Gemeinwohlökonomie
Ökonomie zum Wohle Aller
Alfter/Bornheim (fes). „Woher bekomme ich meine Energie, möglichst bezahlbar und nachhaltig, wie schaffe ich ein gutes Klima unter den Mitarbeitern und wie gelingt es über den Status quo hinaus unsere Unternehmensstruktur zu verbessern?“, mit Fragen wie diesen beschäftigten sich in den vergangenen Monaten Studierende der Alfterer Alanus Hochschule und drei Unternehmen aus Bornheim, „Nelles – die Backmanufaktur“ aus Sechtem, die Immobilienfirma Dalitz aus Bornheim-Ort und der Biolandhof Apfelbacher aus Brenig.
Visionen imPraxistestIn Kooperation mit der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Bornheim (WFG), dem Unternehmernetzwerk Bornheim und der Stiftung Gemeinwohl-Ökonomie NRW hatte die Alfterer Hochschule erstmals ein Praxisseminar zur Gemeinwohl-Ökonomie angeboten mit interessierten Studierenden aus unterschiedlichen Fachbereichen.
Auf einer Präsentation der Ergebnisse des Praxisseminars auf dem Campus II der Alanus Hochschule informierten die Unternehmer und Kooperationspartner über ihre Erfahrungen und die weiteren Visionen. So ist den Geschwistern Sandra und Frank Nelles, die die „Backmanufaktur“ in der zweiten Generation führen, wichtig, dass sich ihre Angestellten wohlfühlen: „Wir sind mit unseren Eltern in der Backstube großgeworden, wir sind ein Familienunternehmen und unsere Mitarbeiter sind nicht nur unsere große Stütze, sondern auch unsere Familie“, betonte Frank Nelles. Student Lukas Allmann schwärmte von dem „spannenden Konnex zwischen der Theorie an der Hochschule mit der unternehmerischen Praxis.“ Er führte ebenso wie seine Kommilitonen Interviews mit den Unternehmern, wertete diese aus, ermittelte die Stärken und Schwächen der teilnehmenden Firmen: „Wir waren dankbar, wie sich die Unternehmen für uns nackig gemacht haben und dass alle sehr transparent waren. Davon profitieren dann beide Seiten“, lobte Allmann.
Für Immobilienunternehmer Elmar Dalitz waren die vergangenen Monate äußerst spannend, viele Impulse werde er für seine Firma mit aufnehmen: „Dieses Projekt ist ein bereichernder Standortfaktor für die Region und gewinnbringend für die Unternehmer, die sich gemeldet haben daran teilzunehmen.“. Es sei sehr wertvoll gewesen, den eigenen Betrieb einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten und dadurch eingefahrene Wege zu verlassen, schilderte Martin Koch vom Biohof Apfelbacher Eine Studentin war sich sicher: „Es wird für alle Unternehmer künftig wichtig werden, sich mit der Gemeinwohl-Ökonomie zu beschäftigen, jedes Unternehmen kann dadurch einen Mehrwert für sich gewinnen.“
Auch Alanus-Rektor Professor Dr. Hans-Joachim Pieper ist sich sicher, dass Angebote wie diese ein positiver Standortfaktor für die Region sind: „Wir sind froh, dass sich so viele Unternehmer gefunden haben, die den Grundstock legen wollen für eine bessere Vernetzung zwischen den Studierenden und ihrer Unternehmen, das ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.“ Für Joachim Strauß, Geschäftsführer der WFG, war ein „Funke übergesprungen“, der zeige, dass es jetzt erst richtig losgehe und er freute sich, dass sich bereits weitere Unternehmen gemeldet hätten, um ebenfalls eine Gemeinwohl-Bilanzierung für ihre Firma aufstellen zu lassen.
„Die Gemeinwohl-Bilanz ist ein erprobtes Werkzeug, um Unternehmen systematisch auf mehr Nachhaltigkeit auszurichten und fördert das gute Leben der Menschen in unserer Region“, so Bornheims parteiloser Bürgermeister Christoph Becker. Abgeschlossen ist der Prozess noch nicht. In den kommenden Monaten folgen Evaluierungen. Im Juni erhalten die teilnehmenden Betriebe dann ihre Zertifizierung.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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