Von „keine Zeit“ bis „keine Kraft“
Wenn der Vorgarten Hilfe braucht!
(BGL). Er gilt als die Visitenkarte des Hauses, gibt einen ersten Eindruck von den Bewohner*innen, heißt willkommen, verabschiedet freundlich und ist rund ums Jahr öffentlich einsehbar: der Vorgarten! Kein Wunder also, dass die oft relativ kleine, aber doch sehr repräsentative Fläche zwischen Gebäude und Straße für viele einen hohen Stellenwert hat. Sie soll stets gepflegt aussehen, durch das Jahr einen guten Anblick bieten, im besten Fall von Frühling bis Winter Blüten zeigen und Passant*innen, Gästen und einem selbst Freude bereiten. Doch gerade dieser hohe Anspruch überfordert viele Hausbesitzende. Vor allem auch deshalb, weil der zeitliche Aufwand sowie die körperliche Anstrengung, die ein Vorgarten (vermeintlich) abverlangt, häufig nicht leistbar sind - sei es, weil der Vollzeitjob zu sehr in Anspruch nimmt, die Familie terminlich eng getaktet ist, oder weil mit zunehmendem Alter alles nicht mehr so leicht von der Hand geht... Die Gartenarbeit vor dem Haus wird somit eher als Last wahrgenommen, denn als Entspannung. Was dann?
Die Hilfe kommt von den Pflanzen
Wenn Zeit und Kraft fehlen, gibt es zwei Möglichkeiten, die das Leben mit dem Vorgarten leichter machen. Punkt eins ist die Gestaltung an sich - und hier sind ganz klar nicht Steine und Kies gemeint, sondern die Auswahl der Gewächse. „Es gibt verschiedene Stellschrauben, die man drehen kann, damit sich ein Garten - ob vor oder hinter dem Haus - gesund und robust entwickelt und wenig Pflege benötigt", erklärt Uschi App vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL). „Ganz elementar sind zunächst die Standortbedingungen vor Ort. Ist die Fläche eher schattig oder sonnig, der Platz eher windig oder geschützt, ist der Boden lehmig oder sandig? All das muss bei der Pflanzenwahl eine wichtige Rolle spielen. Denn wenn die Gewächse Bedingungen vorfinden, die ihrem natürlichen Standort nahekommen, entwickeln sie sich gut und verlangen wenig Zuwendung." Als zweiten Aspekt rät Uschi App mit Blick auf die immer heißer werdenden Sommer, vornehmlich hitze- und trockenheitsresistente Pflanzen zu wählen. Diese brauchen nur wenig Wasser und müssen lediglich während längerer Trockenperioden gegossen werden. Gut geeignet sind beispielsweise Stauden und Gräser wie Sonnenhut (Echinacea), Bläuliche Wolfsmilch (Euphorbia) oder Rutenhirse (Panicum virgatum). Äußerst unkompliziert sind auch Bodendecker wie das Kleine Immergrün (Vinca minor) oder das Dickmännchen (Pachysandra terminalis). Diese wachsen mit der Zeit sehr dicht und lassen so unerwünschten Wildkräutern keinen Platz zum Ansiedeln. Damit entfällt das Unkrautjäten fast komplett. Zudem schützt die dichte Decke den Erdboden vor starker Austrocknung durch Sonneneinstrahlung, wodurch die Feuchtigkeit länger gespeichert bleibt und den Pflanzen länger zur Verfügung steht. So minimiert sich der Gießaufwand noch mehr. „Wiederkehrende Zwiebelblumen wie Narzissen und Krokusse sind im Frühjahr zwischen den Immergrünen fröhliche Blütenpunkte", sagt Uschi App vom BGL und empfiehlt, generell vornehmlich Mehrjährige zu wählen. „Einmal gepflanzt, hat man mit ihnen dauerhaft Freude, ohne viel für ihre Schönheit und Vitalität tun zu müssen."
Die Hilfe kommt von den Profis
Ganz ohne Pflege kommt aber selbst die unkomplizierteste Bepflanzung nicht aus - Steine und Kies jedoch noch viel weniger! Dem Irrglauben einer pflegeleichten Lösung dank Steinen saßen in den letzten Jahren einige Hausbesitzende auf. Mit der Zeit mussten sie aber erkennen, dass die steinreichen Gestaltungen viel mühsame Arbeit abverlangen. Denn sie sind vor Moos und Unkraut, Laub und Unrat nicht gefeit. Dann entscheidet man sich doch lieber für die grüne und lebendige, abwechslungsreiche Gestaltung, die gut ist für die Tierwelt, das Kleinklima und für die eigene Stimmung. Wenn für die Pflege keine Zeit und Muße vorhanden ist, empfiehlt Uschi App vom BGL auch für den Vorgarten: „Wer überfordert ist, kann sich Hilfe holen! Überall in Deutschland finden sich fachkundige Garten- und Landschaftsbaubetriebe, die mit ihrem Know-How und ihren Gerätschaften für eine attraktive Vorgartenfläche sorgen können." Art und Umfang der pflegerischen Leistung können individuell im Gespräch festgelegt werden. Bei vielen Kund*innen genügt es, wenn die Profis ein- bis zweimal im Jahr vorbeischauen. Bei aufwändigeren Gartengestaltungen, beispielsweise mit Schnittgehölzen, kann die Anzahl der Termine natürlich höher liegen. Die für die Lage passende Gestaltung und Pflege lässt sich individuell planen, sodass sich auch der Vorgarten rund um‘s Jahr von seiner besten Seite zeigt. „Für die Suche nach qualifizierten Ansprechpartner*innen empfehle ich unsere Website www.mein-traumgarten.de", so Uschi App vom BGL. „Dort findet sich eine umfangreiche Liste mit gartenbaulichen Fachbetrieben, die ganz einfach nach Postleitzahl gefiltert werden können. Zu jedem finden sich konkrete Angaben zu ihren Arbeitsbereichen, also ob sie beispielsweise Baumpflege, spezielle Gartenpflege oder Hecken- und Strauchschnitt übernehmen. So weiß man auf einen Blick, ob sich dieser Betrieb für die eigenen Anforderungen eignet und kann sich anschließend direkt mit ihnen in Verbindung setzen."
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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