Herkulesstaude
Gefährliche Riesen breiten sich aus

Bis zu 30 000 Samen produziert eine der Stauden, die aus dem Kaukasus stammen.   | Foto: Harald Röhrig
  • Bis zu 30 000 Samen produziert eine der Stauden, die aus dem Kaukasus stammen.
  • Foto: Harald Röhrig

Windeck. Die Hinweise von Bürgern über neue Plagen mit dem Riesenbärenklau an der Sieg nehmen wieder stark zu. Nachdem es jahrelang so schien, als könnte die gefährliche Pflanze erfolgreich zurückgedrängt werden, breitet sich die Herkulesstaude jetzt wieder stärker aus. Mit ihrem Saft kann die invasive Pflanze in Verbindung mit Sonnenlicht auf der menschlichen Haut schwere Verbrennungen verursachen.

Das passierte auch schon mehrfach an Sieguferwegen oder wenn spielende Kinder die Stängel der Pflanze als Blasrohre benutzten. Wie Antonius Nolden vom Presseamt des Kreises auf Anfrage erläuterte, wäre für eine nachhaltige Bekämpfung der invasiven Herkulesstaude ein überregionales Bekämpfungskonzept erforderlich, da die Samen von den Fließgewässern sehr weit transportiert werden können und so jedes Jahr neue Bestände im Kreisgebiet durch die Samen weit entfernter Vorkommen außerhalb des Kreises neu entstehen. Ohne ein überregionales Konzept bleibe nur die kontinuierliche und frühzeitige Bekämpfung der bestehenden und neu entstehenden Vorkommen, um diese möglichst klein zu halten und nicht zur Aussaat kommen zu lassen, betonte Nolden.

Dass die Pflanzen eine potenzielle Gefahr für den Menschen darstellen und eine aktive Bekämpfung daher schon aus gesundheitlicher Sicht wünschenswert und sinnvoll ist, sieht man auch bei der Kreisverwaltung. Zudem gehe von der Pflanze auch ein hohes Gefährdungspotenzial für die heimische Natur aus, betont der Kreispressesprecher, da Massenvorkommen an einigen Stellen erhebliche Verschlechterungen seltener und geschützter Biotope verursachen könnten.

Der Kreis als Untere Naturschutzbehörde erfülle jedoch seine Verpflichtung, die durch den Riesenbärenklau ausgehenden Gefahren für naturschutzfachlich wertvolle Flächen, Biotope und heimische Arten so weit wie möglich und leistbar abzuwenden. Auf den anderen Flächen an der Sieg werden die Neophyten vor allem von freiwilligen Helfern bekämpft, die vom Kreis mit Ausrüstungen, Verpflegung, Unkostenerstattungen für Treibstoff und Aufwandsentschädigungen unterstützt werden. Allerdings kommt es bei der Bekämpfung des Bärenklaus immer mal wieder zu Verzögerungen und Pannen.

So meldete zum Beispiel die Eitorferin Heidi Deutzmann riesige neue Vorkommen bei Herchen-Bahnhof und musste erleben, dass sich offenbar niemand dafür interessierte. Sie schickte ihre Beobachtung unter anderem an die Gemeinde Windeck; die Biologische Station des Kreises in Eitorf (erklärte sich für nicht zuständig), das Umweltamt der Stadt Siegburg (leitete weiter an das Umweltamt des Kreises) und die Kölner Bezirksregierung. Deutzmann:

„Es war wieder mal keiner zuständig!“ Erst als sie sich an Zeitungen wandte und Journalisten bei der Pressestelle des Kreises nachfragte, gab es wenigstens Informationen zur Bekämpfung des Riesenbärenklaus. Dass sich die Herkules-Bestände trotz kontinuierlicher Bekämpfung weiter ausbreiten, liegt wohl auch an der nassen Witterung in diesem Jahr, die das Pflanzenwachstum erheblich begünstigt. Nolden: „Daher ist zu erwarten, dass sich die Bestände auf Flächen, auf denen aktuell keine Bekämpfung stattfindet, in diesem Jahr stärker ausprägen werden.“

Der Kreis hat sogar einen Koordinator für den Einsatz der Ehrenamtler eingesetzt (Droppelmann, Ansprechpartner auf der Seite des RSK: https://www.rhein-sieg-kreis.de/vv/produkte/Amt_66/Abteilung_66.4/Herkulesstaude.php).

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Harald Röhrig aus Siegburg

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