Bei Hitze und Nässe
Gräser sind willkommene Bodendecker

Hakonechloa, das Japanwaldgras, malerisch zu Füßen einer Kiefer. Foto: elegrass
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  • hochgeladen von Angelika Koenig

(red). Wachsen soll es gut, blühen soll es, schön aussehen soll es, wenig Arbeit machen soll es und am besten ohne Gießen ..., wir sprechen den meisten Freizeitgärtnern aus der Wunschliste. Das Leben ist so aufwändig, so problematisch, so stressig, dann bitte wenigstens ums Haus keine Sorgen, wenig Mühe, viel Freude. Einfach wachsen lassen, kann funktionieren, tut es aber in den wenigsten Fällen. Die vielgerühmte Blumenwiese, die aus einer vermoosten Rasenfläche entstehen soll, nur weil man ein Samentütchen mit hübschem, buntem Bild ausgestreut hat, gelingt in den seltensten Fällen. Selten ist ein Boden so mager, wie es eine solche Wiese braucht, hat man doch in der Rasenzeit viel gedüngt und vertikutiert, weil man hoffte, das würde aus der grünen Fläche doch irgendwie einen englischen Rasen zaubern. Auch der kommt nicht von nichts, wenn er dauerhaft gelingen soll. Wir wollen es richtig machen und dennoch gibt es für viele allerlei Gründe, am eigenen Garten zu scheitern oder unzufrieden zu sein. Mit dem Boden fängt alles an, lesen wir. Aber was heißt das? Was für einen Boden haben wir überhaupt? Was kann da gut wachsen? Wie müssen wir ihn bearbeiten, damit er und die Pflanzen tun, was wir uns wünschen?
Gute Teamplayer
Das Wichtigste am Gartenboden ist, dass er bedeckt ist. Dass er Wind und Sonne nicht ungeschützt ausgesetzt ist, dass er die Feuchtigkeit, die in diesem Jahr mehr als reichlich vom Himmel fällt, festhält und in den heißen Wochen nicht austrocknet. Für Stellen, die wenig Arbeit machen sollen, bieten sich Bodendecker an. Bodendeckende Pflanzen sind spannender als sich das Wort anhört und längst nicht alle wachsen wie ein Teppich bodennah. An Gräser als Bodendecker denkt kaum jemand, dabei sind sie ziemlich praktisch und attraktiv sind sie auch noch. Sie lassen sich übrigens gut mit niedrigen Bodendeckern kombinieren, manche davon blühen, aber sie halten vor allem den Boden zusammen und schützen ihn und das Leben in ihm. Gräser lassen sich aber auch hervorragend mit Stauden und Zwiebelgewächsen kombinieren, wenn ein Beet mehr Spannung erhalten soll. Außerdem mögen es viele, dass „etwas" blüht. Natürlich blühen Gräser auch, aber sie tun dies oft leise mit Ähren, Rispen, Grannen in dezenten Farben, die sich kaum von den Halmen unterscheiden.
Zwischen blühenden Stauden wehen die grazilen Gräser und zeigen jede noch so kleine Luftbewegung dynamisch an. Sie umspielen und umtanzen die farblich viel lauteren Stauden und bieten ihnen eine Bühne, ohne in Konkurrenz zu treten. Aber das Wichtigste ist wirklich, dass sie den Boden bedeckt halten und der Spontanvegetation, so spricht man heute politisch korrekt über Unkraut, wenig Raum lassen. Das alles, vorausgesetzt man gibt sich in den ersten Wochen Mühe, aufs Beet zu achten und zu jäten.
Einfach gut!
Mit dem Japanwaldgras, Hakonechloa (Staude des Jahres 2022), wächst ein Beet schnell dicht und lässt den Kräutern, die wir nicht haben wollen, kaum eine Chance. Es fasst sich seidig fedrig an und entwickelt im Wind einen unglaublichen Charme, auch mono in der Fläche. Auch zu Füßen besonderer Gehölze macht sich das Gras dekorativ und zwar ohne, dass es arbeitsaufwändig wäre. Wenn es sich einmal gut etabliert hat, dann ist es das ganze Jahr über eine Freude anzusehen. Der Zierwert bleibt bis spät im Winter erhalten. Erst dann wird es mit scharfem Schnitt eine Handbreit über dem Boden geschnitten. Davor wogt das Beet aber im Herbst in leuchtendem Kupferton, später wird es sandig hell, aber selbst dann hat es noch viel Attraktivität. Auch in Kombination mit Blütenstauden und Farnen lässt sich Hakonechloa gut vergesellschaften, ohne Konkurrenzgebärde.
Wer es einfacher mag, pflanzt Bodendecker wie Geranium, von dem es sehr viele Arten und Sorten in verschiedenen Farbtönen gibt, und als bodendeckendes Gras davor beispielsweise Sesleria. Einfacher kann man eine Fläche nicht schließen. Einmal gepflanzt, braucht es nie wieder Hacken und Graben oder Düngen oder Mähen, geschweige denn Gießen. Das Bodenleben kann sich entwickeln, die Erde bleibt feucht, denn sie ist gut beschattet. Und weil sie in diesem Jahr - igitt - in aller Munde sind: Schnecken sind für Gräser kein Thema. Mit gehäckselten Schilfgräsern (Miscanthus) werden sogar Erdbeerfelder gemulcht, soll helfen. Na, wenn das keine gute Nachricht ist!

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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