Todesfalle Leichtsinn
Vorsicht ist geboten beim Schwimmen in Flüssen und Seen

- Regelmäßige Übungen sorgen dafür, dass die DLRG-Wasserretter schnell und kompetent Schwimmern in Not helfen können.
- Foto: Rene Bobrich/DLRG
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Rhein-Sieg-Kreis - „Schwimmen ist lebensgefährlich, aber nicht verboten“. Diese
Aussage klingt vielleicht für manche etwas übertrieben, trifft
allerdings den Kern der Sache. Im letzten Jahr sind nach Angaben der
Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mindestens 537 Menschen
ertrunken. Gegenüber 2015 kletterte die Zahl der Opfer um 49. Bereits
im Jahr zuvor war ein Anstieg der Toten durch Ertrinken um 24,5
Prozent festzustellen.
„Jedes zweite Kind unter zehn Jahren kann nicht mehr sicher
schwimmen“, so Simone Meys, Ausbilderin der DLRG Ortsgruppe
Siegburg. Hier fangen schon viele Probleme an, denn nicht nur beim
Nachwuchs ist mangelnde Schwimmfähigkeit zu erkennen. Es ist dringend
erforderlich, diesen Missständen entgegenzuwirken. Deshalb versucht
die DLRG die Anzahl potentieller Ausbilder zu vergrößern.
Mit dem „Seepferdchen“-Projekt bildet die DLRG kostenlos
pädagogische Fachkräfte wie Erzieher, Tagesmütter und
Grundschullehrer zu „Ausbildungsassistenten Schwimmen“ aus. Die
sind befähigt zur Abnahme des „Seepferdchen“-Abzeichens und
darüber hinaus als Vorstufenqualifikation zum Trainer anerkannt. Aber
ein „Seepferdchen“ allein reicht lange nicht aus, um in freier
Natur gefahrlos baden zu können.
Flüsse und Seen beherbergen ein grundsätzliches Risiko, wenn sie
unbewacht und keine Rettungsschwimmer vor Ort sind. Die maßgeblichen
Ursachen für das Ertrinken liegen neben nicht ausreichender Kenntnis
oft an Selbstüberschätzung, Leichtsinn, Übermut und Unwissen.
„Daher sollte man auch an ausgewiesenen Stellen in freier Natur nie
alleine ins Wasser gehen und immer ein Telefon für den Notruf
bereithalten“, so Michael Gralla von der DLRG Siegburg. Das
Schwimmen im Allner See in Hennef wird zwar toleriert, ist jedoch
nicht unproblematisch. „Am Rande ist es flach, aber dann kommt eine
Kante, wo es plötzlich sehr tief abfällt. Sogar am Rotter See in
Troisdorf könnte etwas passieren, wenn alleine gebadet wird“.
Viele erfrischen sich ebenfalls in Sieg und Agger, obwohl es sich hier
um Naturschutzgebiete handelt und das Betreten verboten ist. Doch sind
besonders Flüsse mit ihren Strömungen gefährlich. Ferner kann der
Rhein für die Jüngsten zur immensen Gefahr werden, auch wenn sie nur
am Rande sitzen. „Die Bugwellen der Schiffe erzeugen einen Sog, der
die Kleinen umwirft“. Genauso spielen Erwachsene mit ihrem Leben,
wenn sie den Uferbereich zu weit verlassen. Wer in eine Strömung
gerät, fällt in Panik und macht große Fehler. Oftmals peilen die
Opfer einen Fixpunkt am Ufer an und versuchen dort hinzukommen. Nach
wenigen Minuten haben sie keine Kraft mehr und ertrinken. „Da ist
selbst ein guter Schwimmer machtlos. Am besten mitreißen lassen und
um Hilfe rufen, so ist die Chance der Rettung viel größer“.
Für diese Aufgabe zeichnet unter anderem der Wasserrettungsdienst der
DLRG verantwortlich. Mit der entsprechenden Fachausbildung übernehmen
die Vereinsmitglieder ehrenamtlich Rettungseinsätze, sind bei
Katastrophenmaßnahmen dabei, zum Beispiel bei der Deichsicherung oder
Hochwasser und bestreiten zudem Aufsichten am Strand in
Küstengebieten.
„Um als Rettungsschwimmer zu arbeiten, ist keine DLRG-Mitgliedschaft
notwendig, aber für die Wasserrettung schon“, erklärt René
Bobrich von der DLRG-Ortsgruppe Siegburg. Einsätze an der Küste oder
auf Inseln sind willkommene Jobs und bieten tolle Abwechslung in der
Ferienzeit, obwohl Aushilfen in den hiesigen Freibädern aktuell sehr
begehrt sind. Hierzu bedarf es nur eines „Rettungsschwimmer
Silber“ von der DLRG, was die Möglichkeit eröffnet, sofort
einzusteigen. Kurse starten ab Oktober wieder bei der Ortsgruppe
Siegburg. Ein Sichtungsschwimmen gibt es am Donnerstag, 31. August.
Treffpunkt ist um 18 Uhr im DLRG-Heim, Zeithstraße 106. Informationen
und Formulare zur Anmeldung sind im Internet unter
www.siegburg.dlrg.de
abrufbar. Weitere Hinweise zum Baden und Kanufahren an Sieg und Agger
gibt es unter
www.rhein-sieg-kreis.de
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- Dirk Woiciech


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