OASE e.V. gibt Wirkungsstätte an Poller Wiesen auf
Neue Bleibe für Obdachlosenberatung

- Für viele Klienten dient die Beratungsstelle als postalische Adresse, die von Mitarbeiter Andreas Ketzer verwaltet wird.
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Köln - (ha). Der OASE Benedikt Labre e.V. muss sich im Jubiläumsjahr 2021
der vielleicht größten Herausforderung seines Bestehens stellen.
Nicht nur die Corona-Epidemie und ihre damit verbundenen
Einschränkungen setzt der Beratungsstätte für obdachlose Menschen
und von Obdachlosigkeit bedrohten Personen zu, auch die Aufgabe seiner
langjährigen Räumlichkeiten an den Poller Wiesen ist beschlossene
Sache.
Der 1991 gegründete gemeinnützige Verein wurde nach Ablauf des alten
Mietverhältnisses seit Ende letzten Jahres im Gebäude an der
Alfred-Schütte-Allee 4 zunächst lediglich geduldet. Mittlerweile kam
es mit den neuen Grundstückseigentümer – der Gesellschaft zur
Förderung des Städtebaues und der Gemeindeentwicklung mbH,
„moderne stadt“ – zu einer Vertragsunterzeichnung, die zumindest
den kurzfristigen Status quo nicht beeinträchtigt. Über die
tatsächliche Laufzeit des Dokuments und weiteren Details wurde von
den beteiligten Parteien Stillschweigen vereinbart. Hintergrund für
die prekäre Situation der OASE ist das Großbauprojekt „Deutzer
Hafen“.
„Wir suchen weiterhin. Dass wir nicht mehr hierbleiben können, ist
schade, denn die Adresse hat sich bei den hilfsbedürftigen Menschen
fest etabliert und bietet mit ihren 240 Quadratmetern genügend Platz
für den Offenen Treff. Nach der temporären Schließung des
Mülheimer Bürgerhauses MüTZe sind wir die einzigen
rechtsrheinischen Anbieter derartiger Offerten“, sagt
Vorstandsmitglied Claudia Betzing.
Neben professionellen Beratungen durch Sozialarbeiterinnen und
Sozialarbeiter nutzen derzeit 280 OASE-Klienten die Anlaufstelle als
postalische Adresse. Zudem erhalten die Besucher*innen Lebensmittel
und können aus der Kleiderkammer Textilien auswählen. Doch auch
diese Services sind momentan beeinträchtigt. Die Epidemie und eine
sanierungsbedingte Sperrung der Deutzer Drehbrücke erschweren die
Arbeit: „Die Brücke bedeutet den direkten Weg zu uns. Der Umweg
über die Siegburger Straße und Am Schnellert ist für viele Personen
zu weit. Die Essensausgabe erfolgt aus Sicherheitsgründen als
Frühstückstüte über ein Fenster zur Straße. Wir möchten daher
ein Auto-Shuttle einrichten, das zu festen Zeiten auf der Höhe zur
Bahnhaltestelle ‚Drehbrücke‘ erreichbar ist und die Menschen mit
dem Nötigsten versorgt“, erklärt Betzing.
In einer Stellungnahme verweist die Stadtgesellschaft auf ihre
Bemühungen. Kommunikationsleiter Eric Diversy teilte mit:
„‘moderne stadt‘ unterstützt die Suche des Vereins nach einer
angemessenen, dauerhaften Unterbringung nach Kräften selbst und durch
die Beauftragung externer Dienstleister zu unseren Lasten“.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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