Wegen Haushaltskürzungen
Vorlese-Initiative stark gefährdet
Die geplante Streichung der jährlichen Förderung in Höhe von 50 000 Euro durch die Stadt Köln stellt die erfolgreiche Arbeit der Vorlese-Initiative LeseWelten vor große Herausforderungen. Ohne diese Mittel kann die Initiative der Kölner Freiwilligen Agentur e.V. keine neuen Ehrenamtlichen qualifizieren und begleiten. Bereits jetzt musste ein Aufnahmestopp für Interessierte verhängt werden.
Köln. LeseWelten, die Vorlese-Initiative der Kölner Freiwilligen Agentur e.V., erreicht wöchentlich über 600 Kinder in 90 Einrichtungen wie Kitas, Grundschulen und Wohnheimen für Geflüchtete. Getragen wird die Initiative von fast 170 ehrenamtlichen Vorlesern, die von zwei Teilzeitkräften koordiniert und begleitet werden. Zusätzlich engagieren sich über 40 Ehrenamtliche in Organisationsteams, um beispielsweise neue Vorlesestellen zu vermitteln oder die Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen. „Die geplante Kürzung bedeutet, dass wir unsere Arbeit nicht im gewohnten Umfang fortführen können“, erklärt Simone Krost, die Leiterin von LeseWelten. „Das betrifft insbesondere die Qualifizierung neuer Ehrenamtlicher, die für unsere Arbeit zentral ist. Denn Vorlesen ist nicht gleich Vorlesen.“
Die Initiative trägt nicht nur dazu bei, Sprach- und Lesekompetenz bei Kindern zu fördern, sondern entlastet auch überlastete Kitas, die stark vom Fachkräftemangel betroffen sind. Gleichzeitig schafft LeseWelten Bildungschancen für Kinder, denen oft niemand zu Hause vorliest. Laut der Stiftung Lesen trifft dies auf mehr als ein Drittel der Familien zu. „Unser Projekt ist ein Gewinn für die ganze Stadt: Die Kinder profitieren von fantasievollen Geschichten, die ihre Sprachentwicklung und Lesefähigkeit fördern, und die Bildungseinrichtungen werden durch unser Engagement unterstützt“, betont Simone Krost. „Das Vorlesen hat einen gesellschaftlichen Nutzen, da es das Lesenlernen stärkt. Kinder, die gut lesen können, haben bessere Bildungschancen und tragen dazu bei, die Gesellschaft langfristig zu stärken.“
Die Förderung der Stadt decke wesentliche Kosten und stellt die Basisfinanzierung von LeseWelten dar: Gehälter der hauptamtlichen Kräfte, Honorare für Fortbildungen, Kosten für Öffentlichkeitsarbeit und anteilige Gemeinkosten. Ein Wegfall dieser Mittel würde gewachsene Strukturen nachhaltig beeinträchtigen und damit die existenzielle Grundlage des Projektes gefährden.
Monika, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Orga-Team von LeseWelten, beschreibt die Bedeutung der Hauptamtlichen so: „Mein Engagement wird sich ohne ausreichende hauptamtliche Projektkoordination um 50 Prozent reduzieren. Ich fühle mich ausgebremst und nicht wertgeschätzt.“
LeseWelten appelliert daher an die Stadt Köln, die geplanten Kürzungen im Haushalt 2025/2026 zurückzunehmen und die Förderung in Höhe von 50 000 Euro fortzusetzen. Die Initiative möchte auch in Zukunft die Kinder in Köln erreichen und so einen wichtigen Beitrag zu Bildung und Chancengleichheit leisten.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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