Die Wespen kommen
Hornissen mögen Pflaumenkuchen nicht

Im Vorgebirge werden oft auch Nester der als sehr friedfertig geltenden Sächsischen Wespe entdeckt.  | Foto: Annette Reisinger
  • Im Vorgebirge werden oft auch Nester der als sehr friedfertig geltenden Sächsischen Wespe entdeckt.
  • Foto: Annette Reisinger

Vorgebirge (red). Sommerzeit ist Wespenzeit. Wespennester am eigenen Haus oder Garten sorgen bei Betroffenen oft für große Unruhe. „Tiere, die in gut sichtbaren Nestern leben, kommen den Menschen aber kaum in die Quere“, weiß Diplom-Biologin Irmgard Mohr vom Umwelt- und Grünflächenamt der Stadt Bornheim.

In Deutschland leben einige hundert Wespenarten. Nur sechzehn davon bilden Staaten und bauen Nester, darunter die Deutsche und die Gewöhnliche Wespe.

Nur diese beiden Arten erweisen sich als allzu aufdringlich gegenüber Menschen. Sie bauen ihre Nester vorwiegend in Erdlöchern oder dunklen Hohlräumen. „Selbst wenn sich ein Nest in unmittelbarer Nähe des Hauses befindet, besteht kein Grund zur Panik. Allerdings sollte man einige Dinge beachten“, empfiehlt Mohr.

So sollte man im Umkreis von etwa vier Metern um das Nest heftige Bewegungen und Bodenerschütterungen vermeiden und die Flugbahn nicht unnötig stören.

Wer ein Wespennest bedrohlich nah an Hauseingängen, Sitzbänken oder anderen häufig genutzten Orten entdeckt, kann oft die Insekten durch Bretter oder Tücher zu ihrem Einflugloch lenken, ohne mit ihnen in Berührung zu kommen.

Bei Nestern in Fensternähe empfiehlt das Umweltamt ein „Fliegengitter“, damit die Wespen beim Lüften nicht ins Zimmer gelangen. „Keinesfalls sollte man in möglichen Einfluglöchern herumstochern, Wasserschläuche auf das Nest richten oder gar Insektenbekämpfungsmittel darauf sprühen“, betont Mohr. Auch sollten Kleinkinder vom Nestbereich unbedingt ferngehalten werden.

Doch es gibt auch durchaus friedfertige Arten. Zu ihnen zählt die sächsische Wespe, deren Nester auch häufig im Stadtgebiet gesichtet werden. Ihre grauen Nester erreichen nicht selten Fußballgröße und sind oft auf Dachböden, Geräteschuppen, Gartenhütten und Vogelnistkästen zu finden. Die Sächsische Wespe geht nicht an süße Lebensmittel, sodass Menschen in der Regel unbehelligt bleiben. Das Nest wird nur bei Störungen im unmittelbaren Nestbereich verteidigt. Ihre frei hängenden Nester sind oft zu Unrecht das Ziel unnötiger Vernichtungsaktionen.

Auch die beeindruckend großen Hornissen interessieren sich nicht für den Pflaumenkuchen oder das Grillsteak. Entgegen verbreiteten Vorurteilen sind sie eher scheu und ebenfalls recht friedfertig, uns ihr Gift ist weit schwächer ist als das der Honigbiene.

Fachmann rufenStellt ein Wespennest trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine Gefahr dar, sollte ein Fachmann mit der Umsiedlung oder Entfernung beauftragt werden. Eine Adressenliste kann beim Umwelttelefon der Stadt Bornheim unter 02222 945-310 angefordert werden; dort ist auch ein Flyer mit allgemeinen Tipps zum Thema erhältlich.

Für die Umsiedlung eines Hornissennestes ist zudem eine Ausnahmegenehmigung der Kreisverwaltung erforderlich, da Hornissen zu den besonders geschützten Arten zählen. Eine solche Genehmigung wird nur dann erteilt, wenn der Standort des Nestes besonders kritisch ist. Bei Fragen zu Hornissen kann man sich an das Naturschutztelefon des Rhein-Sieg-Kreises unter der Rufnummer 02241 13-3900 wenden.

Redakteur/in:

Ulf-Stefan Dahmen

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