Eine Idee schlägt Wellen
Ein „Walk of Fame“ für Köln? Unsere Leser und kölsche Promis sagen: „Ja, bitte!“
Braucht Köln einen „Walk of Fame“ nach dem Vorbild in Hollywood für seine Legenden? Diesen Vorschlag hatte „EXPRESS – Die Woche“ vor zwei Ausgaben zur Diskussion gestellt. Denn: Immer wieder gibt es Konflikte bei der Widmung oder Umwidmung von öffentlichen Plätzen, Straßen oder anderen Orten in der Domstadt. Davon abgesehen, dass Straßen und Plätze nicht unbegrenzt zu Verfügung stehen. Unser Vorschlag hat einiges an Reaktionen hervorgebracht ...
von H. Bienert, A. Büge, S.Gürlek und A.Kuffner
Köln. Die Liste der berühmten Töchter und Söhne unserer Stadt ist lang – doch meist erfahren sie nicht die Ehrung, die ihnen vielleicht zusteht. Man siehe nur die aktuellen Diskussionen um eine „Tina-Turner-Straße“ oder einen „Dirk-Bach-Platz“. Daher erreichte uns viel positives Echo für die „Walk of Fame“-Idee. Leserin Angelika H. beispielsweise fasst die meisten Reaktionen gut zusammen: „Eine Ehrung für unsere Persönlichkeiten, die optisch etwas hermacht und nicht viel Geld verschlingt? Supergut!“
In all den Leserreaktionen überwog die „Daumen-hoch-Fraktion“ deutlich. Einen eindeutigen Favoriten für einen geeigneten Ort im Stadtgebiet existiert unter unseren Lesern ebenfalls: Das größte positive Echo erzielte der Vorschlag von Andreas Hupke, dem Bezirksbürgermeister Innenstadt. Er hatte sich in unserem Artikel für den Rheinboulevard in Deutz ausgesprochen.
Das fand bei unseren Lesern Anklang: „Ihre Idee finden mein Mann und ich super. Wir würden den Walk of Fame gern an der Rheinpromenade (rechts oder links) sehen. Egal wo, Hauptsache er kommt“, war zum Beispiel die Meinung von Marliese und Georg A. „Ich finde die Idee super und hoffe, dass sie umgesetzt werden kann. Den Rhein-Boulevard als Walk of Fame zu nutzen, fände ich mega“, meinte auch Nathalie K.
In den Zusendungen klang außerdem durch, dass unsere Leser auch die Aufenthaltsqualität im Sinn haben. So spräche für den Rheinboulevard in erster Linie die entspannte Atmosphäre und der Blick über den Rhein auf die Kölner Skyline. Die Kölner Ringe kämen für einige ebenfalls in Betracht. Einzelne Reaktionen sprachen sich auch für den Mediapark und die verkehrsberuhigte Ehrenstraße aus.
Aber auch kritische Stimmen waren zu lesen: Köln habe mehr als genug anderer Baustellen, andere Dinge seien einfach wichtiger, ein „Walk of Fame“ sei Geldverschwendung und trage auch dazu bei, Köln zu einer „Partystadt zu machen“, meinte Leserin Brigitte. Kritik gab es auch an der skizzierten Idee der Finanzierung. Da befürchten Leser, dass nicht die Leistung einer Person über eine Ehrung auf dem Walk of Fame entscheiden könnte, sondern deren Geldbeutel.
Deutlich länger ist dagegen die Liste der Leser-Vorschläge für die ersten zu ehrenden Personen: Dirk Bach, Brings, De Höhner, Hugo Egon Balder, Rabaue, Hella von Sinnen, Christoph Daum, Ludwig Sebus, Wolfgang Niedecken, Henning Krautmacher, Kasalla und Jean Pütz wurden etwa mehrfach genannt. Wir haben auch Kölner Prominente selbst um eine Stellungnahme zum Thema „Walk of Fame“ gebeten (siehe Kasten).
Bleibt zu hoffen, dass all das positive Feedback eine nachhaltige Wirkung hat und die Idee einer solchen Kölner Promi-Meile irgendwann auch in die Tat umgesetzt wird.
Das sagen kölsche Promis zum „Walk of Fame“
Comedian Guido Cantz
„Ein Walk of Fame für Köln: Ich finde die Idee gut, aber ist es das, was wir in unserer Stadt dringend brauchen? Wir haben zwar in Köln schon eine Sternengasse, aber einen „Walk of Fame“ suchen wir noch vergebens. Wenn, dann sollten die „Bläck Fööss“ verewigt werden. Was die Beatles für Liverpool sind, sind die Fööss für Kölle. Es sind komischen Zeiten: ein Stern bei einer Google Bewertung ist eine Katastrophe – ein Stern auf dem Boulevard ein Lebensziel."
OB Henriette Reker
„Da momentan ungewiss ist, welche bestehenden Projekte bei der derzeitigen Haushaltslage fortgeführt werden können, sieht die Stadt Köln keine finanziellen und personellen Ressourcen für ein solches Projekt, für das es auch keinen politischen Auftrag gibt.“
Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD)
„Günter Wallraff ist aus meiner Sicht eine verdiente Persönlichkeit Kölns, der eine solche Ehrung zuteilwerden könnte.“
Christoph Kuckelkorn, Präsident Festkomitee Kölner Karneval
„Der Boulevard für kölsche Legenden ist eine schöne Idee, die wir vor mehr als zehn Jahren auch schon einmal anregt hatten. Er bietet die einmalige Möglichkeit, die großen Persönlichkeiten, die Köln und der Karneval hervorgebracht haben, angemessen zu würdigen und im Stadtbild zu verewigen. Aber nicht nur dass: Er schafft außerdem einen Anlaufpunkt für Kölnerinnen und Kölner und alle Gäste. Wie wichtig und beliebt diese Orte für eine Stadt sind, zeigt unser Alaaf-Schriftzug. Er ist ein beliebtes Fotomotiv für Jecke und Touristen und so würde es sicher auch dem Kölner Walk of Fame ergehen.“
Mark Benecke, Kriminalbiologe
„Der tollste kölsche Stern ist natürlich der vor dem Kölner Dom. Den habe ich schon, Richtung Hauptbahnhof, wo ich dauernd rumgurke. Da der Platz dort aber begrenzt ist, muss ein echter Walk of Fame her. So eine Gasse der Freude passt wunderbar zu Köln und den Kölschen: Wir sind bedingungslos feierlustig, größenwahnsinnig und voller Sterne und Sternchen. Kurz gesagt: Muss sein. Und schöner als in Berlin wird er sowieso.“
Fußball-Legende Toni Schumacher
„Ein kölscher Walk of Fame wurde unserer Stadt gut zu Gesicht stehen - das lässt sich sicher gut umsetzen, eine prima Idee! Als Erstes denke ich an Willi Millowitsch und Hans Schäfer.“
Olympia-Fahnenträgerin Anna-Maria Wagner
„Ich finde diese Idee super. Es wäre eine schöne Ehre für Kölsche Sportler und Sportlerinnen. Ich würde Britta Heidemann vorschlagen.“
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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