Baulandmodell Frechen
„Zum Scheitern verurteilt“

Die Abrissarbeiten auf dem ehemaligen Keramo-Gelände an der Kölner Straße sind fast abgeschlossen. Jetzt sieht die Wolf Immobilien Gruppe „die Wirtschaftlichkeit der gesamten Entwicklung des Rhenania-Quartiers“  in Gefahr.  | Foto: Archiv/ Wolf Capital GmbH/rhenania-quartier.de
  • Die Abrissarbeiten auf dem ehemaligen Keramo-Gelände an der Kölner Straße sind fast abgeschlossen. Jetzt sieht die Wolf Immobilien Gruppe „die Wirtschaftlichkeit der gesamten Entwicklung des Rhenania-Quartiers“ in Gefahr.
  • Foto: Archiv/ Wolf Capital GmbH/rhenania-quartier.de

Das von der Frechener Politik beschlossene Baulandmodell zur Wohnraumförderung verunsichert Investoren.

Frechen (lk). Die Stadt Frechen steht vor großen Herausforderungen im Wohnungsmarkt, bedingt durch den starken Druck auf verfügbare Wohnflächen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurde im Zuge der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans eine Studie zur Wohnraumversorgung durch das Pestel Institut erstellt.

Diese Studie zeigt: Frechen wächst weiterhin. Rund 6.500 Haushalte im Stadtgebiet sind potenziell Wohnberechtigungsschein (WBS)-berechtigt, während derzeit 1.278 öffentlich geförderte Mietwohnungen vorhanden sind – eine Zahl, die weiter schrumpft. In der Studie heißt es zudem, dass der Bedarf an 3.500 gemeinwohlorientierten Wohnungen bis zum Jahr 2040 dringend gegeben ist, um so zukünftig einen „preisdämpfenden Effekt“ bei Mieten zu erzielen.

„Die Ergebnisse der Studie zeigen uns klar und mehr als deutlich, dass wir dringend handeln müssen, um bezahlbaren Wohnraum für unsere Bürgerinnen und Bürger zu sichern“, erklärt Bürgermeisterin Susanne Stupp. „Ein Baulandmodell, in dem wir für alle Beteiligten eine händelbare Quote festschreiben können, wird für Frechen ein entscheidender Baustein sein.“

Das im Sommer vergangenen Jahres vom Ausschuss für Stadtplanung und Strukturwandel beauftragte Baulandmodell sieht vor, die festgeschriebene Quote für öffentlich geförderten Wohnungsbau im Rahmen von Bauleitplanverfahren festzulegen.

Private Vorhabenträger werden demnach künftig verpflichtet sein, auf neu erschlossenen Grundstücken einen Anteil von 30 Prozent an geförderten beziehungsweise preisgedämpften Wohnungen zu realisieren und entsprechend der Bindung zu vermieten.

Auf die 30-Prozent-Regelung verständigte sich der Ausschuss für Stadtplanung und Strukturwandel in seiner April-Sitzung. Die Rahmenbedingungen sind nun in einem weiteren Schritt durch die Politik klar formuliert, so dass die Verwaltung jetzt den Auftrag erhalten hat, das Baulandmodell abschließend zu formulieren und dieses am 6. Mai zur Beschlussfassung zu stellen und dieses dann vom Rat in seiner Sitzung am 27. Mai beschließen zu lassen.

„Mit dem Baulandmodell setzen wir ein klares Zeichen für die soziale Verantwortung von Bauvorhaben“, sagt Frechens Beigeordneter Andreas Pöttgen in seiner Zuständigkeit als Sozialdezernent. Pöttgen weiter: „Die gezielte Förderung hilft uns dabei, den Druck auf den Wohnungsmarkt zu reduzieren und nachhaltige Lösungen für die Wohnraumversorgung zu schaffen.“

Das Fazit von Bürgermeisterin Susanne Stupp lautet: „Die Einführung des Baulandmodells ist ein bedeutender Schritt, um die drängenden Herausforderungen der Wohnraumversorgung aktiv anzugehen. Mit klaren Quoten und einer sozialen Verpflichtung schafft Frechen zukunftsorientierte Rahmenbedingungen für eine gerechte Wohnraumversorgung.“um SDas Modell der Stadt übertrage alle Kosten und Risiken des sozialen Wohnungsbaus komplett auf die Investoren. „Dieses Baulandmodell ist kein kooperatives Modell, sondern ein Diktat der Stadtpolitik für die Investoren. Wir sehen hier den Wohnungsbau in Frechen auf Jahre gefährdet“, so Peter-Josef Wolf, geschäftsführender Gesellschafter der Gruppe.

Aus Sicht der Wolf Immobilien Gruppe steht damit „die Wirtschaftlichkeit der gesamten Entwicklung des Rhenania-Quartiers“ in Frage: „Wohnungsbau in Zusammenhang mit Quartiersentwicklungen rechnet sich wegen der kostenintensiven Auflagen in den hiesigen Zeiten nicht mehr. Mit der Verabschiedung des Baulandmodells in vorliegender Form ist die Entwicklung des Mischquartiers wirtschaftlich nicht mehr tragfähig“, erläutert Kevin Krukau, Projektentwickler und Geschäftsführender Gesellschafter der Wolf Capital Group die aktuelle Lage. „Angesichts der wirtschaftlichen Gesamtlage befürchten wir hier ein Aus für das Quartier.“ Er ist der Überzeugung, dass die Mehrheit im Ausschuss für ein Baulandmodell gestimmt hat, das zum Scheitern verurteilt ist.

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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