Kleine Denkmale von Gunter Demnig
63 neue Stolpersteine werden verlegt

Foto:  Armin Levy - stock.adobe.com

Am 18. Oktober und 19. Oktober 2023 wird der Künstler Gunter Demnig an 27 Orten in Köln insgesamt 63 neue Stolpersteine verlegen. Die kleinen Denkmale erinnern an Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus aus unterschiedlichen Gründen verfolgt wurden. Sie werden vor den ehemaligen Wohnhäusern verlegt, in denen die Verfolgten vor ihrer Flucht oder Verhaftung lebten. Damit weisen sie auf das individuelle Schicksal der Verfolgten hin und werfen gleichzeitig Fragen nach Täter- und Mittäterschaft auf. Wer war für die Verfolgung verantwortlich und wer beteiligte sich an ihr? Wieviel konnten die umliegenden Anwohner von der Ausgrenzung ihrer direkten Nachbarmitbekommen? Und wer zog in die Häuser und Wohnungen der Verfolgten ein und profitierte damit von ihrem Schicksal?
 
Die neuen Stolpersteine werden größtenteils für Menschen verlegt, die als jüdisch verfolgt und entweder zur Flucht getrieben oder in der Schoa ermordet wurden. Daneben erinnern drei Steine an Personen, die aufgrund ihrer politischen Einstellungen oder ihrer Lebensweisen durch das nationalsozialistische Regime als Widerständler und Verbrecher eingestuft und infolge dessen ebenfalls verfolgt und ermordet wurden.
Das Projekt Stolpersteine beruht auf bürgerschaftlichem Engagement. Ein Stein kann nur dann verlegt werden, wenn Einzelne oder Gruppen eine kostenpflichtige Patenschaft übernehmen. Wieder haben zahlreiche Bürgeraus Köln und dem Umland sowie Schulen und Vereine Patenschaften für einen oder mehrere Stolpersteine übernommen. Einige Paten haben bereits im Vorfeld aktiv an den Recherchen zur Biographie der jeweiligen Personen mitgewirkt und werden die Verlegung mit Musik- und Wortbeiträgen in Erinnerung an die Verfolgten mitgestalten.
 
Die Initiative, einen Stolperstein verlegen zu lassen, geht häufig von Angehörigen und Nachfahren der ehemaligen Kölner Bürgern aus. In den meisten Fällen stehen sie bereits seit längerem in Kontakt mit dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln und haben mit dessen Unterstützung die Geschichte ihrer Familie in Köln recherchiert. Mit den Stolpersteinen möchten sie nun an das Schicksal ihrer Vorfahren erinnern und sie auf diesem Weg wieder in ihre alte Heimatstadt zurückkehren lassen.
 
Zu einigen Verlegungen reisen Angehörige der Verfolgten aus der Schweiz, den USA und Großbritannien an. Sie nutzen die Gelegenheit, um sich über ihre Familiengeschichte in Köln zu informieren und dafür relevante Orte in der Stadt, wie etwa ehemalige Wohn- und Geschäftshäuser der Vorfahren oder Gräber, zu besuchen. Nachfahren aus Israel mussten ihre Reise infolge des Terrorangriffs der Hamas und der andauernden Kämpfe leider absagen.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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