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Wahlkampfstrategie oder realistische Planung
ZUE & Gerd Berger-Halle: Politisches Tauziehen um Versprechen und Realität

Königsdorf im Sommer 2024
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Flüchtlingsunterkunft und Gerd Berger Halle – Politische Versprechen, Doppelmoral und offene Fragen

Frechen- Königsdorf - Die Diskussion um die Flüchtlingsunterbringung in Königsdorf wird von politischer Doppelmoral und fragwürdigen Versprechen begleitet. Während die Gerd Berger-Halle weiterhin als Unterkunft zweckentfremdet wird und die geplante Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) auf dem Zirener-Gelände die Bevölkerung spaltet, geraten auch die Prioritäten der lokalen Politik in den Fokus der Kritik.

Laut einem Artikel des Kölner Stadt-Anzeigers vom 18. Dezember 2024 will die Perspektive Frechen einen Plan von der Stadtverwaltung um die Gerd-Berger-Halle bis spätestens Sommer 2025 wieder für den Sport freizugeben. Allerdings steht dieses Vorhaben im deutlichen Widerspruch zu der Aussage von Bürgermeisterin Susanne Stupp (CDU), die auf der Informationsveranstaltung vom 18. November 2024 in der Stadthalle Frechen lediglich davon sprach, das niemand wissen könne, wann die Halle wieder frei werden könnte. Kritiker sehen in dieser Ankündigung der Perspektive Frechen ein Wahlkampfmanöver, das Hoffnungen weckt, die möglicherweise nicht eingehalten werden können.

Die geplante ZUE-Ansiedlung auf dem Zirener-Gelände stößt auf Widerstand, nicht nur wegen der Nähe zu einem FFH-Schutzgebiet, sondern auch wegen der angrenzenden Klostergärten und einem Wildnisgebiet mit hoher Brandgefahr und vielen schützenswerten Tieren und Arten.
Umso erstaunlicher ist die Haltung der CDU Frechen, die sich in ihrem jüngsten Weihnachtsbrief vehement für den Schutz eines Naturschutzgebietes im Zusammenhang mit der L361 einsetzt. Nur 1,5 Kilometer Luftlinie von dem ZUE Gelände am gleichen Naturschutzgebiet entfernt.

Am Zirener-Gelände hingegen scheint der Schutz von Natur und Umwelt plötzlich keine Priorität mehr zu haben. Hier werden die potenziellen Gefahren für das FFH-Gebiet, den Wildniswald und die Klostergärten weitgehend ignoriert. Diese Widersprüchlichkeit wirft Fragen auf: Wie kann dieselbe Partei einerseits für den Schutz von Naturflächen werben, während sie an anderer Stelle genau diese Argumente übergeht?

Der Widerspruch zwischen den Positionen der CDU im Fall der L361 und des Zirener-Geländes ist für viele Bürger kaum zu fassen. BürgerInnen sprechen offen von gezielter Täuschung und Wahlkampfmanövern. Der Eindruck drängt sich auf, dass ökologische Argumente nur dann hervorgehoben werden, wenn sie opportun erscheinen und keinen unmittelbaren Einfluss auf Frechener Interessen haben, wie im Fall der L361, die vor allem Bergheim und Bedburg betrifft.

Am Zirener-Gelände hingegen, wo die Flüchtlingsunterkunft geplant ist, bleiben diese Argumente unerwähnt, obwohl die gleichen Schutzbedürfnisse bestehen. Dieser offensichtliche Widerspruch schürt nicht nur Misstrauen in der Bevölkerung, sondern trägt auch zur weiteren Spaltung bei.

Die CDU Frechen hat sich in ihrem Weihnachtsbrief geschickt positioniert: Sie präsentiert sich als Anwalt der Anwohner, während sie gleichzeitig versucht, die Verantwortung für die problematische Standortwahl auf die Ampel-Koalition auf Bundesebene abzuwälzen. Dabei wird ignoriert, dass die CDU-geführte Stadtverwaltung und die Mehrheiten im Stadtrat maßgeblich an den Entscheidungen beteiligt sind. 

Auch die potenziellen Risiken der ZUE-Ansiedlung, von Brandgefahren über infrastrukturelle Herausforderungen bis hin zur unzureichenden Betreuung der Geflüchteten, werden in der politischen Kommunikation nur unzureichend angesprochen.

Die Königsdorfer Bevölkerung sieht sich mit einer Flüchtlingspolitik konfrontiert, die von Widersprüchen und fragwürdigen Prioritäten geprägt ist. Während die Gerd Berger Halle weiterhin blockiert bleibt und die ZUE-Ansiedlung am Zirener-Gelände für Spannungen sorgt, scheinen politische Akteure mehr an kurzfristigen Wahlerfolgen als an langfristigen Lösungen interessiert zu sein.

Die Bürger verdienen ehrliche Antworten und konsequente Handlungen, keine Doppelmoral und wahltaktische Täuschung.

LeserReporter/in:

Tobias Weber aus Frechen

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