Wie Jecke sicher durch die närrischen Tage kommen
Jetz weed op de Trumm jeklopp!

- Während die Züge rollen, werden viele Akteure sichtbar und unsichtbar für die Sicherheit der Jecken zuständig sein.
- Foto: Goyert
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Kölle ist im Ausnahmezustand – bis Aschermittwoch wieder alles vorbei ist, stehen uns bunte und laute Tage ins Haus. Eine Million Gäste und mehr strömen dabei zu uns, um jeck mitzufeiern. Doch wo so viel Party gemacht wird, sind auch Sicherheit, Verkehr und Umweltschutz wichtige Themen. Wir haben hier all das zusammengefasst, was jeder Jeck noch wissen sollte und wo er im Fall der Fälle Hilfe erhält.
Köln. Die Anschläge in Magdeburg, Aschaffenburg oder München haben vor allem bei der Polizei für eine Überarbeitung der Pläne gesorgt. „Die Sicherheitslage nach den Taten radikalisierter Einzeltäter ist angespannter als in den Vorjahren, aber wir werden alles dafür tun, dass die Menschen in Köln sicher feiern können. Die Serie von Anschlägen in Deutschland macht uns alle betroffen und verdeutlicht auch, dass freiheitliches Leben angreifbar ist“, sagte der Leitende Polizeidirektor Martin Lotz.
„Bei allen Bestrebungen und Anstrengungen, die wir unternehmen, können wir keinen hundertprozentigen Schutz bieten.“ Gegen Angriffe mit Autos gebe es keinen absoluten Schutz. „Das ist aber nur ein Szenario“, sagte Lotz. „Wir kennen noch viele andere.“ Konkrete Hinweise auf Gefahren oder Anschlagspläne lägen nicht vor. An neuralgischen Stellen in der Stadt wird es wie schon während der Fußball-EM sogenannte Überfahrsperren geben. Auch die Stadt Köln habe ein umfangreiches Maßnahmenpaket vorbereitet.
Was macht die Polizei?
An Weiberfastnacht und Rosenmontag werden 1450 zusätzliche Kräfte im Einsatz sein. „Wir werden die Zugabsicherung noch weiter intensivieren und bringen alles, was wir irgendwie bekommen, auf die Straße, streichen Dienstfrei, Urlaub und alles, was eben geht, um möglichst alle Kräfte in den Einsatz zu bekommen“, sagte Lotz auf EXPRESS.de-Nachfrage.
Wie im Vorjahr wird die Synagoge an der Roonstraße wieder durch Gitter geschützt. Störenfriede würden frühzeitig aus dem Verkehr gezogen. „Unser Tipp: Vermeiden Sie verbale Provokation und körperliche Konfrontation“, sagte der Polizeidirektor. Außerdem wies er noch einmal deutlich auf das Messerverbot auf jeglichen Veranstaltungen hin. Zudem sollte auch bei Kostümen auf waffenähnliche Gegenstände verzichtet werden.
Wie stellt sich das Ordnungsamt auf?
Mehr als 300 Mitarbeitende sind an den Karnevalstagen im Einsatz, 190 allein an Weiberfastnacht. Rund 1200 Mitarbeitende von privaten Sicherheitsunternehmen werden die Arbeit unterstützen. „Wir bieten alles auf, was wir derzeit aufbieten können“, sagt Amtsleiter Ralf Mayer. Die Präsenz von Einsatzkräften werde verstärkt, die Einsätze von kombinierten Streifen aus Polizei und Ordnungsamt würden erhöht.
Zudem haben wieder die Testkäufe in Kiosken begonnen, um den Verkauf von Alkohol oder Nikotin an Jugendliche einzudämmen. Wer sich nicht an die gesetzlichen Vorschriften hält, riskiert ein Bußgeld von 500 Euro pro Verkauf und weitergehende Maßnahmen bis hin zur Schließung des Geschäfts.
Welche Maßnahmen sind neu?
Erstmalig wird das Glasverbot auf den Inneren Grüngürtel zwischen Luxemburger und Aachener Straße ausgeweitet. Vor allem der Hiroshima-Nagasaki-Park soll nach den Exzessen am 11.11. durch diese Maßnahme geschützt werden. Im Kwartier Latäng und der Altstadt herrscht an den jecken Tagen ebenfalls ein Glasverbot, in der Südstadt wird zum freiwilligen Glasverzicht aufgerufen.

- Die Karte gibt einen Überblick für Karnevalisten.
- Foto: Stadt Köln
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In den Hotspots wird die Stadt 1000 mobile Toiletten/Urinale platzieren, 670 davon allein rund um die Zülpicher Straße. Wer beim Wildpinkeln erwischt wird, muss bis zu 200 Euro zahlen. Die AWB werden zudem 750 Mülltonnen aufstellen – fast doppelt so viele wie 2024.
Was passiert rund um die Zülpicher Straße?
„Der Bereich wird erneut eine große Anziehungs- und Strahlkraft für junge Menschen haben“, ist sich Mayer sicher. „Das Kwartier Latäng wird ohne das Zutun der Stadt weiter als Party-Hotspot kommuniziert und zieht viele an.“ Für den Fall, dass die Zülpicher Straße voll ist, dient die Uniwiese wieder als Ausweichfläche. „Wir wollen dort Aufenthaltsqualität schaffen, aber keine Party-Location.“ Deshalb wird es keinen Alkoholausschank, keinen DJ und keine Bühne geben.
Darf am Brüsseler Platz wieder gefeiert werden?
Das Verweilverbot am Brüsseler Platz zum Schutz der Bevölkerung vor hoher Lautstärke ist seit dem 7. Februar in Kraft. Ab 22 Uhr muss dort an Wochenenden und vor Feiertagen Ruhe herrschen, müssen die Gastronomen ihre Außenplätze schließen. Doch wie ein Sprecher der Stadt Köln auf Anfrage von EXPRESS.de bestätigte, kommt das Verweilverbot über Karneval nicht zur Anwendung: „Karneval ist in Köln ein herausragendes kulturelles sogenanntes seltenes Ereignis“, so der Sprecher.
„Selbst im Rahmen von Veranstaltungen im öffentlichen Raum sieht der Gesetzgeber vor, dass in diesen Fällen, namentlich bei Brauchtumsveranstaltungen, von den üblichen Regelungen Ausnahmen getroffen werden können.“
Und: Die Gastronomie solle nicht weiter geschwächt werden. Es wäre eine unzumutbare Härte, sie durch das Verweilverbotes an diesen wenigen Tagen singulär zu belasten.
Wie bereitet sich das Jugendamt vor?
20 pädagogische Fachkräfte werden an Weiberfastnacht im Einsatz sein, um Eltern von hilfsbedürftigen Kindern zu kontaktieren. Zudem sind 22 Streetworker unterwegs. Leiterin Dagmar Niederlein appelliert aber auch an die Eltern, im Vorfeld mit ihren Kindern zu sprechen: „Wir können nicht überall sein. Die Eltern sollten zumindest erreichbar sein, für uns und die Kinder. Karneval ist ein wunderbares Brauchtumsfest, birgt hinsichtlich des Drogenmissbrauchs aber für Minderjährige große Gefahren.“
Was erwarten Feuerwehr und Hilfsorganisationen?
Die Leitstelle wird personell aufgestockt, alle Rettungswagen sind im Dienst. Am Rautenstrauch-Joest-Museum wird vorübergehend eine Rettungswache stationiert. Hunderte ehrenamtliche Kräfte der Hilfsorganisationen sind im Einsatz. Mehrere Unfallhilfsstellen werden in der Altstadt und im Kwartier Latäng eingerichtet. Im Berufskolleg Humboldtstraße wird es wieder ein Notfallversorgungszentrum geben.
So läuft es auf Kölns Straßen
Viele Änderungen bei den KVB: Wie in jedem Jahr stellt die KVB sich auf den Bedarf und die Anforderungen des Straßenkarnevals ein und passt den Bus- und Stadtbahnbetrieb entsprechend an.
Von Weiberfastnacht, 27. Februar 2025, bis zum Veilchendienstag, 4. März 2025, werden umfangreiche Maßnahmen im gesamten Liniennetz notwendig. Dabei sind zahlreiche Bus- und Bahn-Linien von Änderungen betroffen. Die KVB setzt zusätzliche Bahnen und Busse ein, um das hohe Fahrgastaufkommen zu bewältigen, dennoch kommt es zu Sperrungen und Umleitungen.
Alle Maßnahmen finden Kölner Jecke im Internet unter:
www.kvb.koeln/aktuelles/karneval
In der City nichts zum Leihen und keine Lkws... Wer dachte, er könne sich den Weg durch die feiernde Menge auf einem geliehenen E-Scooter oder -Rad bahnen, wird enttäuscht: In den Hotspots der Innenstadt sind diese Fahrzeuge während der Karnevalstage komplett verboten.
Die Stadt hat Sperrzonen eingerichtet, in denen keine Leihfahrräder, E-Scooter oder E-Mopeds ausgeliehen oder zurückgegeben werden können. Wer es trotzdem versucht, muss mit einem Bußgeld von 20 Euro rechnen.
In der Innenstadt gilt zudem ein Fahrverbot für Lkw ab 7,5 Tonnen. (red. mit msc. und dd.)


Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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