Bonner Tierarztmobil des ETN
Das Bonner Tierarztmobil des ETN
Das Tierarztmobil des ETN (Europäischer Tier- und Naturschutz e.V.) ist in den Bonner Stadtteilen Auerberg, Brüser Berg und Lannesdorf mittlerweile zu einer festen Institution für mittellose Senior*innen geworden, die sich einen Tierarztbesuch nicht leisten können. Ihre Haustiere werden hier auf Kosten des ETN behandelt. Vorausgesetzt, die Besitzer*innen sind über 60 Jahre alt, verfügen über einen Bonn-Ausweis und beziehen staatliche Hilfeleistungen. Der Zulauf ist immens. Der Kontakt verbreitet sich von Mund zu Mund, durch Social Media-Kanäle und das Internet, soziale Hilfsorganisationen, die Stadtteilquartiersmanagements sowie Polizei und Feuerwehr.
Dr. Claudia Gomez, die mobile Tierärztin des ETN, und ihre Assistentin Elke Wolf betreuen in Bonn mittlerweile circa 1100 Tiere: Vor allem ältere Hunde und Katzen, die ihre Menschen lange Jahre durchs Leben begleitet haben und oft vor dem Einstieg in die Altersarmut angeschafft wurden. Ebenso wie ihre Besitzer*innen werden Tiere im Alter anfälliger für Krankheiten. Die einfachste Lösung wäre, sie abzugeben. Dagegen sprechen bereits überfüllte Tierheime, aber auch die psychische Gesundheit ihrer Besitzer*innen: Für sie ist das eigene Haustier oft der einzige soziale Kontakt und die wichtigste Stütze im Alltag.
Z.B. für die 71-jährige Christa B.. Immer wieder betont sie, die kleine, blinde Mischlingshündin Benji sei doch das einzige, das ihr im Leben noch geblieben sei. Über viele Jahre hat Christa B. ihren schwer krankten Ehemann gepflegt, seinen Suizid nicht verhindern können und auch nicht die krankheitsbedingte Langzeitarbeitslosigkeit ihres Sohnes.
Der ETN übernimmt für Christa B. und eine hohe Zahl anderer mittelloser Bonner Tierbesitzer*innen durch die Bereitstellung seines Tierarztmobils nicht nur akut anfallende Tierarztkosten. Getragen werden zudem die Ausgaben für verordnete Medikamente, auch bei der unvermeidbaren Langzeitbehandlung zahlreicher chronisch kranker Tiere.
Den damit verbundenen hohen finanziellen Aufwand finanziert der ETN ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Im Zuge der gegenwärtigen Energie- und Wirtschaftskrise sind jedoch bei diesen Ressourcen tiefe Einschnitte zu verzeichnen. Das bedeutet eine akute Gefährdung der Zukunft des Bonner Tierarztmobils. Eine düstere Prognose, der in Bonn eine kontinuierlich weiter anwachsende Zahl von älteren, mittellosen Tierbesitzer*innen gegenübersteht. Ihr knappes Budget ist für einen Tierarztbesuch nicht ausgelegt. Zumal die Behandlungskosten ab Ende November 2022 um 19 Prozent gestiegen sind, nachdem für Tierärzt*innen eine neue Gebührenordnung in Kraft getreten ist.
Fazit: Um die bislang bundesweit einzigartige Initiative des ETN in Bonn fortzusetzen, sind vermehrte Spendeneinnahmen unverzichtbar!
LeserReporter/in:Ingrid Dr. Kreide-Damani aus Rhein-Sieg |
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