Fünftes RheinKlang 669 Wohnzimmerkonzert mit GreenShoe
Volles Haus und bunte Hits
Wesseling: Greenshoe ist eine Wertpapier-Platzierungsreserve eines Emittenten bei einem Börsengang, GreenShoe - das sind aber auch seit einem Jahr Roy Grunewald (grün=green) und Thomas Schumacher (Schuh=Shoe). Und als Markenzeichen tragen die beiden Hobbymusiker grüne Schuhe! Am Freitag gastierte das Duo - Gesang/Gitarre und Cajon - zum ersten Mal außerhalb von Bonn, nämlich beim Wohnzimmerkonzert in Mines Spatzentreff, organisiert vom Verein RheinKlang 669.
Hoppel Grassmeier freute sich bei seiner Begrüßung über ein volles Haus - schon vor Beginn um 19 Uhr mussten Terrassenstühle im Café dazu gestellt werden. Und es waren ganz viele neue Gesichter. Offensichtlich haben sich die seit November 2018 veranstalteten Wohnzimmerkonzerte im Wesselinger Kulturleben etabliert. Neben dem Wesselinger Musikfestival im Mai und den Wesselinger Lichtern im September sind sie das dritte Standbein der ehrenamtlich arbeitenden Mitglieder des RheinKlang 669 Organisationsteams.
Nicht nur RheinKlang 669 hat einen Kulturauftrag, auch die Band GreenShoe. Roy Grunewald outete sich in seiner launigen Moderation selbstironisch als "Fischkopp", also als jemand, der an der deutschen Küste geboren und aufgewachsen ist. Und deshalb hat sich das Duo auf die Fahne geschrieben, norddeutsches Kulturgut zu verbreiten, so z.B. Titel der norddeutschen Band Torfrock. Deren Idee war es in den 1970-er Jahren, Klassiker der Rockmusik plattdeutsch zu interpretieren, aber auch, sich dem regionalen Humor zu widmen. Geschichten, die das Leben schrieb, sind in den beiden Liedern "Volle Granate, Renate" und "Der Boxer" = "Hau mir doch bitte nicht mehr auf die Lippe" von 1978/79 verarbeitet - und sie werden auf Hochdeutsch bzw. Missingsch vorgetragen. Und auch das Publikum in Mines Spatzentreff sang amüsiert mit.
Ein buntes Programm hatte GreenShoe zusammengestellt - deutsche Hits wie "Applaus, Applaus" der Sportfreunde Stiller von 2013 als Opener, aber auch ruhigere Lieder wie "Junimond" des jung verstorbenen deutschen Musikers Rio Reiser von Ton Steine Scherben von 1986 und "Geiler is schon" von Marius Müller-Westernhagen von 1990, nachdenkliche Songs der Punkrock-Band Die Ärzte und der Hamburger Rockband Selig. Und wahre Evergreens wie die Udo-Jürgens Hits "Griechischer Wein" und "Ich war noch niemals in New York", "Über den Wolken" von Reinhard Mey oder "1.000 mal berührt" von Klaus Lage. Den "Griechischen Wein" gab es gleich zweimal im Programm, nämlich auch in der Persiflage auf den deutschen Büroalltag von Die Feisten: "Kriech nich da rein".
Auf die internationalen Hits sangen alle lauthals die schwierigen Texte mit: bei "The Boxer" von Simon and Garfunkel "Lei-la-lei", bei "Is This The Way To Amarillo" von Tony Christie „Sha-la-la“, beides Oldies der frühen 1970-er Jahre. Bei ruhigeren Songs ging es eher ums Zuhören, um die tollen Texte zu verstehen, z.B. bei den jüngeren Songs "I Won't Give Up" und "I'm Yours" von Jason Mraz, "Wherever You Will Go" von The Calling, bei Songs des belgischen Songwriters Milow oder auch beim Klassiker "Father and Son" mit Cat Stevens von 1970. Dann aber gleich wieder zum Mitsingen "Lemon Tree" der deutschen Band Fools Garden von 1995, "City of New Orleans" des amerikanischen Folksängers Steve Goodman und "Country Roads" von John Denver aus den frühen 1970-er Jahren sowie "Bye Bye Love" der Everly Brothers von 1958.
Eine der drei Zugaben war "Marmor, Stein und Eisen bricht" von Drafi Deutscher aus dem Jahr 1965 - wieder zum Mitsingen! Mit "Gute Nacht, Freunde" bedankten sich die beiden Musiker bei ihrem tollen Publikum und beschlossen einen schönen Abend.
Beim nächsten Mal wären Außenlautsprecher angebracht, dann hätten noch viele Passanten zugehört und mitgemacht. Das nächste Wohnzimmerkonzert in Mines Spatzentreff ist schon am 17. Mai mit der Bluessängerin und Gitarristin Delta Danny. Und am Wochenende 24./25. Mai gibt es ganz viel Programm in Wesseling auf zwei Bühnen, in der Kirche St. Germanus, im/am CBT-Wohnhaus St. Lucia und in einigen Kneipen und Cafés beim großen RheinKlang 669 Musikfestival.
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