Nach der Steuersenkung
Starke Spritpreisunterschiede an den Tankstellen
Es ist der erste Tag, an dem sich die Sprit-Steuersenkung an den Tankstellen bemerkbar machen soll. Nach Einschätzung des Bundesverbandes freier Tankstellen kommt der Nachlass bei den Kunden an. Der ADAC stellte bei einer Stichprobe im Raum Köln am Morgen aber enorme Differenzen in den Preisen an den Zapfsäulen fest.
«Die Maßnahme scheint auf den ersten Blick weitestgehend weitergegeben worden zu sein», sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Stephan Zieger, am Mittwochmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Die Herausforderung bestehe darin, den niedriger besteuerten Sprit von den Raffinerien und Lagern in ausreichender Menge rasch an die Tankstellen zu bekommen. Der Füllstand der Tanks an den Tankstellen habe zum Teil zunächst nur bei 20 bis 30 Prozent gelegen. Denn volle Tanks mit der alten Steuerlast seien unter kaufmännischen Gesichtspunkten nicht verkraftbar, erläuterte der Geschäftsführer des Verbandes.
Unterschiede von 20 bis 40 Cent an den Tankstellen
Laut einer Stichprobe des ADAC hat die Senkung der Energiesteuer im Raum Köln anfangs zu extremen Preisunterschieden an den Tankstellen geführt. «Bei den Spritpreisen gibt es teilweise Unterschiede von 20 bis 40 Cent je Liter - und das auch an Tankstellen, die sehr nah beieinander liegen», erklärte der Sprecher des ADAC Nordrhein, Thomas Müther. Als Beispiel nannte er Preise für den Kraftstoff Super E10, der gegen 6.45 Uhr beim günstigsten Anbieter 1,77 Euro je Liter gekostet habe. Bei Diesel seien es 1,81 Euro je Liter gewesen. Gleichzeitig seien an anderen Tankstellen zu diesem Zeitpunkt noch nach wie vor Spritpreise deutlich über der Marke von 2 Euro zu beobachten gewesen.
Tankstellen-Preisvergleich lohnt sich
So kommt auch der ADAC zu dem Schluss, dass viele Tankstellen die um Mitternacht wirksam gewordene Steuersenkung offenbar schon in einem hohen Maße oder vollständig an der Zapfsäule abgebildet hätten. Es gebe aber auch noch viele Tankstellen, bei denen die Steuersenkung offenbar noch wenig bis gar nicht an den Zapfsäulen angekommen sei.
«Deshalb ist unserer dringender Rat, Preise vorab zu vergleichen. Das gilt heute mehr als an jedem anderen Tag», betonte Müther. Zudem betonte er, dass am Morgen erfahrungsgemäß ohnehin die teuerste Zeit zum Tanken sei. Die günstigsten Tageszeiten seien am Abend zwischen 18 und 19 sowie 20 und 22 Uhr. Wer noch genügend Sprit im Tank habe, sollte zunächst etwas abwarten und erst in den nächsten Tagen zur Tankstelle fahren, weil dann möglicherweise alle Tankstellen die Steuersenkung in vollem Umfang an die Kunden weitergeben, rät der ADAC Nordrhein.
Und der Automobilclub nimmt die Konzerne weiter in die Pflicht: «Trotz des Tankrabatts sehen wir immer noch Potenzial für weitere Preissenkungen an den Tankstellen, weil das Spritpreisniveau vor der Steuersenkung deutlich zu hoch war», unterstrich der Sprecher des ADAC Nordrhein.
(vd) / © dpa-infocom, dpa:220601-99-503598/2 / dpa:220601-99-503952/2
Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
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