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Kostenexplosion im Tierschutz
Kostenexplosion – Ist Tierschutz bald unbezahlbar?

Wird Tierschutz in Deutschland zukünftig nicht länger finanzierbar?
Alle Hoffnung richtet sich auf ein höheres Spendenaufkommen, aber auch auf staatliche Unterstützung. Bereits mehr als 27.000 Tierschützer, Tierheime und Tierschutzorganisationen haben dazu eine Petition an den Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir unterzeichnet. Gestartet wurde dieser eindringliche Appell vom Leiter des Hamburger Franziskus-Tierheims und Moderator der VOX-Sendung „HundKatzeMaus“ Frank Weber. Seine Forderung: ein staatlicher Rettungsschirm für den Tierschutz. Die Reaktion des Ministeriums bleibt abzuwarten.
Betroffen ist auch der Europäische Tier- und Naturschutz e.V. (ETN), ansässig im Rhein-Sieg-Kreis in der Gemeinde Much: Die Kosten für seinen Einsatz für Tiere in Not steigen in unkalkulierbare Höhen. Bei Mehrausgaben für Energie, Tierfutter und einer neuen Gebührenordnung für tierärztliche Behandlungskosten (gültig ab November 2022) blickt der ETN mit Sorge auf die nächsten Wintermonate. Wie viele andere Tierschutzorganisationen finanziert der Verein seine Arbeit ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden: Ressourcen, die aufgrund der allgemein angespannten Wirtschaftslage rückläufig sind.
Defizite sind zukünftig im Etat des ETN bereits vorprogrammiert: So wurde das Budget des ETN-eigenen Bonner Tierarztmobils schon in diesem Jahr deutlich überschritten. Sein Angebot einer Kostenübernahme für tierärztliche Behandlungen richtet sich an mittellose ältere Tierbesitzer*innen, die dafür nicht aufkommen können. Der immense, kontinuierlich ansteigende Zulauf spiegelt steigende Altersmut wider. Haustiere von Senior*innen unter diesen Umständen in ein Tierheim abzugeben, ist keine Lösung: Bundesweit haben die Tierheime ihre Aufnahmekapazitäten bereits erreicht. Hier macht sich mit Blick auf entsprechend erhöhte Finanzbedarfe allgemeine Ratlosigkeit breit.
Wären für den ETN Einsparungen an anderer Stelle möglich, z.B. auf dem ETN-eigenen Tierschutzhof Huppenhardt? Dieser beherbergt auch ältere und/oder chronisch kranke Nutztiere, die aus unterschiedlichsten Gründen von ihren Besitzer*innen abgegeben werden mussten. Darunter z. B. die Pferde-Senioren: Ehemalige Reitschul- oder Zuchtpferde, die auf Hof Huppenhardt ihren wohlverdienten Ruhestand genießen. Hier an einem altersgerechten Pflegeaufwand zu sparen, hieße ihre Lebensqualität drastisch einzuschränken. Kostenintensiv sind zudem Neuzugänge, z.B. Ziegen oder Schafe, die amtlich beschlagnahmt wurden. Viele von ihnen sind geschwächt, falsch oder mangelernährt und krankheitsanfällig. Um sie wieder aufzupäppeln, sind gezielte, zum Teil auch kostenaufwendige Maßnahmen unverzichtbar.
Nicht anders bei der Wildvogelhilfe Rheinland in Eitorf, die vom ETN gemeinsam mit dem Bund für Naturschutz in Deutschland (BUND) betrieben wird. Die einzigartige Arbeit, die hier geleistet wird, erlaubt es nicht, Kosten einzusparen. Kranke oder verletzte Vögel auf der Krankenstation brauchen Wärme, um zu überleben, und für bestimmte Vogelarten ist Spezialfutter eine unverzichtbare Voraussetzung im Genesungsprozess.
Fazit: Der ETN ist nur eine von vielen gemeinnützigen Organisationen, die sich in Deutschland für Tierschutz engagieren. Ihre finanziell angespannte Situation gefährdet die Zukunft des Tierschutzes in der BRD.

LeserReporter/in:

Ingrid Dr. Kreide-Damani aus Rhein-Sieg

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