Drogenkonsum auf dem Schulhof
Anwohner fordern regelmäßige Kontrollen
Frechen - Anwohner der Straße Im Klarenpesch beklagen die Zustände auf dem
Gelände der Burgschule und der ehemaligen Anne Frank Schule.
Anwohner, rund um die Grundschulen Burgschule und
Übergangs-Lindenschule (ehemals Anne Frank Schule) sind sauer: „Ab
16 Uhr kommen in der Regel die ersten zum Kiffen auf den Schulhof. In
der Regel sitzen sie auf den Bänken in der Ecke auf der Seite vom
Haupteingang - von der Kreuzung Matthiasstraße / Im Klarenpesch sieht
man sie sofort. Die „2. Schicht“ kommt in der Regel gegen 20 Uhr.
Dann wird weiterhin fleißig gekifft. Teilweise kommen sie mit Autos
und fahren entsprechend unter Drogeneinfluss später fort. Die letzten
gehen in der Regel gegen Mitternacht endlich nach Hause“, schildert
ein Anwohner die Situation vor Ort.Es seien immer „dieselben
Gesichter“: junge Männer im Alter von 25-30 Jahren. Hinzu kämen am
Wochenende noch Jugendliche im Alter von 14 bis 15 Jahren, die auf dem
Schulhof laut Musik hören und das gesamte Gelände vermüllen
würden. Diese kämen meist ab 13 Uhr und würden drei bis vier
Stunden bleiben.„Es ist also genug Zeit, sowohl fürs Ordnungsamt
als auch für die Polizei, die Verdächtigen vor Ort anzutreffen. Dazu
müssen nur Kontrollen stattfinden und diese finden einfach nicht
statt. Wenn die Polizei vorbeifährt, dann hält sie niemals an“,
ärgert sich ein Betroffener.
Anette Schulte, Leiterin der Burgschule, und Martin Koenen, Leiter der
Lindenschule, warnen schon seit vielen Monaten vor einer Zuspitzung
der Situation auf ihren Schulhöfen: „Es werden regelmäßig
Fensterscheiben zerschlagen. Die Schulhöfe sind übersät mit Unrat,
Verpackungsmüll, Glasscherben, Wodka-Flaschen und Drogenresten“,
schildern sie, in einem Schreiben an Politik und Anwohner, die
Situation vor Ort. Große Fensterscheiben seien eingeschlagen,
Schränke aufgebrochen, Schulmaterial gestohlen und die
Blitzschutzanlage der Schule zerstört worden.
„Das ist ein kreisweites Problem“, erklärt Polizeipressesprecher
Bernd Mauel. Fast täglich würde in eine Schule im Kreisgebiet
eingebrochen. Schulleiter und Polizei bitten daher die Anwohner, bei
verdächtigen Beobachtungen, sofort die 110 zu wählen. „Wir sind
auf die Mithilfe der Bürger angewiesen. Wir zeigen Präsenz, können
aber nicht dauerhaft vor Ort sein“, sagt Mauel.
Als die Politik im Schulausschuss Anfang Juli über die Situation
informiert wurde (wir berichteten), forderte sie einen Runden Tisch
mit Vertretern der Stadtverwaltung, der Schulen und der Polizei. Ein
erstes Treffen hat bereits stattgefunden.
„Zu meinem Bedauern muss ich feststellen, dass bisher keinerlei
Reaktion erfolgt ist“, schreibt dazu ein Anwohner in einem offenen
Brief an Bürgermeisterin Susanne Stupp. Namentlich möchte er im
Artikel nicht genannt werden. Die Folgen könne er „aktuell nicht
einschätzen“.
Er habe vor Ort auch mit Mitarbeitern des Frechener Ordnungsamtes
gesprochen. „Ihre Antwort lautete „Schulter zucken“ und „wir
können da leider nichts tun, die Stadt Frechen bietet zu wenig
Freizeit-Möglichkeiten für die Jugend“. Für mich ist es einfach
der fehlende Wille...“, ärgert sich der Anwohner.
„Das dringendste Problem, welches in meinen Augen schnellstmöglich
angegangen werden muss, ist mittlerweile der tägliche Drogenkonsum
und Drogenverkauf direkt auf dem Schulhof. Es handelt sich in der
Regel um Cannabiskonsum, da man dies täglich bereits in den Gärten
und auf den Balkonen der umliegenden Gebäude in der Nase wahrnehmen
kann“, schreibt er in seinem Brief an die Bürgermeisterin.
Hinzu käme ein erhöhter Lärmpegel bis in tief in die Nacht und die
zunehmende Vermüllung. „Der gesamte Müll wird grundsätzlich dort
hinterlassen, wo all das stattgefunden hat. Die Flaschen werden
entweder auf dem Boden zerschlagen oder fliegen in regelmäßigen
Abständen über den Zaun in Richtung Straße“, heißt es in dem
Schreiben.
Die Anwohner fordern regelmäßige Kontrollen durch das Ordnungsamt
und die Polizei zu den genannten Uhrzeiten, konsequente Platzverweise
und eine Veränderung der Zugangssituation. Der Zugang zum Schulhof
müsse so umgestaltet werden, dass er außerhalb der Schulzeiten für
Dritte nicht möglich sei. Der öffentliche Spielplatz auf dem
Schulgelände müsse vom Schulhof getrennt werden.
Anders kriegt man die Situation nicht in den Griff. Wir – die
Anwohner „im Klarenpesch“ bieten Sie sich dem Thema
schnellstmöglich anzunehmen. Wir befürchten, dass sich die Situation
bei einem nicht konsequenten Handeln rund um die beiden Schulen weiter
verschlimmert. Die Lebensqualität lässt jetzt schon aufgrund der
beschriebenen Zustände sehr zu wünschen übrig“, heißt es in dem
Schreiben.
- Lars Kindermann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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