Inklusionsbericht des Kreises
Bedarf in der Region niedriger als im Landesdurchschnitt

Rheinisch-Bergischer Kreis -  Im Rheinisch-Bergischen Kreis liegt der Anteil der Grundschulkinder
mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf deutlich unter dem
Durchschnitt des Landes Nordrhein-Westfalen.

Als Grund dafür macht Schulrat Christoph Lützenkirchen die Tatsache
aus, dass in der Region die Zusammenarbeit zwischen Förderschulen und
Grundschulen intensiv gepflegt wird und dadurch erfolgreich verläuft.

Die Kinder wurden im Rahmen des Schulversuchs „Kompetenzzentren
sonderpädagogischer Förderung“ systematisch präventiv in enger
Abstimmung mit ihren Eltern beobachtet und unterstützt, sodass in
vielen Fällen eine sonderpädagogische Unterstützung gar nicht mehr
erforderlich wurde.

Für die im Landesvergleich geringere Förderquote ist wohl auch
verantwortlich, dass der Rheinisch-Bergische Kreis, im Vergleich zu
anderen Regionen des Landes, ein eher behütetes Umfeld ist. Zu dieser
Erkenntnis und vielen weiteren Tatsachen zum Stand der Inklusion im
Primarbereich gelangt der gemeinsame Bericht desSchulamtes für den
Rheinisch-Bergischen Kreis.

Kernstück des Berichtes ist eine differenzierte Darstellung der
Entwicklung des Gemeinsamen Lernens in der Prima­rstufe der
vergangenen Jahre. Das Gemeinsame Lernen hat im Rheinisch-Bergischen
Kreis eine lange Tradition, die ersten Schritte in dieser Richtung
erfolgten Ende der 1980er Jahre.

Allerdings macht der Bericht auch deutlich, dass es eine Zunahme der
Förderquoten in den Förderschwerpunkten geistige sowie emotionale
und soziale Entwicklung gibt. Dieser Trend ist ebenfalls landesweit zu
beobachten. „Das erfordert in den nächsten Jahren unsere erhöhte
Aufmerksamkeit“, macht Schulrat Christoph Lützenkirchen deutlich.

Die Inklusionsquote, das ist der prozentuale Anteil aller Kinder mit
sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf, die in der Grundschule
lernen, steigt für alle Förderschwerpunkte im Rheinisch-Bergischen
Kreis und liegt mittlerweile bei 38,3 Prozent. Sie liegt damit
deutlich unter dem Landesschnitt und unter dem Schnitt im
Regierungsbezirk Köln.

Hierfür sind nach Ansicht des Schulrats die Auswirkungen des
kreisübergreifenden Einzugsgebiets der Rheinisch-Bergischen Schulen
mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung in
Rösrath und Leichlingen mit verantwortlich. Kinder, die diese Schulen
besuchen, werden statistisch für den Rheinisch-Bergischen Kreis
erfasst, obwohl viele von ihnen in einem anderen Kreis oder in einer
benachbarten kreisfreien Stadt wohnen.

Die Auswirkungen dieser Tatsache werden in den Folgeberichten noch
genauer untersucht. Betrachtet man nur die Inklusionsquote bei den
Förderschwerpunkten der Lern- und Entwicklungsstörungen, liegt diese
mittlerweile bei über 50 Prozent und erreicht fast die Quote des
Landes und des Regierungsbezirks.

„Trotz oder gerade aufgrund der steigenden Inklusionsquoten gibt
es eine Vielzahl an Fragen und Herausforderungen, denen es sich im
Prozess der inklusiven Schulentwicklung zu stellen gilt“,
macht
Christoph Lützenkirchen deutlich. Der Bericht benennt hierzu die
bereits bestehenden Unterstützungssysteme für das Gemeinsame Lernen.

Das Schulamt organisiert laufend Maßnahmen für die Schulen, wie den
Einsatz von spezieller Fachberatung, das Angebot von Lehrerfortbildung
oder eines speziellen Fachtags, der beispielsweise im kommenden Jahr
stattfinden wird. Der Inklusionsbericht soll in Zukunft regelmäßig
fortgeschrieben und auf die Sekundarstufe I ausgeweitet werden.

Im schulischen Bereich bedeutet Inklusion, dass alle Kinder mit und
ohne Behinderung ein Recht auf Bildung an einer allgemeinen Schule
haben. Mit der gesetzlichen Umsetzung der schulischen Inklusion durch
das 9. Schulrechtsänderungsgesetz hat das Gemeinsame Lernen von
Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung in
Nordrhein-Westfalen neue Impulse erhalten.

Das Gemeinsame Lernen und Leben von Menschen mit und ohne Behinderung
wird in einem inklusiven Schulsystem zur Normalform. Trotzdem haben
die Eltern das Recht, eine Förderschule zu wählen. Im
Rheinisch-Bergischen Kreis gibt es durch einen Prozess der
Umstrukturierung weiterhin ein flächendeckendes und gut erreichbares
Förderschulangebot.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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