Erste Wirtschaftszone in Köln eingeführt
Parkplatz-Suchende erleben jetzt ihr blaues Wunder
Die Stadt hat in Ehrenfeld auf der Venloer Straße erstmals eine sogenannte Wirtschaftszone eingerichtet, die ausschließlich für Handwerksbetriebe, Pflege- und Lieferdienste reserviert ist. Damit nimmt Köln bundesweit eine Vorreiterrolle bei der Förderung des Wirtschaftsverkehrs ein. Nach dem Pilotstandort sollen insgesamt neun weitere Wirtschaftszonen folgen. Die Umsetzung der zehn Zonen wird voraussichtlich etwa 30 000 Euro kosten.
Köln. Die Rahmenbedingungen für das Pilotprojekt sind auf Initiative der Handwerkskammer zu Köln (HWK) entwickelt worden. Hierzu gab es auch eine Zusammenarbeit mit der Stadt Bonn, die ihrerseits Ende August damit begonnen hat, die ersten Wirtschaftszonen einzurichten.
Die Stellplätze der 23 Meter langen Wirtschaftszone (Höhe Venloer Straße 259) werden in einem einheitlichen Standard beschildert und blau markiert. Sie werden mit einem absoluten Halteverbot mit Zusatzbeschilderung belegt. Die Parkflächen sind Gewerbe- und Handwerksbetrieben, dem Lieferverkehr, Paketzustellern und Pflegediensten vorbehalten.
Die Reservierung der Wirtschaftszone am Pilotstandort Venloer Straße gilt werktags (montags bis samstags) rund um die Uhr. Sonn- und feiertags sind die Stellplätze für alle kostenlos verfügbar. Die Geltungszeiten der weiteren geplanten Standorte werden je nach den lokalen Anforderungen unterschiedlich sein.
Die Wirtschaftszonen sollen an Orten mit hohem Parkdruck dem Trend entgegenwirken, dass in bestimmten Veedeln oder Straßenabschnitten Kundenaufträge wegen mangelnder Stellplätze abgelehnt werden. Nicht zuletzt soll die Wirtschaftszone die Verkehrssicherheit insbesondere für den Fuß- und Radverkehr erhöhen, da sie dem oft behindernden Halten und Parken in zweiter Reihe oder in Halte- und Parkverboten vorbeugt.
Die Idee zur Konzeption der Wirtschaftszonen entstand aufgrund der Rückmeldungen von Handwerks- und Pflegediensten, die zunehmend Adressen wegen mangelnder Parkmöglichkeiten nicht mehr anfahren möchten. Zudem hat der Stadtrat im März 2023 einen Prüfauftrag an die Verwaltung gerichtet, in wie weit die Stellplatzsuche für Handwerk, Pflege- und Lieferdienste verbessert werden kann.
Im April 2023 fand ein Auftakttermin der Verwaltung mit der HWK und Kreishandwerkerschaft sowie dem Ordnungsamt der Stadt Bonn statt. Die Verwaltungen Köln und Bonn erarbeiteten erste Vorschläge für eine StVO-konforme Beschilderung, die Gestaltung der Piktogramme und die Gruppe der Berechtigten. Anschließend erfolgten Abstimmungen mit der Bezirksregierung Köln.
Für Köln wurde die Venloer Straße nicht ohne Grund als erster Pilotstandort ausgewählt. Im Rahmen der Abstimmungen mit der IHK Köln, der HWK und den Gewerbetreibenden vor Ort stellte sich heraus, dass viele Lieferanten auf der Venloer Straße wegen oftmals zugeparkter Ladezonen in zweiter Reihe halten.
In einem gemeinsamen Workshop mit der IHK, HWK und Gewerbetreibenden im März 2024 wurde die Wirtschaftszone als eine Optimierungsmöglichkeit der Lade- und Liefersituation intensiv diskutiert und befürwortet.
Die Verwaltung plant, sich noch in diesem Jahr den zuständigen Bezirksvertretungen weitere Pilotstandorte beschließen zu lassen. Die Stadt beobachtet im Rahmen des Pilotprojekts die Nutzung der Wirtschaftszone und wertet die Ergebnisse aus. Bei positiver Resonanz ist eine Ausweitung der Standorte im Stadtgebiet vorgesehen.
Nach dem Bundestag hatte auch der Bundesrat am 5. Juli 2024 die StVO-Novelle beschlossen. Zukünftig soll ein einheitliches Verkehrszeichen für sogenannte „Ladebereiche“ eingeführt werden. Dabei soll es sich um gesonderte Parkflächen für das Be- und Entladen handeln. Es wird nach Inkrafttreten der neuen StVO geprüft, ob zukünftig das neue Verkehrszeichen „Ladebereich“ im Rahmen des städtischen Pilotvorhabens Wirtschaftszone zur Anwendung kommen kann.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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