Kicken und Kunst verbindet
Grundschüler und Förderschüler erleben Klang und Kunst

Datenschutz macht erfinderisch: Damit auch wirklich alle Teilnehmer des Inklusionsprojektes aufs Gruppenfoto für die Presse durften, ließen ihre Lehrer sie Selbstporträts malen, die sie sich vor das Gesicht   hielten. | Foto: Lars Kindermann
  • Datenschutz macht erfinderisch: Damit auch wirklich alle Teilnehmer des Inklusionsprojektes aufs Gruppenfoto für die Presse durften, ließen ihre Lehrer sie Selbstporträts malen, die sie sich vor das Gesicht hielten.
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Frechen/Köln - Das Inklusionsprojekt „Klang und Kunst gemeinsam erleben“ schlägt
Brücken zwischen beeinträchtigen und nicht beeinträchtigten
Schülern sowie zwischen Musik und bildender Kunst.

Manchmal braucht es nicht viel, um Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Manchmal reicht schon ein Fußball. Diese Erfahrung machten
Kunstschaffende, Lehrer und Schüler des Inklusions-Projekts „Klang
und Kunst gemeinsam erleben“ schon am zweiten Tag ihrer
Projektwoche.

Kaum hatten die Viertklässler der Katholischen Grundschule
Lohrbergstraße Köln den Schulhof der Paul-Krämer-Förderschule in
Frechen-Habbelrath betreten, da zog es sie schon magisch in den
Fußballkäfig zum gemeinsamen Kick mit den Schülern mit
Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung. Auch beim gemeinsamen
Fotoshooting für die Presse gab es keine Berührungsängste.

Nur bei der Sitzaufteilung im Kunstatelier der Förderschule blieb
erst einmal jede Gruppe unter sich. Doch das wurde schnell korrigiert:
„Nanu, wie sitzt ihr denn? Das ist doch ein Inklusionsprojekt, ihr
wollt euch doch besser kennen lernen“, erklärte Heike Seckinger,
Kunstpädagogin an der Paul-Krämer-Schule, den Kindern und mischte
die Sitzordnung kräftig durch.

Und dann ging es schon an die Arbeit: Nach der Gestaltung großer
Tonfiguren, nach dem Vorbild der Künstlerin Nena Sanchez von der
Karibikinsel Curaçao, folgte an Tag 2 der Projektwoche Papierkunst:
Mit Papierdraht und Notenpapier formten die 26 Grund- und 7
Förderschüler Personen mit Musikinstrumenten. An jedem Tag der
gemeinsamen Woche werden nicht nur Brücken zwischen beeinträchtigen
und nicht beeinträchtigten Schülern geschlagen, sondern auch
Brücken zwischen Musik und bildender Kunst.

Um die bildende Kunst kümmert sich Heike Seckinger, für die Musik
zeichnet sich der Kölner Musikpädagoge Peter Wolf verantwortlich.
Gemeinsam mit ihm entdecken die Teilnehmer Klänge, Geräusche und
Instrumente. In seinem Klangkoffer hat Wolf eine Fülle
unterschiedlicher, einfach zu bedienender Klang- und Geräuscherzeuger
mitgebracht. Die Instrumente werden vorgestellt, dann von den
Schülern individuell ausprobiert und präsentiert. Im Schulwald
sammeln die Schüler Naturerfahrungen mit Klängen und Geräuschen
unter freiem Himmel.

Im Anschluss spielen alle gemeinsam in einem „Horchester“. Das
Selbstbewusstsein jedes Einzelnen, die soziale Kompetenz und der
Zusammenhalt in der Gruppe sollen dadurch gestärkt werden. Peter Wolf
leitet als Dirigent das Zusammenspiel. Sie lernen von ihm eine
einfache Zeichensprache, mit der sich verschiedene musikalische
Parameter steuern lassen. Im Anschluss können auch die Kinder zu
Dirigenten werden. Nach der Projektwoche werden in zwei Projekttreffen
die Ausdrucks- und Entfaltungsmöglichkeiten im Horchester vertieft.
Die einzelnen Projekttage werden morgens mit Yogalehrerin Antje
Schulze durch Bewegungseinheiten und thematischen Fantasiereisen
eingeleitet.

In einer zweiten Projektwoche werden die Kinder ihre Gefühle mit
Farbe und Form künstlerisch zum Ausdruck bringen und sich auf vier
Museumsbesuche im Museum Ludwig vorbereiten. Ziel ist es, mit Hilfe
der Instrumente aus den Klangkoffern im Kunstmuseum Kunst zum Klingen
zu bringen. In zwei weiteren Projekttreffen werden die gemachten
Erfahrungen gefestigt. Bei den Museumsbesuchen dann lernen die
Schüler von einer Museumspädagogin Originale der Modernen Kunst
kennen und erfahren Wissenswertes über die Künstler. Die Kinder
erfinden im Anschluss in der Werkstatt des Museums passende
Klangbilder und veranstalten schließlich mehrere Konzerte vor den
Gemälden mit Zufallspublikum.

Die im Projekt und bei den Museumsbesuchen gemachten Erfahrungen
werden in Abschlusspräsentationen in der Kölner Zentralbibliothek
und dann in der Förderschule vor Lehrern, Eltern und
Familienangehörigen präsentiert.

- Lars Kindermann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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