7.500 begeisterte Zuhörer*innen
Großer Auftritt
Oberberg. Das war klasse: Der Inklusionschor Wiehl nahm an Aufführungen des Chormusicals „Martin Luther King“ in Wetzlar teil. Auf dieses Ereignis mussten die Sänger mit und ohne Beeinträchtigung coronabedingt fast zweieinhalb Jahre warten.
„Martin Luther King - Ein Traum verändert die Welt“ wurde in der Buderus-Arena zu Gehör gebracht. Um teilnehmen zu können, hatte die Haus für Menschen mit Behinderung Wiehl (HBW) GmbH eigens einen Chor ins Leben gerufen: Seit Februar 2019 fanden sich Laiensänger*
innen mit und ohne Beeinträchtigung in dem Chor zu regelmäßigem Proben zusammen, um an dem musikalischen Großprojekt der Stiftung „Creative Kirche“ teilzunehmen. Das Besondere: Lediglich die Hauptdarsteller des Musicals sind professionelle Sänger. Der Großchor bildet sich für jede Aufführung aus verschiedenen Chören und Laiensängern neu. Als einziger inklusiver Chor überhaupt wollte der Inklusions-Chor Wiehl die Aufführung am 20. April 2020 in Wetzlar unterstützen.
Mehrstimmig im Kanon singen, die eigene Stimme halten, den Einsatz treffen und sich dazu noch bewegen - das alles stellte die Sänger*innen zunächst vor große Herausforderungen. Dass schließlich jeder Ton saß, war vor allem Chorleiterin Anne Schmidt zu verdanken. Doch dann war vor allem Geduld gefragt: Coronabedingt wurde der Aufführungstermin zweimal verschoben, rund zwei Jahre konnte sich der Chor überhaupt nicht treffen. Nicht alle anfänglichen Chormitglieder kehrten nach der Zwangspause zurück. Doch für die 25 Sängerinnen und Sänger, die zu den Aufführungen nach Wetzlar fuhren, hat sich das Warten gelohnt: „Insgesamt besuchten 7.500 Zuschauer die beiden Aufführungstermine sowie die öffentliche Generalprobe. Von so vielen Menschen Standing Ovations zu erhalten, das war besonders für unsere Sänger mit kognitiver Beeinträchtigung ein unvergessliches Erlebnis“, so Andreas Lamsfuß, Gesamtleiter des HBW und Sänger im Inklusionschor.
Der Wunsch aller Beteiligten ist es nun, dass der Chor auch nach der Aufführung fortbesteht, wofür Andreas Lamsfuß auch bereits Pläne schmiedet.
„Wir sind gemeinsam gewachsen, stimmlich und menschlich. Das wollen wir erhalten und fortführen“, so Chorleiterin Anne Schmidt. Dies wäre wohl auch ganz im Sinne des Bürgerrechtlers Martin Luther King, der für eine Welt, in der alle Menschen gleichberechtigt miteinander leben, gekämpft hat. Denn seine Ideale von Gleichheit, Teilhabe und Gemeinschaft, die heute aktuell sind wie eh, werden im Inklusionschor ganz selbstverständlich gelebt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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