Naturschutzprojekt
F.R.A.N.Z. fördert Artenvielfalt

Ein bunter Blühstreifen verschönert aktuell die Ortszufahrt nach Bachem. Angelegt haben ihn Biologen eines bundesweiten Naturschutzprojektes in Zusammenarbeit mit dem Bachemer Landwirt Cornel Lindemann-Berk. | Foto: Lars Kindermann
  • Ein bunter Blühstreifen verschönert aktuell die Ortszufahrt nach Bachem. Angelegt haben ihn Biologen eines bundesweiten Naturschutzprojektes in Zusammenarbeit mit dem Bachemer Landwirt Cornel Lindemann-Berk.
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Bachem - Es summt und brummt im bunten Blühstreifen an der Bachemer Straße
vor dem Gut Neu Hemmerich in Frechen-Bachem. Von der Blühmischung mit
Kornblumen, Klatschmohn, Schafgarbe, Kamille und vielen anderen
Wildblumen profitieren Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber.
Zudem bietet die dichte Vegetation Schutz für Insekten und andere
Wildtiere. „Eine sinnvolle Sache“, findet Landwirt Cornel
Lindemann-Berk. Sein Gut Neu Hemmerich ist einer von bundesweit zehn
landwirtschaftlichen Betrieben, die sich an dem Projekt „Für
Ressourcen, Agrarwirtschaft & Naturschutz mit Zukunft“ (F.R.A.N.Z.)
beteiligen. „Ziel ist es, Ökologie und Ökonomie sinnvoll unter
einen Hut zu bringen“, erklärt der Gutsherr.

Biologische Vielfalt ist eine wichtige Grundlage für intakte
Ökosysteme und damit auch für die Landwirtschaft. Das Projekt
„Für Ressourcen, Agrarwirtschaft & Naturschutz mit Zukunft“
(F.R.A.N.Z.) entwickelt daher effiziente Naturschutzmaßnahmen und
Bewirtschaftungskonzepte.

Hierzu erproben Naturschützer und Landwirte gemeinsam Maßnahmen, die
dem Naturschutz dienen und gleichzeitig praxistauglich und
betriebswirtschaftlich tragfähig sind. Das Gut Neu Hemmerich ist
stolz, als einer der zehn Demonstrationsbetriebe ausgesucht worden zu
sein.

Auf rund 380 Hektar werden hier Winterweizen, Braugerste, Raps,
Zuckerrüben und Kartoffeln angebaut. Daneben verfügt das Gut über
eine Schnellwuchsplantage, deren Holz zur energetischen
Eigenversorgung verwendet wird.

Eine betriebseigene Wetterstation wird dazu genutzt, um mit Hilfe der
erfassten Daten sowie eines Expertensystems, den Pflanzenschutz auf
ein Minimum zu reduzieren. Die Kartoffelkühlung erfolgt weitgehend
mit Solarenergie.

Bevor die ersten F.R.A.N.Z.-Maßnahmen auf dem Gut umgesetzt wurden,
besuchten Experten für Insekten, Säugetiere, Vögel und Pflanzen den
Betrieb. „Die sind hier alle über die Felder gesaust“, erinnert
sich Lindemann-Berk. Die Analysen brachten erstaunliches zu Tage:
„Nachts landen Schnepfen auf unseren Feldern und auch viele Lerchen
wurden gezählt. Das war mir neu.“

Nach Abschluss ihrer Beobachtungen vor Ort, schlugen die Biologen dem
Landwirt verschiedene Möglichkeiten zur Verbesserung der
Artenvielfalt vor. Cornel Lindemann-Berk: „Da gab es einigen
Diskussionsbedarf. Ich musste deutlich machen, dass viele Landwirte
solche Projekte sicherlich gerne unterstützen würden, aber auch Geld
verdienen müssten.“

Für die Umsetzung der F.R.A.N.Z.-Maßnahmen stellte er 5,5 Hektar
(55.000 Quadratmeter) zur Verfügung. Am Rande der Felder wurde ein
mehrere Meter breiter Blühstreifen angelegt. Zusätzlich wurden zwei
Insektenhotels darin aufgestellt. Auf einem Landstück in
Frechen-Königsdorf wurde eine Wiese mit Weizen und einer blühenden
Untersaat angelegt. „Der Weizen wird nicht geerntet und soll
Körnerfressern als Nahrungsgrundlage für den Winter dienen“,
erklärt der Bachemer Landwirt.

Den Erlösverlust durch den Wegfall der landwirtschaftlichen Fläche
bekommt Lindemann-Berk aus den Projektgeldern erstattet. Die
Geldmittel für die erste Projektphase bis Ende 2019 belaufen sich
bundesweit auf etwa 3,7 Millionen Euro. Das Projekt ist auf insgesamt
zehn Jahre angelegt.

Weitere Infos unter:www.franz-projekt.de

- Lars Kindermann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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