Gedenk-Tag für die Opfer der Nazis
Warum haben das die Nazis gemacht mit den Menschen?

Wir waren in der Gedenkstätte Hadamar. Das liegt im Westerwald in Hessen. Wir fahren fast 2 Stunden über die Autobahn. Von weitem sehen wir schon den Mönchs-BERG. Oben auf dem Berg liegt die Tötungsanstalt, wo die Menschen mit Behinderung oder Kranke umgebracht worden sind von den Nazis. Das war 1941 bis 1945. Das war eine grausame Zeit. Mit den grauen Bussen wurden die Menschen dahin gebracht. Man hat ihnen gesagt: „Wir machen einen Ausflug.“ Das war eine Lüge. Die Nazis haben viele Lügen erzählt.  | Foto: Blatt-Gold
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  • Wir waren in der Gedenkstätte Hadamar. Das liegt im Westerwald in Hessen. Wir fahren fast 2 Stunden über die Autobahn. Von weitem sehen wir schon den Mönchs-BERG. Oben auf dem Berg liegt die Tötungsanstalt, wo die Menschen mit Behinderung oder Kranke umgebracht worden sind von den Nazis. Das war 1941 bis 1945. Das war eine grausame Zeit. Mit den grauen Bussen wurden die Menschen dahin gebracht. Man hat ihnen gesagt: „Wir machen einen Ausflug.“ Das war eine Lüge. Die Nazis haben viele Lügen erzählt.
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Die Nazis haben viele Menschen ermordet. Juden, Sinti und Romas, lesbische und schwule Menschen, Alkoholiker und Menschen mit Beeinträchtigung. Die haben kranke und behinderte Menschen zwangssterilisieren lassen und unfruchtbar gemacht, damit sie keine Kinder bekommen, weil die Menschen mit Beeinträchtigung dann vielleicht Kinder bekommen mit Beeinträchtigung. Sie haben auch Kinder umgebracht.

In Hadamar sind über 14.000 Menschen ums Leben gekommen. Auch der Horst Spieler, der ist 14 Jahre alt, kam aus Berlin und sein Vater war Jude und ist geflüchtet, sein Mutter war Christin. Der Horst Spieler wollte immer zu Hause bei seiner Mutter sein, aber sie konnte sich nich um ihm Kümmern, weil die Mutter arbeiten gehen musste. Horst Spieler ist nach Hadamar in den Tötungsanstalt gebracht geworden, weil die Nazi behauptet haben, er hätte ein Portemonnaie gestohlen, aber das war gelogen. Horst hatte das Portemonnaie gefunden.
Am 27. Januar wird an alle Menschen gedacht, die von den Nazis ermordet wurden oder die schlimme Sachen erlebt haben wegen der Nazis.

Stolpersteine gegen das Vergessen
Es gibt Stolpersteine, die daran erinnern, was die Nazis gemacht haben. Die meisten Stolpersteine sind von Jüdinnen und Juden. Wir haben in Frechen viele Stolpersteine über die Stolpersteine-App gefunden und sauber gemacht. Wir sind Paten von den Stolpersteinen von Rosa und Josef Voos. Wir kümmern uns darum. In Köln gibt es auch viele Stolpersteine von anderen Gruppen, die die Nazis ermordet haben. Wir suchen den Stolperstein von Arnold Auen in Köln. Der Arnold konnte früher gut arbeiten. Hatte immer Sachen repariert, hat immer einem geholfen. Dann ist er schwer krank geworden, er hatte Epilepsie gehabt. Dann ist er in Hadamar eingewiesen worden und 1941 ermordet worden. Schrecklich. Da wird uns ganz kalt.


Wir trauen uns zur Tötungsanstalt

Wir fahren von Frechen nach Hadamar. Das liegt im Westerwald in Hessen. Wir fahren fast 2 Stunden nach Hessen über die Autobahn. Wir fahren über Landstraßen daneben waren Felder rechts und links und hier und da ein paar Häuser. Es ist kahl. An manchen Stellen liegt noch Schnee. Von weitem sehen wir schon den Mönchs-BERG. Oben auf dem Berg liegt die Tötungsanstalt, wo die Menschen mit Behinderung oder Kranke umgebracht worden sind von den Nazis. Das war 1941 bis 1945. Das war eine grausame Zeit. Von außen sieht das gut aus das Haus, so eine Art Wohnstätte. Aber von innen – schrecklich, was da passiert ist. Mit den grauen Bussen wurden die Menschen dahin gebracht. Teilweise waren die Fenster von den Bussen verschlossen. Man hat ihnen gesagt: „Wir machen einen Ausflug.“ Das war eine Lüge. Die Nazis haben viele Lügen erzählt.

Neben der Tötungsanstalt war eine Garage aus Holz mit 3 Toren. In den 3 Toren fuhren die Busse rein. 30 oder 50 Menschen passen in einen Bus. Bei drei Bussen sind es über 100 Menschen. Die Tore mussten immer geschlossen werden. Damit keiner abhaut. Und damit keiner sieht, was da passiert. Wie eine unsichtbare Decke drüberlegen, dann konnten die Nachbarn nichts sehen. Nur den Rauch konnte man sehen. Oben auf dem Dach der Tötungs-Anstalt war ein Schornstein, der hat Tag und Nacht geraucht. 4 Leute im Keller haben immer Schicht-wechsel gemacht und sich abgewechselt. Kaum angekommen wurden die Leute durch einen Tunnel geschickt bis zur Anstalt. Die behinderten und kranken Menschen wurden direkt zum Arzt geschickt und dann direkt getötet. Kinder, Frauen und Männer. 10.000 Menschen. Das war 1941. Das war die erste Phase. Man nannte die T4. Das ist eine Abkürzung für Tiergartenstraße 4. Das ist in Berlin in der Nähe von dem Brandenburger Tor und bei der Adresse haben sich die Nazis das Töten überlegt. Die Nazi sagen das heißt Euthanasie, das soll heißen ein schöner Tod, das ist gelogen, das ist kein schöner Tod. Das war auch eine Lüge.

Ernst Ueckert ist 1899 geboren war früher Bäcker, war verheiratet und hatte 6 Kinder. Er hatte den 1 Welt krieg mitgemacht, danach war er psychisch krank, hatte immer Kopfschmerzen gehabt, konnte nachts schlecht schlafen. Er ist auch von die Nazis in der Gaskammer in Hadamar ermordet worden.

Ärzte haben kranke und behinderte Menschen getötet

Wir von Blatt-Gold gehen in den Keller. Die Türe wird aufgemacht. Es beschleicht mich und den anderen ein mulmiges Gefühl wir gehen durch ein enges Gewölbe dort ist ein kleiner Raum wo ein Arzt der vorher diese Leute untersucht hatte und sogar markiert hatte in diesem Raum gesessen hat und durch ein Guck-Loch kucken konnte und dann den Gas Hebel betätigt hat. Der Arzt hieß Hans Bodo Gorgaß. Er trägt eine Nickelbrille. Seine Haare sind an den Seiten kurz und streng zurückgegelt und ein ernster Blick. Er sieht grimmig aus und unfreundlich, so als würde ihn das Ganze kalt lassen. Er hat das freiwillig gemacht. Es gab auch noch den Direktor der Anstalt, der mitgeholfen hat: Dr. Friedrich Berner.

Danach wurden den markierten Menschen die goldenen Zähne raus gebrochen und die Gehirne entfernt weil man daran noch Forschen wollte. Anschließend wurden die Toten verbrannt. Es waren für die Öfen immer zwei Menschen zuständig. Desinfektoren nannte man die. Auf dem Boden können wir noch den Umriss sehen, wo der Verbrennungsofen stand. Dies ist eine schlimme Sache in der Geschichte des zweiten Welt Krieges die so geschehen ist.

Krankenschwestern und Pfleger haben mitgemacht. Sie haben auch getötet, denn die haben die Menschen verhungern lassen oder sie mit Gift-Spritzen getötet. Auch Kinder sind dort verhungert und verdurstet mit Tabletten und Medikamenten und Giftspritzen ermordet.
Das haben Ärzte und Krankenschwestern denen angetan.
Die haben sich mitschuldig gemacht.
Sie wurden in Massengräbern begraben ohne Namen, ohne Datum, ohne Grabstein, also ohne Identität. Die Eltern, Freunde oder Bekannte haben nur einen Brief bekommen. Das nannten die Nazis Trost-Brief. Da stand drin, dass man froh sein kann, dass der Mensch jetzt tot ist. Woran sie gestorben sind, das war auch eine Lüge. In Hadamar sind über 14.300 Menschen umgebracht worden bis der Krieg endlich zu Ende war.

In Hartheim wurden 18.300 kranke und behinderte Menschen ermordet.
In Pirna wurden 13.700 kranke und behinderte Menschen ermordet.
In Grafeneck wurden 10.700 kranke und behinderte Menschen ermordet.
In Bernburg wurden 9.400 kranke und behinderte Menschen ermordet.
In Brandenburg wurden 9000 kranke und behinderte Menschen ermordet.

Nach dem Krieg kamen die Ärzte und Krankenschwestern und Pflegern vor Gericht. Aber sie haben keine Strafe bekommen oder nur ganz wenig Strafe bekommen oder nur 3 Jahre gekriegt und nur ein Jahr davon abgesessen und danach einfach so in ihren Berufen weitergearbeitet.

Wir von Blatt- Gold finden das traurig und schrecklich und tragen mit unserem Bericht dazu bei es jedem verständlich zu machen dass das niemals mehr passiert. Hätten wir früher gelebt, hätten die Nazis das auch mit uns gemacht.

Geschrieben oder diktiert: Yvonne Freiberg, Christiane Becker, Jochen Rodenkirchen und Ralf Faßbender mit Unterstützung von Anja Schimanke, Journalistin und Leiterin von Blatt-Gold. Die vier Nachwuchsreporter haben Lernschwierigkeiten (kognitive Beeinträchtigungen) und machen mit bei "Fit für Medien". Iniitiert wurde das Projekt von der Gold-Kraemer-Stiftung in Kooperation mit der CaritasStiftung, der Kämpgen-Stiftung und den Reha-Betrieben Erfland.

LeserReporter/in:

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