Parkhaus Josefstraße
Neubau oder Parkfläche?

Sanierung, Abriss und/oder Neubau? Das sind die Fragen die aktuell die Frechener Politik beschäftigen. Während die meisten Parteien einen 7,6 Millionen Euro teuren Neubau präferieren, haben Bündnis90/Grüne und die Linksfraktion eine kostengünstigere Alternative vorgeschlagen.  | Foto: Lars Kindermann
  • Sanierung, Abriss und/oder Neubau? Das sind die Fragen die aktuell die Frechener Politik beschäftigen. Während die meisten Parteien einen 7,6 Millionen Euro teuren Neubau präferieren, haben Bündnis90/Grüne und die Linksfraktion eine kostengünstigere Alternative vorgeschlagen.
  • Foto: Lars Kindermann

Das marode Parkhaus Josefstraße ist seit vielen Jahren Streitpunktthema im Rat der Stadt Frechen, jetzt könnte es zur Zerreißprobe für die neue Ratskoalition von CDU und Grünen werden.

Frechen. Im Bau- und Vergabeausschuss vor den Ferien stimmte eine Mehrheit für den Neubau des zentral gelegenen Parkhauses mit 320 Parkplätzen. Die Kosten werden auf 7,6 Millionen Euro geschätzt. „Es ist an der Zeit, das Parkhaus fit für die Zukunft zu machen“, sagt die Fraktionsvorsitzende der CDU Karla Palussek. Ihre Partei unterstützt den Vorschlag der Stadtverwaltung, das Parkhaus abzureißen und an gleicher Stelle neu zu errichten.

„Bei 320 Parkplätzen kostet ein Stellplatz dann 23.750 Euro. Das Parkhaus kostet die Frechener circa 145 Euro pro Einwohner. Nicht dazu gerechnet sind die Folgekosten für die Instandhaltung. Und das zu einer Zeit, wo immer mehr Menschen auf die Tafeln angewiesen sind und Angst haben, ihre Heizkosten nicht mehr zahlen zu können“, gibt hingegen der CDU-Koalitionspartner Bündnis90/Die Grünen zu bedenken.

Ein Parkhausneubau in der Innenstadt würde völlig jedem Klimaschutzziel widersprechen. „Der Bauausschuss hat 500.000 Euro für die energetische Sanierung der Turnhalle des Gymnasiums ausgegeben, um 11 Tonnen CO2 jährlich einzusparen. Jetzt sollen 7,6 Millionen Euro ausgegeben werden, um die Verkehrsemissionen von circa 150 Tonnen CO2 jährlich zu fördern. Das ist eine Farce“, so Nils von Pein, Co-Sprecher der Grünen-Ratsfraktion.

„Das Mobilitätsverhalten der Menschen wird sich in Zukunft gravierend ändern, trotzdem sind zentrumsnahe Parkplätze wichtig“, argumentiert hingegen die CDU. In ihrem Bestreben nach einem Neubau wird sie von mehreren Oppositionsparteien unterstützt.

Die FDP Frechen warnte schon vor einigen Jahren vor einem möglichen Verkauf der Immobilie durch die Stadt und betonte die Relevanz von ausreichend Parkraum in der Innenstadt. Auch SPD und Perspektive befürworten die Pläne der Stadtverwaltung.

„Die Vorlage der Verwaltung wird von der SPD-Fraktion uneingeschränkt unterstützt. Wir wollen, dass das Parkhaus so schnell wie möglich neu gebaut wird“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Hans Günter Eilenberger. Leider habe es „fast ein Jahrzehnt“ gedauert, bis endlich eine konkrete Planung vorgelegt wurde.

„Unter Wirtschaftlichkeitsaspekten wie auch mit Blick auf eine moderne, zukunftsorientierte, energetisch ausgerichtete und Umweltaspekte berücksichtigende Gestaltung ist ein Neubau die einzig richtige Entscheidung“, findet Dieter Zander, Fraktionschef der Perspektive für Frechen.

Die Grünen schlagen alternativ eine schnelle und kostengünstige Lösung vor:

„Zurzeit stehen im Parkhaus 221 Parkplätze zur Verfügung. Laut Auskunft der Verwaltung beträgt die Auslastung nur etwa 80 Prozent. Wenn das Parkhaus abgerissen wird, könnte der alte Beton geschreddert werden, man würde die Fläche damit verfüllen und hätte für einen Bruchteil der Kosten sofort circa 110 ebenerdige Stellplätze“, heißt es in einer Pressemitteilung von Bündnis90/Die Grünen. Ein Vorschlag der aktuell vermutlich nur von der Linksfraktion unterstützt würde. „Die Mehrheit der Frechener Politik hält an veralteten Konzepten fest“, ist deren Fraktionsvorsitzender Peter Singer überzeugt. Es sei eine „irrige Vorstellung“, dass Parkmöglichkeiten die Innenstadt attraktiver machen würden. Singer schlägt stattdessen vor, für das gesamte Areal Parkhaus, Stadtsaal und ehemaliges C&A-Gebäude - in Absprache mit den jeweiligen Eigentümern - ein Gesamtkonzept zu entwickeln, dass der Innenstadt tatsächlich neue Impulse geben könnte. Bis dahin könne man das Gelände des ehemaligen Parkhauses zu einem einfachen Parkplatz umfunktionieren.

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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