Winterblühende Gewächse für den Garten
Süßer der Winter nie blüht

Winterblüher sorgen schon einige Zeit vor dem blütenreichen Frühjahr für Farbtupfer im Garten. Foto: BGL
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  • hochgeladen von Angelika Koenig

(BGL). Grau und Tristesse im Winter? Das muss nicht sein! Zwar verbindet man blühende, farbenfrohe Pflanzen eher mit dem Frühling und Sommer, doch auch in den kalten Monaten gibt es Gewächse, die mit leuchtenden Farben und verführerischen Düften den Winterblues vertreiben. Diese Pflanzen zaubern kleine Lichtblicke in den Garten und setzen überraschende Akzente in der sonst eher kahlen Winterlandschaft. Ob Stauden, Blumenzwiebeln oder Gehölze - selbst die dunkelste Jahreszeit kann blühende Freude bringen
Wieso blüht‘s im Winter?
„Überleben und Vermehrung stehen für Pflanzen an erster Stelle - da erscheint es auf den ersten Blick ungewöhnlich, dass einige Arten ausgerechnet im kalten und kargen Winter blühen", erklärt Dr. Michael Henze vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL). „Tatsächlich handelt es sich dabei um eine clevere Anpassung: Indem diese Pflanzen ihre Blüte schon einige Zeit vor dem Frühjahr beginnen, entgehen sie dem intensiven Konkurrenzdruck dieser Jahreszeit. So profitieren Arten, die auf die Bestäubung von Insekten angewiesen sind, von den ersten hungrigen Bienen, Fliegen und Käfern. Diese finden zu dieser Jahreszeit nur wenig Nektar und nehmen das Angebot der Winterblüher eifrig an." Arten, die ihre Pollen dagegen durch den Wind verbreiten lassen, haben in der winterlich kahlen Landschaft den Vorteil, dass ihre Flugbahnen nicht durch das Laub der Sträucher und Bäume gestört werden. „Die ruhende Vegetation hat aber noch einen Vorteil", betont Dr. Michael Henze. „Samen und junge Triebe müssen im Winter weniger um Licht, Wurzelraum und Nährstoffe konkurrieren, wodurch sie sich an ihrem Standort einfacher etablieren können."
Um den winterlichen Temperaturen zu trotzen, haben Winterblüher beeindruckende Strategien entwickelt. Statt Glukose (Zucker) produzieren einige Arten Glycerin, das im Zellwasser wie ein natürliches Frostschutzmittel wirkt. Andere schließen ihre Blüten über Nacht, um sie erst mit den wärmenden Strahlen des Tageslichts wieder zu öffnen. So bleiben die empfindlichen inneren Blütenorgane vor Frostschäden bewahrt. Viele Winterblüher zeichnen sich außerdem durch kompakte Wuchsformen aus, die ihnen zusätzlichen Schutz bieten, da sie der Kälte weniger Angriffsfläche bieten.
Was blüht denn da?
Ein echter Star unter den Winterblühern ist die Christrose (Helleborus niger). Während viele Gewächse erst Anfang des Jahres in voller Pracht stehen, macht sie ihrem Namen alle Ehre und blüht in milden Wintern bereits ab Anfang Dezember. In Schneeweiß fügt sie sich wunderbar in die winterliche Landschaft ein, in zartem Rosa lässt sie schon früh einen ersten Hauch vom Frühling erahnen. Die Lenzrose (Helleborus orientalis), eine nahe Verwandte, folgt dann im Januar mit kräftigen Farben wie Rot und Pink und setzt die ersten lebhaften Farbtupfer im neuen Jahr. Ebenso zuverlässig ist die Schneeheide (Erica carnea), deren Knospen bereits ab November zarte Färbungen in Weiß, Lila oder Rot zeigen. Ihre Hauptblüte beginnt im Februar und reicht bis weit in den Frühling hinein.
Wer sich den gesamten Winter über an Blumenzwiebeln erfreuen möchte, pflanzt im Spätsommer Herbst-Krokusse. Wie es der Name schon verrät, öffnen sie ihre Knospen zumeist im Oktober und bleiben dem Garten oft bis in den Dezember hinein erhalten. „Herbst-Krokusse verblühen kurz bevor sich im Januar die ersten Frühblüher wie Schneeglöckchen (Galanthus), Winterlinge (Eranthis) oder Elfen-Krokusse (Crocus tommasinianus) zeigen. Sie alle trotzen als kleine Winterwunder jedem Frost und kämpfen sich mit ihren Blütenköpfen selbst durch dickste Schneedecken", erläutert Dr. Michael Henze.
Besonders eindrucksvoll in Bezug auf Blütenfülle, Farbe und Duft sind winterblühende Sträucher und Bäume. Der Winterschneeball (Viburnum x bodnantense) verzaubert mit üppigen rosa-weißen Blütenbällen, die einen herrlichen Duft verströmen und den Garten von November bis März bereichern. Ebenso lang sorgt die Schneekirsche (Prunus subhirtella) für große Augen, die mit ihrer zarten rosa Blüte in milden Wintern von November bis April besticht. „Für alle, die einen außergewöhnlicheren Anblick suchen, eignet sich die Zaubernuss (Hamamelis)", so Dr. Michael Henze. „Dieses Gehölz entfaltet je nach Sorte ab Dezember oder Januar seine fadenförmigen Blüten und verbreitet einen dezenten, süßlichen Duft. Typischerweise leuchten die Blüten in intensivem Gelb oder Orange, aber auch in festlichem Dunkelrot sind sie ein Hingucker in der kalten Jahreszeit."

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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