Zum "Tag der Pflege"
Einschätzungen DRK-Kreisgeschäftsführer Reinhold Feistl

DRK-Kreisgeschäftsführer Reinhold Feistl. Foto: DRK-Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis e.V.
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  • hochgeladen von Angelika Koenig

Rhein-Berg. Für alle in der Pflege Beschäftigten ist der 12. Mai ein besonderer Tag. Beim „Tag der Pflege“ wird an den Geburtstag der britischen Krankenpflegerin Florence Nightingale, der bekanntesten Pionierin der modernen Krankenpflege, erinnert. DRK-Kreisgeschäftsführer Reinhold Feistl, der seit Anfang 2023 auch Sprecher der AG Freie Wohlfahrtspflege ist, spricht über die aktuellen Themen der Pflege.

Das DRK betreibt im Kreisgebiet seit mehr als 20 Jahren ambulante Pflegedienste. Sie sind seit dem ersten Tag als Geschäftsführer dabei. Was hat sich seitdem verändert?

Die Möglichkeit, seinen Beruf voller Freude und Stolz auszuüben. Auf Grund fehlender Kolleg*innen ist der Arbeitsalltag oft von Frustration und Enttäuschung begleitet. Unsere Mitarbeiter*innen lieben ihren Beruf, gehen aber oft auch an ihre Grenzen, um die Versorgung der Kunden sicher zu stellen.

Und das war früher nicht so?

Nein, früher war dies anders. Zwar war es schon immer schwer, Mitarbeiter*innen in dem Bereich zu finden, aber es war dennoch immer ausreichend Personal da, um auch mal durchatmen zu können. Seit einigen Jahren ist es immer schwerer, die Pflegetouren ohne Überstunden und Zusatzdienste zu besetzen. Das geht irgendwann an die Substanz.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Versorgung Ihrer Kunden sicherzustellen ohne dabei ihre Mitarbeiter*innen zu überfordern? Der Markt scheint leer zu sein und hat für zukünftige Auszubildende scheinbar an Attraktivität verloren. Wie möchten Sie die personellen Engpässe schließen?

Wir akquirieren seit mehr als zehn Jahren Pflegefachkräfte aus dem Ausland. Mehr als 90 neue Kolleg*innen konnten wir seitdem gewinnen, von denen noch heute mehr als 30 Pflegefachkräfte in unseren Sozialstationen beschäftigt sind – teilweise als Pflegedienstleitung, stv. Pflegedienstleitung und Wundmanager. Nur dadurch ist es uns gelungen, unsere Kunden bis heute ohne Einschränkungen zu versorgen.

Welche Tipps würden Sie anderen Arbeitgebern geben?

Ich denke, dass mittlerweile jede Pflegedienstleitung und jede Geschäftsführung die Zeichen der Zeit erkannt hat. Wir als Arbeitgeber müssen uns bewegen, neue Wege gehen, etwas riskieren und vor allen Dingen investieren. Mit einem langen Atem wird dieser Einsatz sicherlich belohnt werden.

Welche Ideen haben Sie für die Zukunft? Wie sieht ihr Beitrag zur Verbesserung des Pflegenotstandes aus?

Wir werden ab Sommer 2023 ein Schul- und Ausbildungszentrum für ausländische Pflegefachkräfte in Overath eröffnen. Über ein Jahr lang werden wir die zukünftigen Mitarbeiter*innen auf ihrem Weg bis zur Anerkennung in Deutschland begleiten und sie auf ihre Aufgaben in der ambulanten und stationären Pflege vorbereiten. Langfristig wird auch diese Investition hoffentlich Früchte tragen und gut ausgebildete Pflegefachkräfte in die Region holen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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