Mit Annette Frier und Henning Krautmacher
Die Rückkehr von Willy Millowitsch auf die Volksbühne

- Henning Krautmacher, Susanne Pätzold und Annette Frier stehen ab September zusammen auf der Bühne.
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„Niemals geht man so ganz“, sang einst die große Trude Herr. Mit der Theaterproduktion „Millowitsch. Endlich wieder lachen“ kehrt eine weitere Kölner Ikone, Willy Millowitsch, auf die Bühne des ehemaligen Millowitsch-Theaters, der heutigen Volksbühne am Rudolfplatz, zurück. Schauspielerin Annette Frier wird in die Rolle des berühmten Kölners schlüpfen.
von Angelika Stahl
Dass sie in die Rolle des bekannten Volksschauspieleres schlüpfen darf, ist für Annette Frier eine große Ehre. „Ich freue mich wahnsinning darauf“, sagte sie bei der Pressekonferenz in der Volksbühne. Persönlich erlebt habe sie Millowitsch bei einem Rosenmontagszug in den 90ern. Da stand sie in der Menge am Straßenrand und hat„Willy! Willy! gerufen. „Irgendwie erregte ich seine Aufmerksamkeit und er warf mir eine Pralinenschachtel zu. Blöd war nur, dass meine Arme im Gedränge eingeklemmt waren. Die Schachtel tarf meine Lippe, die sofort anschwoll. In sofern habe ich gedacht, ich werde weiter eine dicke Lippe reskieren und sehe das als Zeichen,“ erzählte Frier.
Die Theaterproduktion „Millowitsch. Endlich wieder lachen.“ widmet sich dem Leben und dem Wirken des bekannten Volksschauspielers aber auch der Anziehungskraft des Volkstheaters. In einer Mischung aus Interviews mit Familenangehörigen, Weggefährten und Zeitzeugen sowie einer Neufassung des historischen Stückes „Das Glücksmädel“, erleben die Zuschauer Willy Millowitsch als Schauspieler ebenso wie als Theaterleiter, Geschäftsmann, Kollegen, Privatperson und Familenvater.
Das Stück ist eine Hommage an das Theater und an den Volksschauspieler
Otto Schwartzs Schwank „Das Glücksmädel“ war das erste Stück, das Millowitsch im zerbombten Nachkriegsköln auf die Bühne brachte. Den Anstoß gab der Konrad Adenauer. „Ich will, dat Se so bald wie möglich wieder Theater spielen können! Die Leute sollen wieder wat zu lachen haben!“, soll Konrad Abenauer im Mai 1945 zu Willy Millowitsch gesagt haben. Fünf Monate später, am 16. Oktober hob sich der Premierenvorhang im Theater an der Aachener Straße.
„Bei der Inszenierung des Stückes haben wir uns kritisch, aber auch mit viel Liebe und Interesse mit der Persönlichkeit Millowitsch auseinander gesetzt“, so René Michaelsen vom Theater im Bauturm, das das Stück gemeinsam mit der Volksbühne und dem Kölner Kultur-Abo/Verein Freie Volksbühne Köln prodiziert. Dabei sei auch die politische Rolle des Volkstheaters und das Gere des Schwanks als gesellschaftliches Lagerfeuer Thema der Produktion. „Das Stück soll zeigen, wie wichtig Lachen für die Menschen in der damaligen Zeit war und auch heute noch ist. Worüber darf man heute überhaupt lachen“, ergänzte Laurenz Leky, Schauspieler und Leiter des Theaters im Bauturm. Die Regie für das prominent besetzte Theaterstück führt Nina Gühlstorff: „Wir wollen keine Heldengeschichte und keine Enthüllungs-Dramaturgie. Wir erzählen einen Menschen anhand seiner Stationen.“ Angesichts der aktuell vielen Kriesen in der Welt, findet sie den Titel des Stückes absolut passend. „Lachen ist ein Lebenselexier.“
Neben Annette Frier, die laut Gühlstorff „wie Willy zu ihrem Publikum genau das richtige Gefühl entwickeln kann“, wird Schauspielkollegin Susanne Pätzold auf der Bühne stehen. Sie spielt die Rolle von Peter Millowitsch. „Glaubhaft den Sohn von Annette Freier zu spielen, ist eine Herausforderungen“, scherzte Pätzold lachend. Auch Nicole Kersten, die Elsa Scholten, die langjährige Bühnenpartnerin von Willy spielen wird, freut sich schon: „Elsa Scholten war eine starke Frau, die nur so vor Vitalität und Spielfreude sprühte.“ In gleich zwei Rollen ist auch Henning Krautmacher wieder in der Volksbühne zu erleben.
Der ehemalige Frontsänger der Höhner spielt Konrad Adenauer und den „Gott höchstperönlich“, mit dem Millowitsch einen Pakt schließt, damit er die Menschen weiterhin unterhalten darf. Eigens für das Stück hat der Musiker auch einen Song geschrieben. „Es ist eine große Ehre, dass ich in dem Stück mitspielen darf. Ich bin gespannt, wie das mit dem Schäuzer wird, denn der bleibt ‚dran“, sagte Krautmacher bei der Pressekonferenz augenzwinkernd. Als einziges Ensemblemitglied, das Willi Millowitsch persönlich kannte, erinnert er sich gerne an die Besuche bei den Millowitschs. „Ich habe ihn sehr bewundert. Als ich ein kleiner Junge war, hat mein Vater, er war Sänger im Marine Chor, Willy eingeladen. Zu seinen Geburtstagen haben wir dann später mit der Band immer bei ihm zu Hause gespielt.“
Die Produktion ist ein Jubiläumsgeschenk zum 120. Geburtstag des Theaters. Das Haus auf der Aachener Straße in dem sich das Millowitsch-Theater befand wurde 1905 erbaut. 2015 wurde es zur Volksbühne am Rudolfplatz. In diesem Jahr feiert das Theater sein 10- jähriges Bestehen.
„Millowitsch. Endlich wieder lachen.“ gastiert vom 27. September bis zum 12. Oktober in der Volksbühne am Rudolfplatz. Der Vorverkauf läuft.


Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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