Brühler Ex-ARD-Korrespondent
"Putin wollte Nawalnys Tod"
Brühl. Der Brühler Udo Lielischkies war jahrelang Leiter des ARD-Studios Moskau. Im Gespräch mit Schlossbote-Reporter Hans Peter Brodüffel bezog er Position zum Tod von Putin-Kritiker Nawalny. Nach Ansicht von Lielischkies ist es möglich, dass Nawalny allein durch die fürchterlichen Haftbedingungen zu Tode kam oder dass zusätzlich mit einem Gift nachgeholfen wurde. "Auf jeden Fall scheint klar: Putin wollte Nawalnys Tod. Zumindest hat er ihn billigend in Kauf genommen. In Putins autoritärem Reich stirbt niemand in Haft, den er am Leben erhalten möchte", so Udo Lielischkies.
Nawalny sei dutzende Male in eine Isolierzelle gesteckt worden wegen angeblicher Verstöße gegen die Haftbedingungen. Er habe kein Recht auf Besuche durch seine Familie gehabt. Allein das habe eine fast schon mörderische Isolierung bewirkt. "Außerdem, so sieht es aus, wurde Nawalny medizinische Hilfe verweigert. Von seinen Anwälten wissen wir, dass sein Gesundheitszustand sich teilweise dramatisch verschlechtert hatte."
Nawalny sei Putin besonders gefährlich gewesen, weil er die populärste Figur in der russischen Oppositionsbewegung war. Er habe vor allem auf junge Russen eine enorme Wirkung gehabt. "Es waren vor allem die hervorragend recherchierten Videos über Korruption, die Putin extrem geschadet haben. Das Video, das Dimitri Medvedevs Selbstbereicherung aufdeckte, wurde 45 Millionen Mal angeklickt. Auch Nawalnys Film über Putins Palast hatte Millionen Zuschauer", sagte der ehemalige Russland-Korrespondent der ARD, der seit Jahren in der Schlossstadt lebt.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Hans Peter Brodüffel aus Brühl |
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