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Konzert des LandesJugendAkkordeonOrchesters NRW
Trotz Corona ein Erfolg

Das LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen unter Leitung von Gerhard Koschel aus Passau.  | Foto: Thomas Ahrendt, Studio157.de
  • Das LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen unter Leitung von Gerhard Koschel aus Passau.
  • Foto: Thomas Ahrendt, Studio157.de
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Köln-Porz: Es war so schön geplant - da Gerhard Koschel aus Passau in diesem Jahr sowohl das LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen wie auch das Landesjugend-Akkordeonorchester Bayern leitet, wollte man im September ein gemeinsames Konzert in Köln veranstalten. Doch dann kam Corona dazwischen! Unter erhöhtem organisatorischen Aufwand wurde wenigstens ein Teil der Arbeitsphasen des LJAO NRW mit weniger Teilnehmern durchgeführt - unter Corona-Bedingungen: auf Abstand, in größeren Probenräumen, Übernachtungen nur in Einzelzimmern.

Und so stellte man ein Konzert im Rathaussaal Porz mit einem 20 Mitglieder starken Klangkörper auf die Beine. Finanzielle Unterstützung dafür erhielt das Orchester vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen  und dem Landesmusikrat NRW. Weiterer Förderer ist der Deutsche Harmonika-Verband Nordrhein-Westfalen. Es wurde ein Live-Streaming auf YouTube geplant und vor allem via Social Media beworben. Erst am 2. September erfolgte die behördliche Genehmigung, dass der Saal auch für maximal 150 Zuhörer unter Corona-Auflagen geöffnet werden darf - auf 1,50 m Abstand, mit Besucherregistrierung und Ein-/Ausgangsschlangenregelung, ohne Pause..

Und so konnten am 5. September etwa 50 Zuhörer vor Ort und bis zu 250 Zuhörer digital via Smartphone, Tablet oder PC ein netto gut 60-minütiges, anspruchsvolles Programm erleben. Da der Rathaussaal über keine LAN-Verbindung verfügt, wurde über einen mobilen Hotspot übertragen - mit befriedigender Ton- und Bildqualität. Inzwischen wurde das Live-Video auf YouTube über 500-mal angeklickt.

Gerhard Koschel führte auch als Moderator durch das Programm, das vorwiegend aus seinen Bearbeitungen klassischer Werke bestand. Nach der "Festiven Trumpet Tune" des 1954 geborenen Organisten David German als Opener lag der Schwerpunkt im Beethoven-Jahr (1770-1827) auf dessen Sinfonie Nr. 6 "Pastorale" op. 68, ergänzt um die Serenade für Streicher op. 48 von Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840-1893).  Beethoven war ein großer Naturliebhaber und liebte die Spaziergänge im Freien. Als Vorläufer späterer Programmmusik hat Beethoven die Eindrücke eines Stadt-Menschen in der Natur und in ländlicher Umgebung seiner „Pastoral-Sinfonie oder Erinnerungen an das Landleben“ zugrunde gelegt. Stilgerecht erklang in Porz der 1. Satz: Allegro ma non troppo („Erwachen heiterer Empfindungen bei der Ankunft auf dem Lande“). Beethoven widmete das Werk übrigens Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz und dem russischen Grafen Rasumowski. 

Und damit schlägt sich der Bogen zu Tschaikowsky: bereits zu seinen Lebzeiten wurden viele Werke des russischen Komponisten international bekannt. In Russland gehört Tschaikowsky zu den bedeutendsten Komponisten, der die von westlichen Einflüssen geprägte Schule Anton Rubinsteins fortsetzte. Das Orchester führte alle Sätze der spätromantischen Streicherserenade auf, die sowohl musikalisch als auch technisch große Anforderungen an die Spieler stellte. Im 1. Satz "Pezzo in forma di sonatina: Andante non troppo — Allegro moderato" imitierte Tschaikowski den Stil von Mozart.  Die "marcatissimo"-Einleitung erscheint transformiert auch im Schlussteil des vierten Satzes "Finale (Tema russo): Andante — Allegro con spirito". Der zweite Satz "Valse: Moderato — Tempo di valse" ist sehr populär geworden.

Als Originalkomposition präsentierte das Orchester "Clowns" von Ian Watson (*1977). In diesem Stück gibt es verschiedene Arten von Clowns: glückliche, traurige, freche und sogar böse Clowns. Ian Watson hat das Stück für Stefan Hippe zu dessen 50. Geburtstag komponiert. Es wurde vom Bundesakkordeonorchester 2016 unter seiner Leitung uraufgeführt und war auch im Programm des Jubiläumskonzertes zum zehnjährigen Bestehen im Februar 2020. Den Abschluss bildete gut hörbare Musik des brasilianischen Pianisten, Dirigenten, Musikprofessors und Komponisten Edmundo Villani-Côrtes (*1930). Villani-Côrtes greift den Stil von Schostakowitsch und der französischen Impressionisten Ravel und Debussy auf. "Ein guter Autor", sagt er, "zeigt den kompetenten Umgang mit dem bekannten Vokabular, das jeder versteht, um eine neue Idee klar zu vermitteln." Seine "Cinco Miniaturas Brasileiras" wurden  ursprünglich komponiert für Violine, Violoncello und Klavier bzw. für Streichorchester und klingen auch in kleineren Besetzungen sehr gut. Für den langanhaltenden Applaus bedankte sich das Orchester mit einer virtuosen und rhythmischen Zugabe: „Excercis“ des russischen Komponisten Oleg Gamajunov in einem Arrangement von Silke D'Inka.

Die Musiker, ihr Dirigent und die Organisatoren waren sich mit Prof. Dr. Robert von Zahn, Generalsekretär des Landesmusikrates NRW, aus dem Publikum einig, dass das Konzert trotz der widrigen Umstände ein voller Erfolg war - man sollte es weder unter wirtschaftlichen noch unter Livestream-technischen Gesichtspunkten bewerten. 

Live-Stream des Konzertes auf YouTube:

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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