Neues um die Alte Schule Eichhof
IG Eichhof-Sülze engagiert sich

- Eine große Wiese, ein schattenspendender Baum und ein intaktes Gebäude – die Alte Schule Eichhof ist ideal, ein Ort der Begegnung für die Dorfbewohner zu werden. Foto: Ute Roggendorf
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Kürten-Eichhof (rog). Als Treffpunkt und Veranstaltungsort für die Bürger wäre die Alte Schule Eichhof einfach ideal, findet die IG Eichhof-Sülze: „Wir haben im Ort weder eine Kirche mit Gemeindesaal noch ein Gasthaus mit Saalbau oder ein Sportlerheim.“ Das einstöckige Schulgebäude aus den 1950er Jahren liegt zentral in Eichhof, mit einer großen Wiesenfläche davor, auf der eine ausladende Eiche steht: „Perfekt auch für Aktivitäten im Freien“, sagt Dr. Gerd Papier, einer der Interessenvertreter. Stolz verweisen sie auf ein gut besuchtes Sommerfest und ihre legendären Martinsfeuer.
In Gemeindehoheit
Die Schule gehört der Gemeinde Kürten, die damit auch alle Kosten trägt. Seit 1968 ist der Schulbetrieb eingestellt; später sind ein Jugendzentrum und die Musikschule eingezogen. Ein Bürgerverein hatte sich lange Zeit um dörfliches Leben bemüht und schließlich 2012 aufgelöst.
Die Jugendlichen sind bereits Anfang 2022 in einen Neubau in den Kernort Kürten gegangen. Die Musikschule musste Ende 2023 weichen, denn die Gemeinde benötigte die Räumlichkeiten dringend als Flüchtlingsunterkunft. Die beiden großen Klassenräume der Schule mussten für die Bewohner aufgeteilt werden. Die sanitären Anlagen sind nur von außen zugänglich. „Ihr Standort ist auch für die Geflüchteten nicht ideal“, meint Viola Rossol-Pfau. Mit der Fertigstellung neuer Gebäude für die Geflüchteten wurde zunächst ein Raum wieder frei.
Wunsch nach Verbindlichkeit
Die IG Eichhof-Sülze versteht die Not der Gemeinde, wünscht sich nun aber Klarheit: Die Gemeinde mag keine Zusage geben, denn es sei zu ungewiss, wie viele Menschen noch zugeteilt würden. Dabei ist die Interessengemeinschaft kompromissbereit: „Wir würden den zweiten Raum gleich wieder hergeben, falls Bedarf besteht.“ Ohne Nutzungsvertrag mit der Gemeinde können einige Angebote nicht stattfinden: Die VHS ist interessiert; die Pfadfinder suchen einen Treffpunkt für Gruppenabende; die Musikschule möchte gerne wieder einziehen. Landesweite Bekanntheit würde erreicht, wenn die Stockhausen-Stiftung für Musik Teile ihrer Stockhausen-Kurse in Eichhof abhalten könnte. „Bislang sind wir nur geduldet“, meint Sabine Maiwald „Aber unsere aktuellen regelmäßigen Angebote wie Gymnastik oder Spieleabend werden gut angenommen.“ Neue Ideen sammeln sich bei den offenen Treffen für Dorfbewohner zuhauf, beispielsweise PC-Kurse, Handarbeiten, Rückengymnastik oder Kochen. „Beim Weihnachtsbacken haben wir fünf Kilo Mehl verbraucht!“ heißt es stolz, denn die Schule hat auch eine zwar alte, aber intakte Küche.
„Der Bauzustand der Alten Schule ist in Ordnung“, betont Bernd Schulzki, der hauptamtlich bei der Feuerwehr tätig war. „Für eine energetische Vollsanierung müsste die Gemeinde nach eigener Rechnung rund 490.000 Euro aufbringen. Aber unserer Meinung nach ist das für einen Ort der Begegnung gar nicht nötig!“ Das Dach ist dicht, die Fenster doppelt verglast; auch der Brandschutz hat keine Einwände. „Es würde genügen, die sanitären Einrichtungen auf den neusten Stand zu bringen.“ Derzeit hilft bei Festen die benachbarte Kindergarteninitiative Kreisel aus.
Denkmalschutz abgelehnt
Die veranschlagten hohen Sanierungskosten hatten die Gemeinde zu der Überlegung geführt, die Alte Schule abzureißen. Das rief die IG auf den Plan: „Wir haben uns um Denkmalschutz bemüht. Leider vergeblich.“ Das Gebäude enthält anthroposophische Elemente, die auch ein Laie erkennen kann: Tür- und Fensterstürze der Klassenräume sind schräg angesetzt, die Wände im Eingangsbereich und die Türgitter ebenfalls. Über der breiten Eingangsnische ist das Traufgesims verkröpft. Im Inneren führt die gegenläufig konisch geformte Halle zu abgewinkelten Ecken in den Klassenräumen. Ein raumgreifendes Highlight ist ein orange-gelbes künstlerisch gestaltetes Fenster mit Scheiben aus Glasschliff in Radiertechnik. „Eine Aufwertung erhält das Gebäude unter anderem durch die hölzerne Vertäfelung der Wände in den Klassenräumen sowie der Attika am Dach.“ Durch die verschiedenen Nutzungen ist die Vertäfelung derzeit überklebt, die Attika übermalt und Stromleitungen sind eingezogen. „Wenn das wieder aufgefrischt wird, ist unsere Schule ein Juwel!“, schwärmt Bernd Schulzki.
Hoffnung schöpft die Interessengemeinschaft aus der Regionale 2025: Die Alte Schule gehört zu den Pilotprojekten im Aktivierungs- und Transferprozess „Das Gute Leben selbst gemacht! Knotenpunkte des öffentlichen Lebens im Bergischen RheinLand“. „Wenn wir das Gebäude verbindlich nutzen dürfen, können wir ein zukunftsfähiges Konzept erarbeiten und uns damit um Fördermittel bewerben.“


Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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