Jäger mahnen zur Vorsicht
Herbstzeit ist Unfallzeit

Nicht überall wird vor Wildwechsel gewarnt. Dort wo ein Schild auftaucht ist erhöhte Aufmerksamkeit gefragt. Foto: Ralf Huckriede
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  • Nicht überall wird vor Wildwechsel gewarnt. Dort wo ein Schild auftaucht ist erhöhte Aufmerksamkeit gefragt. Foto: Ralf Huckriede
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Rösrath. Zu Beginn der dunklen Jahreszeit häufen sich die Unfälle mit Rehen, Hirschen und Wildschweinen. Dabei stellen Wildunfälle eine ernst zu nehmende Gefahr dar – für die Wildtiere ebenso wie für die Autofahrer. Es beginnt bei die Maisernte. Die Maisfelder haben für viele Wildtiere, insbesondere aber für Wildschweine eine ganz besondere Anziehungskraft. Denn einerseits fühlen sich die Tiere inmitten der dichten und gut drei Meter hohen Maispflanzen völlig sicher, andererseits bieten die Maiskolben ein perfektes Menü für die hungrigen Tiere. Wenn nun aber die Erntemaschinen kommen, gleicht das der Vertreibung aus dem Paradies. War das Sauleben bisher auf ein paar Hektar Maisfeld beschränkt, so müssen die Tiere nun oft weit laufen, um von sicheren Schlaf- und Ruheplätzen zu guten Futterplätzen zu gelangen. Und bei ihrem Weg vom Schlafzimmer zur Küche und zurück überqueren sie dann zwangsläufig wieder zahlreiche Straßen – und das tun die meist nachtaktiven Wildschweine vor allem in der Dämmerung.
Jetzt dämmert es oft mitten im Berufsverkehr, also zu einer Zeit, in der auf den Straßen besonders viel los ist. Dadurch steigen in dieser Zeit die Zahlen der Wildunfälle steil an. „Bereits bei einem Zusammenstoß mit Tempo 60 wirken Kräfte von 5 Tonnen auf das Fahrzeug – soviel wie ein ausgewachsener Elefant wiegt“ weiß Gabriele Pollerhoff von der Jägerschaft des Hegeringes Rösrath e.V. „Schwere Sachschäden, oft leider mit Verletzten, sind dann unausweichlich. Und für das Wild ist der Crash ohnehin meist tödlich.“ Die passionierte Jägerin rät daher allen Autofahrern - besonders im Herbst – das Tempo zu reduzieren. Die Natur hat dem Wild in die Wiege gelegt, Entfernungen und Geschwindigkeiten abzuschätzen. Da es bei uns in der Natur aber keine Geparden gibt, die es auf über 100 km/h bringen, kann kein Reh derart hohe Geschwindigkeiten einschätzen. Forscher haben festgestellt, dass heimische Wildtiere maximal Tempo 70 erkennen. Um Wildunfälle von vornherein zu vermeiden, werden daher einige goldene Regeln allen Verkehrsteilnehmern dringend empfohlen:
1. Auf die Verkehrszeichen „Wildwechsel“ achten. Sie stehen nur an bekannten langjährigen Gefahrenstellen.
2. In den Gefahrenbereich nicht ablenken lassen. In jeder Sekunde, die man abgelenkt ist, fährt man fast 20 Meter – schon bei Tempo 70.
3. Die Augen der Wildtiere reflektieren das Scheinwerferlicht. Ein leuchtendes Augenpaar am Straßenrand bedeutet höchste Gefahr.
4. Abstand halten zum Vordermann. Muss dieser plötzlich bremsen, wird es eng.
5. Steht das Tier auf der Straße sollte man scharf abbremsen und die Spur halten. Wenn möglich abblenden, denn ein geblendetes Tier ist orientierungslos und bleibt einfach stehen.
6. Egal ob Reh, Sau oder Hirsch – wenn ein Wildtier die Straße quert, dann kommen fast immer weitere Tiere hinterher
7. Ausweichmanöver sind zwar verständlich, aber sie steigern das Risiko für den Fahrer. Lieber mit einem Reh zusammenstoßen, als vor einen Baum fahren oder gar in den Gegenverkehr kommen.

Nicht überall wird vor Wildwechsel gewarnt. Dort wo ein Schild auftaucht ist erhöhte Aufmerksamkeit gefragt. Foto: Ralf Huckriede
Heimische Wildtiere erkennen maximal Tempo 70. Deshalb Geschwindigkeit drosseln. Foto: Ralf Huckriede
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RAG - Redaktion

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