Rösrather Hospiztag
„Eine Veranstaltung, die die Seele berührt hat“
Rösrath - Kaffee gekocht, Räume herbstlich geschmückt, Stühle stehen bereit:
Mit Spannung erwarteten die Ehrenamtlichen und die Koordinatorin des
Rösrather Hospizdienstes, Katja Masala, die ersten Gäste im
Gemeindeshaus der evangelischen Christuskirche in Forsbach zum
Rösrather Hospiztag 2019. So begann ein Tag, der die Erwartungen der
Veranstalter und der insgesamt mehr als 60 Gäste noch bei weitem
übertraf.
Nach dem herzlichen Empfang durch Marit Kasimir, 1.
Vorstandsvorsitzende des Hospizdienstes, startete das Programm mit dem
„bewegten“ Vortrag „Doch ein Walzer?“ von „Lebenstänzer“
Dr. Felix Grützner. In nur wenigen Minuten hatte er die Zuhörerinnen
und Zuhörer in seinen Bann gezogen. „Gehen ist potentielles
Fallen“ zitierte Grützner – und das Publikum, unter ihnen auch
Bürgermeister Marcus Mombauer, testete, wie wackelig es sich auf nur
einem Bein steht. Und wie gut sich in dieser Situation eine helfende
Hand anfühlt. Sehr bewegt und inspiriert ging das Publikum dann auf
jeden Fall in eine kulinarisch untermalte Mittagspause, die Raum für
Gespräche und Begegnungen bot.
Am Nachmittag wurden drei Workshops angeboten, die allesamt bis auf
den letzten Platz belegt waren: In den Jugendräumen des
Gemeindehauses wurde mit Anny Ryffel bewegt und intuitiv gemalt,
Tobias Schwaibold bot eine angeleitete Sitz- und Gehmeditation an, und
Felix Grützner erarbeitete mit den Teilnehmenden seine Workshops die
nonverbale Kommunikation im Umgang mit schwerstkranken und sterbenden
Menschen. Nachdem die zahlreichen Eindrücke dieser Workshops
zusammengetragen wurden und die begeisterten Gäste sich bei Kaffee
und Kuchen stärken konnten, versammelte man sich zum Abschluss in der
Christuskirche.
Und auch was dann folgte werden die anwesenden Gäste sicherlich noch
lange in Erinnerung behalten. Marit Kasimir eröffnete die
Abschiedszeremonie mit dem Gedicht Memento von Mascha Kaleko. Und nach
einem Moment der Stille ertönte eine zarte, melancholische Melodie in
der Kirche, die scheinbar direkt aus der Seele des Dudukspielers Artak
Voskanyan kam. Zu diesen unaufdringlich eindringlichen Tönen irgendwo
zwischen h-Moll und b-Moll hielt Grützner mit seiner in Tanz
verwandelten Klage dann für einen kurzen Moment die Zeit an. Und
keiner der Anwesenden hat glauben können, dass dieses Zusammenspiel
des armenischen Musikers und des Lebenstänzers eine künstlerische
Premiere war.
Wer nach diesem Tag in die Gesichter der Gäste schaute, konnte sich
der Zusammenfassung der Koordinatorin des Hospizdienstes nur
anschließen: Es war in der Tat eine Veranstaltung, die die Seele
berührt hat.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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