpreis des Oberbergischen
Kreises werden besondere Verdienste um das kulturelle Leben gewürdigt
oder hervorragende künstlerische Leistungen ausgezeichnet und diese
der Öffentlichkeit bekannt gemacht. In besonderem Maße sollen auch
die freie Kulturszene des Oberbergischen Kreises bzw. einzelne noch
nicht „etablierte“ Kulturschaffende gefördert werden. Als
Preisträger kommen Personen oder Personengruppen in Betracht, die im
Oberbergischen Kreis ansässig sind oder im Kreisgebiet mit ihren
kulturellen oder künstlerischen Arbeiten die Öffentlichkeit
bereichern. Der nächste Kulturförderpreis wird 2021 verliehen.
Weitere Infos unter: www.obk.de/kulturfoerderpreis
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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