Wilde Wiese
Was macht eine abwechslungsreiche „wilde Wiese“ aus?
Vor einem Monat war in vielen Zeitschriften folgendes zu lesen: „ Wissenschaftler des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) schlagen Alarm: Das Ausmaß des Artensterbens hat ein bisher unbekanntes Ausmaß erreicht. Für den Menschen wird das dramatische Folgen haben (FAZ 06.05.2019)“. Ein klares Ergebnis der IPBES*-Studie von 2019 ist, dass insbesondere die intensive Landwirtschaft mit ihren Monokulturen für den Rückgang vieler Insekten ursächlich ist. Die Wildkräuterstreifen, wenn vorhanden, werden zu oft gemäht und der Eintrag von Pestiziden wirkt sich ebenfalls negativ auf die Insekten Population und die Bestäubungsleistung aus.
Wie kann also eine „wilde Wiese“ aussehen? In einem Schulbuch aus dem Jahr 1979 ist die Pflanzenzusammensetzung wie folgt beschrieben. Der Frühling startet mit Gänseblümchen, Schlüsselblume und Märzveilchen. Mit den austreibenden Gräsern folgt das Wiesenschaumkraut und der Löwenzahn. Wenn der Frühling in den Sommer übergeht folgt der Wiesenkerbel mit seinen weißen Dolden und der scharfe Hahnenfuß. An feuchten und schattigen Stellen der Wiese findet sich die Lichtnelke und der Waldstorchenschnabel, an trockeneren Stellen roter Klee, der Wiesenstorchenschnabel, Salbei, Mohn und die weißen Margeriten.
Die Aufzählung ist nicht vollständig, zeigt aber die Vielfalt. Wir können alle helfen die Situation zu verbessern, ohne viel Aufwand und ohne viel Geld. Für alle Bauern wäre es leicht auch mal ein Feld brach liegen zu lassen und mit Wiesenkräutern zu bepflanzen. Gute Beispiele unter Beteiligung der Bevölkerung gibt es schon. Die Städte könnten die im Frühjahr gesäten Wiesen-Randstreifen an Straßen länger stehen lassen, denn insbesondere in den Sommermonaten, wenn die Insektenpopulationen Ihren Zenit haben, findet die Mahd statt. Die Steingartenbesitzer könnten sich überlegen zu Gunsten der Natur umzuplanen. Jede Maßnahme trägt zu einem besseren Standortklima bei und hilft den Insekten genügend Nahrung zu finden. Die Insekten sind nicht nur wegen ihrer enormen Bestäubungsleistung ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern auch für etwa 60 % der Vögel und 70% der Fledermäuse Nahrungsquelle.
*IPBES = Intergovernmental Science Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services
LeserReporter/in:Dr. L. Wickert aus Rhein-Sieg |
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