Problem Straßenname
Keine Ehrung für Nazi-Dichter
Weiden. „Seine Führerhände weisen uns in das Land des Nationalsozialismus. Und so entbieten wir ihm, dem Führer, das einzige Geschenk, das seiner Tat würdig ist: uns selbst!“, sprach Heinrich Lersch in einer Rede vor Arbeitern im Jahre 1934. Diese und ähnliche Äußerungen lassen für den Historischen Beirat, der gegenwärtig alle Kölner Straßennamen auf Zusammenhänge mit Kolonialismus oder Nationalsozialismus untersucht, keinen Zweifel zu: Lersch unterstützte die Ziele der nationalsozialistischen Ideologie.
Deshalb folgen die Experten einstimmig der Empfehlung des Kölner NS-Dokumentationszentrums, die Lerschstraße umzubenennen. Die Straße trägt diesen Namen seit dem 30. März 1937, als Weiden noch Ortsteil der Bürgermeisterei Lövenich war. Die damalige Namensgebung war als Ehrung für den 1889 in Mönchengladbach geborenen und 1936 bei einem Unfall verstorbenen Dichter gedacht, der im Oktober einer der Mitunterzeichner des Treuegelöbnisses „88 deutsche Schriftsteller“ für Adolf Hitler war.
Andere nach ihm benannte Straßennamen wurden bereits geändert. Erst 2019 hatte die Bezirksvertretung Kalk die Umbenennung einer „Heinrich-Lersch-Straße“ in Neubrück beschlossen, was trotz der Einwände von Anwohnern auch umgesetzt wurde. Jetzt erfolgt zuerst eine Befragung der Anwohner, deren Votum berücksichtigt werden soll. (hwh.)
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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