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Fundtiere "herrenlose" Tiere
Von gefundenen und besitzerlosen Tieren

Der große, struppige Mischlingsrüde Max hatte Glück im Unglück. An einer viel befahrenen, kurvenreichen Landstraße wurde er bei strömendem Regen sichtlich entkräftet, völlig durchnässt und vor Kälte zitternd im Straßengraben gefunden. Seine Finderin nahm ihn kurzerhand erst mal mit nachhause und informierte vorschriftsmäßig das Ordnungsamt ihrer Gemeinde und das zuständige Tierheim. Dort teilte man ihr mit, über die anstehenden Feiertage dürfe sie den Hund ausnahmsweise zuhause behalten. Sollte ihn jemand vermissen, würde sie umgehend benachrichtigt. Als aber Max, wie vereinbart, wenige Tage später ins Tierheim wechseln sollte, konnten sich Finderin und Hund nicht mehr voneinander trennen. Weil Max auch nach zwei Wochen nicht vermisst wurde und sechs Monate später immer noch keine Hinweise auf seine Besitzer*in vorlagen, durfte er bleiben - bis ins hohe Alter und seine Zeit für den Weg in den Hundehimmel gekommen war.
Glücklich endende Geschichten dieser Art sind eher die Ausnahme von der Regel. Niemand kann auch nur annähernd schätzen, wie viele Fundtiere allein zum Jahreswechsel 2022/23 in Tierheimen abgegeben wurden. Für diesen kurzen Zeitraum listet das Tierheim Düren beispielsweise allein vier Katzen, drei Hunde, einen Hahn, eine Warzenente und ein Kaninchen auf. Auch der auf Nutztiere spezialisierte Tierschutzhof Huppenhardt des Europäischen Tier- und Naturschutzes e.V. (ETN) in Much, im Rhein-Sieg-Kreis, verzeichnete Ende 2022 mehrere Neuaufnahmen von Tieren in Not. Darunter der kleine, nun Baldur genannte Soay-Schafbock, der maximal zwei Jahre alt und extrem menschenscheu ist. Baldur landete als Fundtier zuerst in einem Tierheim im Oberbergischen Kreis, das aber für die Haltung von Nutztieren nicht eingerichtet ist. Auf Hof Huppenhardt wird er nun liebevoll aufgepäppelt und kann endlich zur Ruhe kommen. Auch der kleine Hahn Enyo wurde als Fundtier vom Ordnungsamt im Rhein-Sieg-Kreis ins zuständige Tierheim gebracht. Dort war man auf einen solchen Gast nicht eingestellt. Also wechselte Enyo nach Hof Huppenhardt, wo er nun stolz im Chor mit seinen Artgenossen René, Manfred, Ferdinand und Rudi kräht, die sich auf dem großen Tierschutzhof bereits seit längerer Zeit bestens eingelebt haben.

Fundtiere wie Hund Max, Schafbock Baldur und Hahn Enyo sind nicht unbedingt besitzerlos. Auch ist nicht grundsätzlich davon auszugehen, dass sie ausgesetzt wurden. Sie können entlaufen, ausgerissen oder von männlichen Konkurrenten vertrieben worden sein. Wer ein Tier findet, ist deshalb verpflichtet, das Ordnungsamt seiner Gemeinde oder im Notfall auch die Polizei zu informieren. Von behördlicher Seite wird dann der Transfer in ein Tierheim eingeleitet. Möglich ist auch, das gefundene Tier gleich in ein Tierheim zu bringen, das in einem solchen Fall die Fundanzeige weiterleiten wird. Wichtig dabei sind Angaben zum Fundort, zur Uhrzeit des Auffindens und zur Art des Tieres. All dies geschieht auch in seinem Interesse: So kann es von seiner Besitzer*in durch Nachfragen bei Ordnungsämtern und Tierheimen wieder gefunden werden. Wem etwas an seinem Tier liegt, wird dafür alle Mittel in Bewegung setzen. Ein aufgefundenes Tier kurz entschlossen mit nachhause nehmen, ist dagegen ebenso strafbar, wie ein Tier auszusetzen. Wer z.B. aufgrund der derzeit extrem gestiegenen Kosten für Futter und Energie sein Haus- oder Nutztier nicht länger bei sich behalten kann, sollte den Weg zu einem Tierheim nicht scheuen: Hier ist man im Sinne des Tierschutzes allen Tieren verpflichtet, die Hilfe brauchen, aber auch ihren Besitzer*innen. Bei kranken oder verletzten Wildtieren gelten dagegen andere Regeln: Hier empfiehlt sich die umgehende Kontaktaufnahme mit der nächst gelegenen Wildtierauffangstation, die alle erforderlichen Maßnahmen in die Wege leiten wird.

LeserReporter/in:

Ingrid Dr. Kreide-Damani aus Rhein-Sieg

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