Drei Stationen nach dem großen NVR-Test 2021
Wie sehen unsere Bahnhöfe aus?
Region (kg). Der Nahverkehr Rheinland (NVR) hat im vergangenen Jahr seine rund 200 Haltepunkte und Bahnhöfe kontrolliert. Darunter auch die dreizehn Stationen im Rheinisch-Bergischen und Oberbergischen Kreis.
Der Erhebung zufolge wurden zehn dieser Haltepunkte mit mindestens 90 Prozent bewertet, das heißt, sie seien in einem Zustand mit kleineren, zu vernachlässigenden Mängeln. Der NVR stuft sie damit im „grünen Bereich“ ein. Diese Stationen sind Leichlingen, Bergisch Gladbach, Duckterath, Rösrath-Stümpen, Rösrath, Hoffnungsthal, Honrath, Overath, Gummersbach und Marienheide. 83 bis 90 Prozent, und damit im „gelben Bereich“ (hier sei das Erscheinungsbild noch akzeptabel), erhielten Engelskirchen, Ründeroth und Dieringhausen.
Zu den Kriterien zählten Beschilderung, Vitrinen, Uhren, Wetterschutz und Sitze sowie Graffiti, Zugang, Gleise, Abfallbehälter, Grün und Böden, des Weiteren Beleuchtung, Fahrausweisautomaten, Fahrkartenentwerter, Aufzüge, Treppen und Rampen.
Nachgeschaut
Leichlingen vermittelte einen akzeptablen Eindruck. Gut gelöst erschienen die barrierefreien Zugänge, darunter die Zickzack-Rampe im Eingangsbereich. Als einziger der drei getesteten Stationen verfügt Leichlingen über einen Kiosk direkt am Bahnhof. Irritierend waren Lautsprecherdurchsagen, die Zugdurchfahrten mit einem viel zu kurzen Vorlauf ankündigten. Eine der Durchsagen endete, als der Zug bereits ein- und rasch durchfuhr.
Es gab einige Graffiti im Zugangsbereich, Abfälle lagen hin und wieder im Gleisbett und die Fahrkartenautomaten könnten gepflegter sein. Bis auf die Graffiti wurde dies bei den NVR-Kontrollen bemängelt. Geprüft wurde im 1. und 2. Halbjahr 2021. Der NVR bewertete Leichlingen mit 92,05 Prozent.
In Engelskirchen waren zahlreiche Scratchings (Graffiti) an der großzügigen Verglasung des Wartehäuschens festzustellen. Im Gleisbett befand sich viel Dreck, darunter Flaschen, Zeitungen, Papier, Pappbecher und ein Kothaufen. An einem Abfallbehälter war der Deckel von Ruß geschwärzt, angekokelte Brandreste lagen herum. Zum Zeitpunkt der Inaugenscheinnahme wurde der Bahnsteig gesäubert. Den Eindruck von Nachlässigkeit vermittelten Grünbewuchs an den Bahnsteigen, der lose Teil eines Drahtzaungitters und die Tatsache, dass bei einem der Warnschilder von dem Hinweis „Zugverkehr beachten!“ nur noch „kehr beachten!“ zu lesen war. Der NVR bewertete Engelskirchen mit 89,55 Prozent. Im Vorjahr schmälerten Graffiti und mangelnde Sauberkeit in Gleisbett und Zugangsbereich das Urteil. Ebenfalls die Vitrinen, die jetzt sauber erschienen. Auch die Fahrausweisautomaten erhielten in 2021 einen roten Punkt aufgrund von Funktion und Sauberkeit.
Der Bahnhof Duckterath hat zwei Zugangsrampen und vermittelt einen funktionalen und frequentierten Eindruck. In allen Bereichen war sehr viel Graffiti. Auf beiden Rampen wird der Zugang durch mehrere Treppenabsätze behindert, was eine Barrierefreiheit unmöglich macht. Dafür gibt es einen Aufzug, der funktionierte. Auf dem Bahnsteig stand ein leerer Einkaufswagen, im Gleisbett befand sich wenig Abfall. Dreck und unangenehm riechende Flüssigkeitsreste waren in Ecken vor den Zugängen feststellbar. Der NVR bewertete Duckterath mit 91,36 Prozent und bemängelte unter anderem Böden, Fahrausweisautomat und Fahrkartenentwerter sowie den Baustand im Zugang. Und eben Graffiti. Die neuen Kunst-Graffiti an den Zugangsrampen gehen auf verschiedene Akteure und deren Arbeit von Herbst 2021 zurück. Dieses Engagement steht für einen kreativen Ansatz, um Graffiti und Schmierereien zu reduzieren. Dies ist auch an vielen anderen Bahnhöfen zu erkennen. In Duckterath stehen dazu noch viele Flächen zur Verfügung.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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