Zuhause einfach selbst Strom erzeugen
Technologien im Vergleich

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Wer den eigenen Geldbeutel trotz steigender Energiekosten langfristig entlasten möchte, sollte diese Methoden zur eigenen Stromerzeugung kennen.

Die besten Methoden im Vergleich

Die Energiekosten steigen stetig – für viele Haushalte bedeutet das: Strom sparen, wo es nur geht. Doch die Möglichkeiten, Energie einzusparen, sind begrenzt. Verbraucher suchen deshalb zunehmend auch nach alternativen Möglichkeiten, eigenen Strom zu erzeugen. Dieses Unterfangen verspricht nicht nur finanzielle, sondern auch ökologische Vorteile und ist deshalb für viele Haushalte eine Überlegung wert. Auch für diejenigen, die weder über die nötigen räumlichen Voraussetzungen für eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach noch Platz im Keller für ein Blockheizkraftwerk verfügen, existieren innovative Lösungen zur Eigenproduktion von Strom. Das sind verschiedene Technologien, die es ermöglichen, unabhängig von herkömmlichen Energiequellen und ohne großen Platzbedarf Strom zu Hause zu erzeugen:

Sonnenenergie direkt vom Balkon – das Balkonkraftwerk

Insbesondere kleine Haushalte mit niedrigem Stromverbrauch können mit einem Balkonkraftwerk einen Großteil ihres Energiebedarfs decken – kein Wunder also, dass die kleinen Geräte zunehmend an Beliebtheit gewinnen. Ein Balkonkraftwerk ist eine innovative und platzsparende Lösung, um auch ohne große Außenbereiche oder Dachflächen eigenen Strom zu produzieren.

Die einfache Installation – das Einstecken in eine Standard-Steckdose, sofern die Haustechnik dies unterstützt – macht Balkonkraftwerke besonders benutzerfreundlich. Durch die Einspeisung des selbst erzeugten Stroms ins eigene Netz lässt sich der Bedarf an extern bezogenem Strom reduzieren, was langfristig zu einer deutlichen Kostensenkung führt.

Bevor man sich allerdings für ein Balkonkraftwerk entscheidet, sollte man sich gründlich informieren und das Modell wählen, das den eigenen Bedürfnissen am besten entspricht. Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit in der Energieversorgung werden übrigens auch finanziell belohnt: In Deutschland stehen verschiedene Fördermöglichkeiten zur Verfügung, die den Kauf, die Installation und den Betrieb einer solchen Mini-Photovoltaik-Anlage unterstützen. Auch hier sollten sich Interessierte in die aktuellen Richtlinien und Bedingungen einlesen, um die maximale Unterstützung zu erhalten.

Für windige Gebiete: Windturbinen und Windzäune

Windenergie wird als natürliche Stromquelle für Privathaushalte oft übersehen – doch tatsächlich birgt eine solche Anlage ein großes Potenzial für Hausbesitzer mit Zugang zu einem eigenen Garten. Eine kleine Windturbine, strategisch im Außenbereich platziert, ist durchaus eine wirkungsvolle Methode, um die Abhängigkeit von konventionellen Energiequellen zu reduzieren und die Stromkosten zu senken. Allerdings ist es dazu Voraussetzung, dass der gewählte Standort mindestens mittlere Windverhältnisse aufweist – andernfalls lohnt sich die Stromproduktion mit großer Wahrscheinlichkeit nicht.

Wer eine kleine Windturbine für den Eigengebrauch in Betracht zieht, sollte jedoch bedenken, dass das Gerät einen gewissen Geräuschpegel mit sich bringt. Äußerst lärmempfindliche Personen könnten sich daran stören – insbesondere dann, wenn sich der Standort der Turbine nah am Haus befindet.

Doch auch für dieses Problem gibt es seit neuestem eine innovative Lösung: Mittlerweile sind sogenannte Windzäune auf dem Markt verfügbar, die nicht nur als Sichtschutz und Grundstücksabgrenzung dienen, sondern auch als Stromerzeuger. Ausgestattet mit drehbaren Elementen, die durch Wind in Bewegung versetzt werden, treiben sie kleine Generatoren an und produzieren so Energie. Je nach Gerät reichen bereits geringe Windgeschwindigkeiten aus, um diese Generatoren zu betreiben, weshalb sie auch im städtischen Bereich zum Einsatz kommen können.

Der große Vorteil von solchen Zäunen, die auch als Windwände bezeichnet werden, liegt in ihrer Lautlosigkeit und dem Umstand, dass sie keine zusätzliche Fläche beanspruchen. Das macht sie besonders attraktiv für dicht besiedelte Wohngebiete, zudem bieten sie entlang von Straßen und Autobahnen das Potenzial, den Fahrtwind vorbeifahrender Fahrzeuge zu nutzen.

Stromerzeugung mit eigener Körperkraft

Körperliche Aktivität in Strom umwandeln – das klingt zunächst nach Zukunftsmusik. Doch tatsächlich gibt es bereits einige Methoden, mit denen das realisierbar ist: Ob durch Pedalieren auf einem Fahrrad, Gehen oder Laufen – menschliche Bewegungen bieten ein unglaubliches Potenzial zur Energiegewinnung. Fitnessgeräte wie Spinning-Räder oder Stepper können mit speziellen Generatoren ausgestattet werden, die die Muskelarbeit in Strom umwandeln.

Eine weitere Technologie sind intelligente Bodenplatten, die durch elektromagnetische Spulen angetrieben werden. Diese beginnen zu rotieren, sobald sie durch das Gewicht einer Person gedrückt werden, und erzeugen so Elektrizität.

Doch kann das wirklich dazu beitragen, die Energiekosten eines Haushaltes zu senken? In London wurde diese Technologie bereits auf den Tanzflächen einiger Musikclubs eingesetzt, um aus den Tanzbewegungen der Feiernden Energie zu gewinnen. Jeder Schritt kann dabei rund fünf Watt Strom erzeugen – genug, um eine LED-Lampe kurzzeitig zum Leuchten zu bringen. Bei einer großen Anzahl von Menschen, die sich bewegen, summiert sich diese Energie schnell zu einer beachtlichen Menge – ob die Methode auch in einem Privathaushalt Sinn ergibt, ist allerdings fraglich.

Strom erzeugen mit Küchenabfällen

Eine weitere Technologie, die wohl erst in einiger Zukunft relevant werden könnte, sind die sogenannten „Bakterienbatterien“. Die Idee dahinter ist, Küchenabfälle nicht nur als Kompost, sondern als Energiequelle zu nutzen – das öffnet ein spannendes, neues Kapitel in der nachhaltigen Energiegewinnung.
Die mikrobiellen Brennstoffzellen stehen dabei im Zentrum dieser Innovation. In den Zellen wandeln Mikroorganismen organische Materialien – wie zum Beispiel kompostierbare Reste aus der Küche – durch ihren natürlichen Stoffwechselprozess um. Die dabei freigesetzten Elektronen fließen über eine Elektrode und generieren so elektrischen Strom. Dieses faszinierende Konzept befindet sich momentan noch in der Forschungsphase, doch schon bald könnte es tatsächlich effiziente Biobatterien geben, die direkt in unseren Küchen installiert werden können. Diese würden es ermöglichen, aus alltäglichen Abfällen, die sonst entsorgt werden müssten, wertvolle elektrische Energie zu erzeugen.

Selber Strom produzieren – gibt es Höchstgrenzen?

In Deutschland steht es Privathaushalten offen, für ihren Eigenbedarf Strom zu erzeugen, ohne dass es hierfür eine gesetzlich festgelegte Obergrenze gibt. Die Freiheit, eigene Energie zu produzieren, wird jedoch durch bestimmte Regularien ergänzt, sobald es um die Einspeisung überschüssigen Stroms ins öffentliche Netz geht. Hier greift das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das die Bedingungen für die Vergütung selbst erzeugten Stroms festlegt. Speziell für private Haushalte gilt, dass in Einfamilienhäusern mit einem einzigen Stromzähler die Einspeisung auf 600 Watt begrenzt ist. In Mehrfamilienhäusern, wo jede Wohnung über einen eigenen Zähler verfügt, darf diese Grenze für jede Wohneinheit einzeln angewendet werden.

Unabhängig von der Größe der Anlage ist es jedoch wichtig, dass jede Anlage zur Stromerzeugung beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet wird. Diese Anforderung soll eine sichere und stabile Netzintegration gewährleisten und ermöglicht es zugleich, eine faire Vergütung für eingespeisten Strom zu erhalten.

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Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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