Fachkräfte und Innenstädte im Fokus
"Das hat Potential für ein Drama"

Dr. Uwe Vetterlein ist Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. | Foto: IHK
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Köln (ak). Die regionale Wirtschaft hat im aktuellen Jahr viel vor sich: „Ganz weit oben bei den Herausforderungen stehen die fehlenden Fachkräfte“, sagt Dr. Uwe Vetterlein, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. Daher setzt die IHK Köln auf niederschwellige und individuelle Angebote, um für eine Berufsausbildung zu werben. „Wir gehen auf die Schulhöfe, informieren Eltern, unsere Ausbildungsbotschafter sind in den Schulklassen, wir beraten ohne Termin und haben hoffentlich auch wieder viele Speed-Datings.“ Eine Berufsausbildung, so Vetterlein, dürfe nicht der Plan B sein, sondern eine ernsthafte Alternative. Die derzeitige Situation auf dem Fachkräftemarkt habe das Potential für ein Drama.
Einen Strukturwandel erlebt derzeit der Handel. Die relative Bedeutung des Einkaufens in der Stadt sei zurückgegangen, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Die Corona-Pandemie habe diesen Prozess noch forciert. Um eine Verödung der Stadt zu vermeiden, müssten Konzepte her. Die IHK wolle einen Zielwegprozess anstoßen, um zu klären, was künftig in den Innenstädten passieren soll. „Wir brauchen einen neuen Nutzungsmix, der der geringer werdenden Dominanz des Handels Rechnung trägt. Jede Innenstadt ist dabei individuell zu bewerten und braucht eigene Konzepte“, meint Uwe Vetterlein. Eine Voraussetzung für die Attraktivität der Citys ist deren Erreichbarkeit. Ohne gut ausgebauten ÖPNV, ohne gute Erreichbarkeit für den Individualverkehr und ohne sichere Rad- und Fußwege werden die Städte nicht funktionieren, schon gar nicht das Oberzentrum Köln. Deshalb sieht die IHK die Entscheidung über die Ost-West-Achse als einen Lackmustest, der zeige, inwiefern es um eine ernstgemeinte Verkehrswende oder nur um ein ideologisch motiviertes Verdrängen des Autos als Verkehrsmittel geht, sagt Uwe Vetterlein.
Als riesige Chance für die gesamte Region beschreibt die IHK Köln die Zukunft des Rheinischen Reviers. „Wie wir mit dem Revier umgehen, wie wir die Energieversorgung klimaneutral sicherstellen und welche Industrien wir hier ansiedeln, entscheidet über die Zukunft der Wirtschaft entlang der gesamten Rheinschiene. Wir brauchen jetzt Rahmenbedingungen, die unternehmerische Investitionen anziehen. Dazu gehört an erster Stelle die Versorgungssicherheit mit Strom und anderer klimaneutraler Energieträger“, meint der IHK-Hauptgeschäftsführer. Deshalb fordert die IHK Köln einen Wirtschaftsstrukturplan und eine ehrliche, klare und nachrechenbare Debatte.

Redakteur/in:

Angelika Koenig aus Leichlingen

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